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jährl. Abnahme aus den Jahren
Greenwich. Al 1871-—72
Christiania A,%29 18753—74
Petersburg 6.07 1873 - 74
Paris . 3.17 1873 — 74
München . 3.95 1873 — 7
Prag . . 3.‘62 1873—7
Berlin. . 7.4 1870— 4
Pest. . . . . SG.%8 "2 (1871—73) (1872 fiel aus).
Die Unterschiede zwischen den einzelnen Stationen sind nicht dazu an-
gethan, die Verallgemeinerung dieser Aenderungen für eine Reihe von Jahren
zu empfehlen. Sie werden aber ganz verwirrend, wenn man die jährliche Ab-
nahme während einer Folge von Jahren für einzelne Stationen zusammenstellt.
Es ergaben sich nämlich folgende Werthe:
Jährliche Abnahme der westlichen Deklination.
Jahr Christiania Prag Berlin Greenwich
865—66 11.47 2.%3 9,413
b6—67 9.‘%9 34 0 | 6.35
57— 68 Bar
58—69 San 93
59—70 St 04
10—71 7 442 han
"72 6.’92
12—78 6.24
73—174 9.%0 6.‘62 —
Es folgt daraus, dass man selbst aus fortlaufenden Beobachtungen, welche
mit grösster Sorgfalt angestellt sind, nur einen sehr unsicheren Werth aus der
Differenz der Jahresmittel erhält. Auch noch bei Zusammenfassung von drei-
oder fünfjährigen Beobachtungen kann man nur mit grosser Unsicherheit auf
die Abnahme in den nächstfolgenden Jahren schliessen, wie folgende Tabelle
zeigt.
Prag
D./a5
8,%05
7.’89 7.%6
as 74 6.74
Asa 7,%00 8.%2
6.05 6.84 1865—68 6.5
6.45 — 68—71 10/41
71—74 5,%s
Man erkennt aus den Werthen von 1850—-70 eine Zunahme der säcularen
Aenderung, die aber jetzt, wie es scheint, einer desto schnelleren Abnahme Platz
macht. Man würde also leicht zu ganz falschen Resultaten gelangen, wenn man aus
der Zusammenstellung solcher Mittel eine Acceleration für die folgenden Jahre in
Rechnung ziehen wollte. Die bis jetzt zur Verfügung stehenden Beobachtungs-
reihen sind bei Weitem nicht hinreichend, um daraus eine Periodieität nachweisen
zu können. Eine solcheReihe von Beobachtungen an derBerliner Sternwarte, welche
sich über einen Zeitraum von fast 100 Jahren erstreckt, ist durch eine empirische
Formel in befriedigender Weise dargestellt worden, und es ist nicht unwahr-
scheinlich, dass dies auch für andere Reihen gelingen wird. Für die Voraus-
berechnung der Deklination bietet solche Formel einen sicheren Anhalt nicht
und die eingeführte 22jährige Periode*) hat keine allgemeine Bedeutung. Stellt
man sich die säculare Aenderung vor als ein Wandern der Isogonen, so kann
man überhaupt auf die Auffindung einer Periode nicht wohl rechnen. Es ist
hier selbstverständlich nicht der Ort, näher den Bedingungen nachzugehen,
welche die Werthe der jährlichen Abnahme beeinflussen. Eine solche Unter-
Jahre
1840—45
15—50
30— 65 R 45
555—60 = 48
50—6. 10,52
39—70 9.2
710—74 5.‘98
Christiania
Berlin Greenwich
*) Die von Herrn Professor Tietjen aufgestellte Formel lautet:
t 32 €
D =— 16° 40.4 — 5,‘7944t + 2.%6 sin [(16° 21.%) t — 6° 28‘] — 9.4728 (%) -+ 0.8481 (6) +
t \4
O,‘1424 (5) .<.« 4 worin der Anfangspunkt 1839,5 ist oder t = T — 18395.