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halbe bis eine ganze Schiffslänge von der West-Spitze des erwähnten Riffes
einlaufen, weil in der südlichen Hälfte dieses Eingangs ebenfalls 5.7- bis 9.4- Met.
Stellen vorkommen. Man darf indess der West-Spitze jenes Riffes sich auch
nicht zu sehr nähern, da zuweilen etwas Strom darauf zu setzt und eine Schiffs-
breite von der unter Wasser deutlich sichtbaren Spitze ebenfalls noch 5.7 Met.
Stellen liegen.
Im Hafen kann man nach Gutdünken auf Tiefen zwischen 28,2 und 37.7
Met. ankern; fast unmittelbar an den Küsten-Riffen sind noch 9.4 bis 17 Meter.
Der Ankergrund ist gut haltender feiner Korallensand. Es erstreckt sich längs
der inneren Seite des Aussenriffs nach der bei Cap Queen Charlotte gelegenen
kleinen Insel ebenfalls eine für Schiffe genügend tiefe Wasserrinne, indess ist
der Raum zwischen Aussen- und Küstenriff so schmal, dass ein Ankern hier
sicht zu empfehlen ist. .
Dor Strand ist in Entfernung von cin bis zwei Kblg. von einem Küsten-
riffe cingefasst, welches selbst für Boote unzulänglich ist, so dass man über
das Riff waten muss, um an Land zu kommen.
Das nächste Dorf befindet sich am Strande nach Cap Charlotte hin, ein
zweites auf der West-Insel und mehrere innerhalb des Waldes, mit welchem die
niedrige Halbinsel bestanden ist.
Die Küste ist fast durchweg von einer Art Kalkwall eingefasst, hinter
welchem das Land wieder tiefer wird und zum Theil sogar unpassirbaren Sumpf
bildet.
Die braune, wohlgebaute Bevölkerung scheint, obwohl stets mit Speeren
bewaffnet, friedlicher Natur zu sein, so lange sie den Fremden auf seiner Hut
weiss, Indess wird von ihr auf unglaublich freche und verschmitzte Weise ge-
stohlen und geraubt, Bekleidung, d. h. eine Art Schurz oder in seiner Stelle
ein paar Blätter, findet man nur bei den Frauen, die sich zuweilen auch, einer
kleinen Matte zum Schutze des Kopfes gegen die Sonnenstrahlen bedienen. Die
Männer tragen das Haar in der Regel kurz, gelb, weiss oder roth gefärbt,
häufig die eine Hälfte gelb, die andre roth, Ohrläppchen geschlitzt, oft mit aus-
dehnbaren Ringen von Schildpatt- darin, als Schmuck ferner Ringe von Muscheln
ım die Arme, Schnüre von Pflanzenkernen oder runde weisse Muschcelplatten,
zuweilen mit aufgelegtem, durchbrochenem. Muster von Schildpatt etc. um den
Hals. Ihre Kanoes mit Ausliegern auf einer Seite haben einen so schmalen
Schlitz als obere Oeffnung, dass die Ruderer nicht im Boote, sondern über
der Oeffnung sitzen.
Weiter im Inneren findet man gute Bodencultur, indess ist von den
Louten nichts als Taro und Kokosnüsse zu haben. Hausthiere existiren nicht.
Leider kann man hier kein Trinkwasser einnehmen, weil kein Fluss oder
Auell existirt. Die Eingebornen benutzen etwas in kleinen Rinnen über den
Sandstrand abfliessendes Wasser, welches indess nur in geringer Quantität vor-
nanden und ausserdem jedenfalls ungesund ist, weil es aus den erwähnten Süm-
pfen im Inneren kommt.
Gutes trockenes Brennholz von abgestorbenen Bäumen ist nicht viel vor-
handen; cs kommt zwar eine Art wilder Muskatnussbaum vor, dessen Holz den
Vorzug hat, weicher zu sein, wie die meisten Tropenholzarten, und sich daher
.cicht fällen lässt, dasselbe empfiehlt sich indess trotzdem als Feuerholz nicht,
weil es nur wenig Hitze giebt. Besser ist das Holz von abgestorbenen Man-
zrove-Bäumen, die indess nicht häufig in unmittelbarer Nähe des Hafens vor-
zommen.
Die ungefähre Hafenzeit beträgt im Nordhafen 2* 302 und die Fluth-
höhe 0.3 Met. Es findet in 24 Stunden nur eine Fluth und eine Ebbe statt
und scheint die Ebbe 10 bis 11 Stunden, die Fluth 13 bis 14 Stunden zu
\aufen.
Die Südwest-Küste und ihre Ankerbuchten. Die Küste der
lachen Halbinsel erstreckt sich von ihrer West-Spitze, dem niedrigen Cap
Queen Charlotte, 3 Scem. nach SE und läuft dort in ‚cin zweites, scharf
hervortretendes, hbewaldetes Cap, das Cap Henk aus, welches von Kalk-
'els gebildet aus 10 bis 15 Met. Höhe steil zum Meere abfällt. Von hier
ab springt die Küste in Länge von 5 Seem. nach EzN zurück, um dann den
südöstlichen Verlauf wieder aufzunehmen, dadurch eine grössere Einbuch-