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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 4 (1876)

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Flussmündungen Dörfer und einzelne Hütten unter dem Schatten eines oder meh- 
rerer grosser, Schöner Bäume auf sonnigem Sandplatze, oft von Palmen- und 
Bananenhainen umgeben, schr freundlich liegen. Bebaute Hügel sieht man im 
westlichen Theile der Bai nicht, dagegen scheint das niedrige Hügelland im Osten 
zut angebauf zu sein, namentlich sind dort auch grosse Kokospalmenwaldungen 
jemerkar. Im innersten Winkel der Bai und an ihrer östlichen Küste, dort wo 
das Land am niedrigsten, nämlich nur 80 bis 100 Met. hoch ist, scheinen an 
7]ussmündungen die Korallenriffe eine Einfahrt zu gestatten und Ankerplätze 
zu bieten, die wegen Zeitmangels nicht untersucht worden sind. Die Küste selbst 
fällt übrigens innerhalb der Bai an vielen Stellen aus einer Höhe von 10 bis 20 
Met. senkrecht in die Sece ab. Man sieht deutlich Auswaschungen an ihr 5 bis 
3 Met. über dem jetzigen Meeresniveau und hat wahrscheinlich wie in Neu- 
Hannover und den westlichen Theilen von Neu-Irlard ein gehobenes Korallen- 
ff vor sich, obgleich Farbe und Structur, soweit man aus einiger Entfernung 
erkennen kann, mehr ’auf Sandstein deutet, . 
Dem niedrigen Theile Neu- Irlands (zwischen ca, 152° 10‘ und 152° 40‘ 
Ost-Lg.) schliesst sich der letzte sehr gebirgige Theil an, welcher in der Haupt- 
richtung Süd verläuft und in Cap St. George endet. Die Berge, grösstentheils 
abgerundete Kuppen und einige Kegelberge bis zu 800 Met. Höhe, liegen hier 
ınregelmässig zerstreut, dicht aneinander, enge und gewundene Thäler zwischen 
sich. Berg und Thal ist mit dichtem Baumwuchs bedeckt und von Bodencultur 
ist wenig bemerkbar. ; 
Carteret- und Sulphur-Hafen. Die Küste in der Gegend des Carteret- 
Hafens besteht überall aus steil ansteigenden bewaldeten, grossentheils rund kuppi- 
gen Bergen mit vorliegenden Korallenriffen, die aber nirgend weit nach See reichen. 
Die für diesen Theil Neu- Irlands vorhandenen englischen Karten und 
Segelanweisungen sind zuverlässig und gewähren einen hinreichenden Anhalt für 
die Navigirung. Nicht so ist es aber mit einer Angabe in Bezug auf einzuneh- 
mendes Trinkwasser in Port Sulphur. Sir E. Belcher hebt hervor, dass Port 
Sulphur sehr geeignet zur Einnahme von Trinkwasser und Holz sei, Ent- 
sprechend ist auch auf der englischen Specialkarte im Grunde dieser Bucht ein 
Bach eingezeichnet mit der Bemerkung „good water.“ Trotz starken und wenig 
anterbrochenen Regens fanden sich im Felsenbette des bezeichneten Baches 
zaum einige Tropfen Wasser; erst wenn man eine halbe Seem. das felserfüllte 
Bett aufwärts verfolgt, findet man in einer Vertiefung desselben gutes Wasser, 
das für Einnehmen von Schiffen seiner Entfernung wegen aber natürlich nutzlos 
ist. Das Gestein der Berge besteht hier aus einem Löcher- und Höhlen-reichen 
Kalk. Wenn vor Jahren das Wasser bis zum Strande gelaufen sein sollte, so 
müsste man annehmen, dass durch Einsturz solcher Höhlen und Oeffnung anderer, 
das Wasser jetzt einen unterirdischen Verlauf nimmt, wie dies im nördlichen 
Theile des Carteret-Hafens der Fall ist. Dort ist das Bett des Baches ebenfalls 
;rocken, das Wasser quillt aber am Strande so stark aus dem Boden hervor, 
dass man mit leichter Mühe Boote oder Fässer mit sehr gutem Wasser füllen 
kann. Schiffe, welche Wasser einnehmen wollen, fhun daher besser, in diesem 
aördlichen Theile zu ankern, welchem auch die einzige hier vorhandene Nieder- 
lassung von Eingeborenen auf Cocoanut Island näher liegt. Diese haupt- 
zächlich von Fischfang lebenden Eingeborenen haben schon viel mit Schiffen 
verkehrt und erweisen sich friedfertig und dienstbar, wennschon sie eingestan- 
dener Maassen Kännibalen sind. Sie leben mit den Bergbewohnern der Haupt- 
insel in beständiger Fehde und verzehren die Gefangenen. Lebensmittel (Schweine, 
Hühner, Taro, Kokosnüsse ete.) sind vorhanden, aber nur in äusserst geringen 
Quantitäten, wenn überhaupt, gegen eiserne Werkzeuge und Taback einzu- 
zauschen. Holz, d. h. schöne Bäume, giebt es überall an den Küsten, doch 
sind sie schwer zu fällen und zu Wasser zu schaffen, weil sie nur auf den 
steilen Bergabhängen wachsen. Trockene Baumstämme, als Brennholz geeignet, 
ündet man indess auf der kleinen mit einer tiefen Bucht versehenen Halbinsel 
züdlich der südlichen Einfahrt in den Carteret-Hafen. Dort hat auch das Fischen 
mit der Wade Erfolg, indess kommen wahrscheinlich giftige Fische vor. 
Die Berge bestehen hier — wie bereits erwähnt — aus Kalk, es kommt 
jedoch auch Porphyr, Granit, Hornblende und Sandstein in Rollstücken vor, 
die mehr aus dem Innern stammen.
	        
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