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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 4 (1876)

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Tiefseelothungen I. B. M. S. „Challenger“ im Stillen Ocean von 
Honolulu über Tahiti bis Valparaiso in den Monaten August bis 
November 1875, 
Die Britische Admiralität hat vor Kurzem die sechste offßcielle Denk- 
schrift über die oceanischen Arbeiten von I. B. M. S. „Challenger“ ') in den 
„Hydrographic Proceedings“ (sub 37891) veröffentlicht. Diese Denkschrift ent- 
hält zunächst einen Bericht des Capitain Frank T. Thomson, Commandant 
{. B. M. S. „Challenger“, über die während der Reise von Honolulu nach Tahiti 
and von da nach Valparaiso in den Stillen Ocean zwischen 20° Nord-Br. und 
10° Süd-Br. und zwischen 157° und 74° West-Lg. an Bord des „Challenger“ 
ausgeführten Tiefseelothungen. 
Die Lothungslinie von Tahiti oder den Gesellschafts- Inseln bis zum 
100. Meridian West von Greenw. verläuft fast parallel. mit der Lothungslinie 
S, M. 8. „Gazelle“ von den Samoa-Inseln bis ebenfalls zum 100. Meridian auf 
der Route nach der Magellan- Strasse, Kin Vergleich beider zeigt zunächst, 
dass die südlichere Lothungslinie der „Gazelle“ (s. diese Annal. pag. 232) 
durchweg grössere Tiefen aufweist, als die nördlichere des „Challenger“ (s. Tabelle 
pag. 373). Weitore Vergleiche der Tiefseeforschungen des „Challenger“ mit 
denen der „Gazelle“ im Stillen und Atlantischen Ocean behalten wir uns für 
ainen besonderen Artikel vor. 
Dem von Valparaiso aus, d. d. 23. November 1875, an den Hydrographen 
der Britischen Admiralität, Capitain Evans, eingesandten Bericht des Capitain 
Frank T. Thomson, entnehmen wir nachstehende Angaben über den Verlauf 
der Reise und über die während derselben gemachten Tiefseelothungen, welche 
ıetztere in einer Tabelle zusammengestellt sind. 
Der „Challenger“ war, wie in diesen Annalen pag. 106 erwähnt ist, von 
den japanischen Gewässern aus, welche er, auf der Heimreise begriffen, am 
16. Juni 1875 verlassen hatte, am 27. Juli 1875 zu Honolulu angekommen, wo 
ar bis zum 11. August (nicht 8. August) verweilte. Schon am 12, August 
wurde zwischen Oahu und Hawati (Owhyhee) in 20° 18‘ Nord-Br. und 157° 14‘ 
West-Lg. eine Tiefe von 2050 Faden oder 3749 Met. gelothet.?) Am 14. August 
ankerte der ‚,Challenger“ zu Hilo auf Hawaii und blieb daselbst bis zum 
19. August. Während dieser Zeit wurde eine Expedition nach dem Krater von 
Kilanea unternommen und magnetische Beobachtungen bei demselben an- 
gestellt. 
Am 20. August wurden die Lothungen zwischen den Hawaii-Inseln und 
den Gesellschafts- Inseln begonnen (s. Tabelle), welche für diesen Theil des 
Stillen Oceans eine durchschnittliche Tiefe von 2500 Faden oder 4572 Met. 
argaben. Die tiefste Stelle — 3000 Faden oder 5486 Met. — wurde in 14° 
19‘ Nord-Br. und 152° 37‘ West-Lg. gefunden.?) Die Beschaffenheit des Meeres- 
bodens änderte sich mit der Entfernung von den vuleanischen Hawati-Inseln 
ron der bimsteinartigen Beschaffenheit bis zu dem chokoladenfarbigen Thon und 
dem Globigerinen-Schlamm. ; 
Der „Challenger“ erreichte Tahiti am 18. September; ausser den magne- 
lischen und anderen nothwendigen Beobachtungen wurde hier noch das An- 
steigen des Bodens von See aus bis zu dem Korallenriff, welches die Nordwestküste 
von Tahiti umsäumt, untersucht und bestimmt. Aus verschiedenen, rechtwinkelig 
zu dem Riff vorgenommenen Lothungen wurde das Sinken des Bodens so ge- 
fanden, wie es erwartet wurde: die Tiefe nimmt bis auf eine Entfernung von 
1) Vergl. Hydr, Mitth. 1873 pag. 241; 1874 pag. 49, 82, 102, 263; Annal. d. Hydrographie, 
1875, pag. 4, 32, 221, 381; 1876, pag. 106. 
2) Die .Tieflothungen des Ver, St.-D. „Zuscarora‘““ im Jahre 1874, ausgeführt vom Commander 
George E. Belknap, ergeben in 21° 32‘ Nord-Br. und 157° 1‘ West-Lg. eine Tiefe von 2086 Faden 
der 6253 Met. und in 21° 0‘ Nord-Br. und 157° 25‘ West-Lg. eine Tiefe von 2418 Faden oder 
4422 Met. Die im Jahre 1875 vom Commander Miller auf der „Tuscarora“ ausgeführten Lothungen 
{(s. pag. 374) zeigen in 20° 40‘ Nord-Br. und 158° 14‘ West-Lg. sogar eine Tiefe von 2507 Faden 
oder 4585 Met, A. d. R. 
3) Auch die Tieflothungen der „Twuscarora“ zeigen in den Breitengraden zwischen 13° und 
17° Nord, aber 8° bis 10° weiter nach Westen, Tiefen von 5486 Met, und etwas darüber, 
A. dad. R.
	        
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