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Anm. Im November 1874 wurde von der Regierung der Vereinigten Staaten
von Nord-Amerika die „Tuscarora“, unter dem Commando des Capitain Erben
zum zweiten Male ausgesendet, um die südliche Route für die projectirte
Kabellegung zwischen den Vereinigten Staaten und Japan genauer zu untersuchen,
nachdem bei der ersten Expedition unter Commander George Belknap i. J. 1874
Jiese in mehrerer Beziehung sich schon als die vortheilhaftere herausgestellt
aatte im Vergleich zu der nördlichen Route über die Aleuten (s. Hydr. Mitth.
[874 pag. 285 — 290). Hierbei ergab sich u. a., dass die Linie zwischen San
Francisco und Honolulu für die Kabellegung geeigneter sei, als die von San
Diego (5° südlicher als San Francisco, in 32'/2° Nord-Br. gelegen), welche Com-
mander Belknap vom 6. Januar bis 2. Febrar 1874 ausgelothet hatte (s. Ann,
4. Hydrogr. 1875 pag. 99). Zu dem Zwecke einer weiteren Kabellegung zwischen
den Hawaii- Inseln und Australien wurde im Dezember 1875 die „Zuscarora“
unter dem Commando des Commander J. N. Miller von Honolulu aus ausge-
zendet, um die als Vorarbeit nothwendigen Tieflothungen auszuführen.
Die „Tuscarora* verliess Honolulu am 6. Dezember 1875 und erreichte
am 10. Januar 1876 die Ngaloa-Bai auf Kandavu (Fiji-Gruppe). Am 25. Januar
1876 wurden von dort aus die Lothungen bis nach Brisbane in Ost-Australien
[ortgesetzt, wo die „Tuscarora“ am 10. Februar 1876 eintraf.
Die amerikanischen „Hydrographic Notices“ No. 14 und 21 enthalten die
vorstehende tabellarische Uebersicht über die während dieser Zeit im Stillen
Ocean ausgeführten Tieflothungen,
Die physische Geographie des Atlantischen Oceans in dem Gebiete
zwischen 20° Nord-Br. und 10° Süd-Br., und zwischen 10° und
40° West-Lg.
Capitain Toynbee, der Marine-Superintendent des Meteorological Office
m London hat über diesen Gegenstand in den Sitzungen der physikalischen
ınd geographischen Sectionen der Versammlung der „British Association“ zu
Bristol im August 1875 mehrere Vorträge gehalten, welche das Meteorological
Zommitee of the Royal Society in einer eigenen Abhandlung (Non official No. 10),
kürzlich veröffentlicht hat.
Wir theilen hier aus dieser, für die Navigation desjenigen Theiles des
Atlantischen Oceans, welcher die Hauptfahrstrassen zwischen dem Nord- und
Züd-Atlantischen Ocean in sich schliesst, sehr wichtigen und interessanten
Arbeit des Capitain Toynbee zunächst die allgemeinen Ergebnisse mit, zu
welchen derselbe aus einer grossen Anzahl von Kinzelbeobachtungen in
Jen betreffenden Meerestheilen gelangt ist. In einem zweiten Abschnitte
werden wir die spezielle Darlegung der für jeden einzelnen Monat des
Jahres in dem bezeichneten Gebiete des Atlantischen Oceans gefundenen
physisch-geographischen Verhältnisse nach dem Originaltexte und mit den den-
selben begleitenden Diagrammen der Isobaren und Isothermen der Luft und
der Meeresoberfläche, sowie der Winde und der Strömungen für jeden Monat
wiedergeben.
Capitain Toynbee äussert sich über die Veranlassung zu dieser von
ihm ausgeführten Arbeit und über die Bedeutung derselben für die Physik des
Atlantischen Oceans folgendermaassen:
„Als das „Meteorological Committee of the Royal Society“ die Leitung
des Meteorological Office (1867) übernahm, ernannte sie mich zu dem „Marine-
Superintendent“ dieses Amtes (Director der Abtheilung für Beobachtungen zur
See) und übertrug mir die Bearbeitung der zahlreichen, früher von dem ver-
storbenen Admiral Fitz- Roy angesammelten Angaben über die äquatorialen
Doldrums des Atlantischen Oceans.
Das erste Resultat dieser Bearbeitung war die Veröffentlichung einer
ausführlichen Arbeit über das Quadrat 3') (zwischen 0° und 10° Nord-Br.
und 20° und 30° West-Le.). Dieses Zehn-Grad-Feld liegt gerade auf der Haupt-
\ 8, Hydr. Mitth, 1873 pas. 276 und Ann. d. Hydrogr, 1875 pag. 133, 166, 213.