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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 4 (1876)

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Windstärke und barometrischer Gradient. 
Mittheilung aus. der Deutschen Seewarte von Dr, A. Sprung. 
Die Windstärke ist wesentlich eine Function des barometrischen Gra- 
dienten, ausserdem aber noch abhängig von der Bodenbeschaffenheit und dem 
Winkel, unter welchem die Isobaren von der Windrichtung geschnitten werden. 
Auf ein und demselben nicht zu grossem Gebiete der Erdoberfläche dürften aber 
diese beiden Einflüsse nahezu immer in unveränderlicher Weise sich geltend 
machen und in jener Funetion als blosse Constanten auftreten, so dass die 
Kenntniss dieser Function, wie sie sich direct aus den Beobachtungen ergiebt, 
für dasselbe Gebiet immerhin von Interesse ist, namentlich für praktische Zwecke, 
Als Material für die nachfolgende Zusammenstellung dienten die Wetter- 
karten der Deutschen Seewarte für die Zeit vom 16. Februar bis 31, August 
1876. Vorwiegend auf Mitteldeutschland und das Gebiet der Deutschen 
Nord- und Ostseeküste mich beschränkend, notirte ich neben einander die 
Länge des senkrechten Abstandes der Isobaren und die zugehörige Windstärke, 
letztere in der Regel als Mittel aus den Angaben mehrerer Stationen. Indem 
alsdann beispielsweise zur Windstärke 5 alle Windstärken von 4.6 bis 5.4 zusammen- 
gefasst und aus den entsprechenden Werthen für die normalen Abstände der 
Isobaren die Mittel genommen wurden, ergab sich folgende Tabelle: 
w|1] 28 ]4 1567 9 
N | 6.10 | 4.88 | 3 | 20 ] 2.51 | 2.00 | 1.78 | 1.48 | 2 
! G | 0m | 1.02 | 1.26 | 1.69 ] 1.99 | 24 | 24 | 3 | 30 | 
W =— Windstärke nach der Beaufort’schen Scala (1—12). 
N = Normaler Abstand der Isobaren (Einheit: die Länge eines Aequatorgrades, resp. 111 Km.) 
G = Barometrischer Gradient in Millim. für dieselbe Längeneinheit, 
Da die Isobaren von 5 zu 5 Millimetern entworfen sind, so ist: 
GG ö 
TON 
Benutzt man die Zahlen W als Abseissen, und N als Ordinaten, so ergiebt sich 
äine gebrochene Linie, die von einer regelmässigen Curve nur unbedeutende 
Abweichungen zeigt; in geringerem Grade ist dieses der Fall bei analoger Dar- 
stellung der Zahlen G, und zwar deshalb, weil die kleinen Abweichungen in der 
gebrochenen Linie N bei geringen Werthen der Ordinaten durch die Rechnungs- 
weise bedeutend vergrössert werden. 
Als Resultat graphischer Interpolation aus den obigen Zahlen G erhält 
man folgende Beziehungen zwischen dem barometrischen Gradienten G und der 
Windstärke W: 
wfol1 28 ]4 5] [77|8|29 
ı 6 | 005 | 0,28 | 10 | 13 | 10 | 20 | 245 | 2% | 340 | 3 | 
_& ] 906 | 028 | 10 | 10 | A061 ZU | DE | SO | | 
Näherungsweise finden diese Relationen ihren Ausdruck durch die Gleichung: 
G = 8a -+ bW -+ cW? 
in welcher die Coefficienten folgende Werthe haben: 
a= 0.5 
b =— 0.212 
c = 0.019 ; 
Hiernach würde also ein sehr geringer Gradient keine Luftbewegung mehr 
arzeugen; obgleich die Angaben für die extremen Windstärken das geringere 
Vertrauen verdienen, so würde dieses Resultat auch wohl durch die Reibung 
der Luft am Erdboden hinlänglich erklärt sein,
	        
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