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müsste nach diesen bis auf 100 Faden (183 Met.) zunehmenden specifischen
Gewichten nach dieser Tiefe hin stärker werden; damit in völliger Ueber-
einstimmung ist auch der Strom in 50 und 100 Faden (91 und 183 Met.) nicht
blos stärker fliessend, sondern auch mit mehr nach Süden gerichtetem Laufe
sonstatirt worden. Die nordwestliche Richtung der schr langsamen Oberflächen-
Strömung ist vermuthlich Folge südlichen Windes gewesen.
5. Die oberen Isothermen bei den folgenden Beobachtungen I bis III
lassen erkennen, dass der tropische Strom sich vorzugsweise auf ungefähr
530° West-Lg. geltend macht, während er gleichzeitig hier nach ENE umsetzt,
Die Temperaturen bei II und III zeigen in Uebereinstimmung mit den specifischen
Gewichten, dass hier die Tropenströmung aufgehört hat, bei III scheint sogar
atwas Strömung aus kälterer Gegend indieirt. Der hier geloggte Ost-Strom
mag eine durch den grade statthabenden nordwestlichen Wind oder das grössere
specifische Gewicht im Ost veranlasste Wendung einer localen kälteren Strö-
mung sein.
6. Das Abwärtsgehen der dem Bodenwasser angchörigen Isothermen bis
zu 6°C. von Beobachtung II aus sowohl nach Ost, wie nach West hin, ist
vielleicht dadurch zu erklären, dass die Formation des Meeresbodens den Haupt-
strom des kalten Wassers in die tiefere Rinne bei II leitet.
7. Mit Beobachtung IV beginnt der meridionale Schnitt. Die oberen
Wasserschichten desselben lassen durch ihre tiefer gehende Durchwärmung bei
V und VI auf geringe resp. sich bereits längere Zeit in den Tropen bewegende
Strömung schliessen, welche bei VII und VIII lebhafter wird. Die Strom-
messungen (s. Tabelle I) bestätigen dies.
Die vom 13, Breitenparallel ab hervortretende nordwestliche Tendenz
des Stromes (bei Beobachtung VIII setzte der Strom nach der Bestecksrechnung
NWzW ca. l1.o Knoten) hängt mit der SE-Richtung des Passates zusammen.
8. Von den folgenden Beobachtungen ist IX an der Grenze, X
zanz im tropischen Gegenstrom genommen worden. Dass dieser Strom weniger
zalzhaltiges Wasser enthält, ist diesseits bereits mehrfach (im Atlantischen und
Stillen Ocean) hervorgehoben worden und es bestätigen dies die in Tabelle I
gegebenen specifischen Gewichte abermals. Der Strom ist damals durch den
hier fallenden Regen zu erklären versucht worden. Sowohl für den geringeren
Salzgehalt, wie für Erzeugung der Strömung genügt dies, aber nicht für eine
andere hier auftretende Erscheinung, nämlich die sehr geringe Dicke der warmen
Wasserschicht von 14° bis 30° C. Man greift vielleicht nicht fehl, wenn man
diese Erscheinung auf das Emporsteigen des kalten Bodenwassers zurückführt,
denn es muss der Abfluss des erwärmten Oberflächenwassers nach den kälteren
Gegenden den Auftrieb des Bodenwassers vorzugsweise zwischen den beiden
Passatstromsystemen, also dort wo der tropische Gegenstrom in die Erscheinung
tritt,‘ zur Folge haben. Die Tropensonne wird die obersten Schichten dieses
Wassers rasch durchwärmen, so dass eine merkliche Oberflächen-Temperatur-
Differenz nicht zu Tage treten wird, die durchwärmte Schicht wird aber eine
sehr dünne bleiben, weil das durchwärmte Wasser sogleich nach beiden Seiten
abfliesst. Da das Bodenwasser geringeren Salzgehalt hat als das Tropenwasser,
30 mag das geringere specifische Gewicht dieser Zone nicht bloss auf den
Regen, sondern auch auf die vorstehenden Gründe zurückzuführen sein.
Es bedarf kaum des Hinweises darauf, dass das Emporsteigen des kalten
polaren Wassers hier keineswegs in Widerspruch damit steht, dass das Boden-
wasser sich nicht nur mehr und mehr durchwärmt, je weiter es sich von seiner
Quelle entfernt hat, sondern dass die 3°- und 4°-Isothermen in gleichem Maasse
tiefer unter der Oberfläche liegen, wie dies bei Gelegenheit der Besprechung des
durch den Stillen Ocean gelegten meridionalen Schnittes behauptet worden
ist. Denn das Bodenwasser entzieht die für seine Erwärmung (welche sich
durch das Niedersinken der 3°- und 4°- Isothermen ausdrückt) erforderlichen Tem-
peratur-Grade eben den über ihm liegenden Wasserschichten, deren Isothermen
demgemäss sich in ähnlichem Maasse der Oberfläche nähern müssen, wie die
3°. und 4°-Isothermen sich davon entfernen,
Dieses naturgemässe Verhalten der Isothermen muss uns sogar in den
Stand setzen, zu entscheiden, was zum Bodenwasser gehört und sich also äquator-
wärts bewegt und was nicht dazu gehört und sich polwärts bewegt oder viel-