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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 4 (1876)

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Schiffe, welche nicht direct an der Brücke liegen, können dort die 
doppelte Zeit von den oben genannten Sätzen verweilen, 
Für Benutzung der Krahne ist zu entrichten: 
bei Gewichten von 2 Tons und mehr, innerhalb einer Stunde gehoben 10 sh., 
für jede folgende Stunde oder Theil einer Stunde 5 sh. mehr. Schiffe, welche 
gemischte Ladung (general cargo) laden oder löschen, zahlen für jede Stunde 
oder Theil einer Stunde 1 sh. 
. Ein Dock zur Aufnahme grösserer Schiffe existirt augenblicklich noch 
nicht; der Bau eines solchen wird jedoch in kurzer Zeit in Angriff genommen 
werden. Zum Aufholen kleiner Schiffe befindet sich ein Patent-Schlipp auf dem 
an der Nordseite des Hafens gelegenen Etablissement des Schiffbaumeisters Nikkol 
‘in Port Nicholson ist ein Patent-Schlipp, welches Schiffe von 2000 Registertons 
aufzunehmen im Stande ist). Ueber Wasser können von dieser Werft alle 
vorkommenden Reparaturen, auch solche von grösserem Umfange, ausgeführt 
werden. Es werden hier auch Neubauten, vornehmlich von kleineren Schiffen, 
vorgenommen. Es werden dazu 3 verschiedene Holzsorten hauptsächlich ver- 
wandt; das auf Neu-Seeland wachsende, sehr harte und von Natur gebogene 
Pohutukawa-Holz und das australische Iron Bark für Innenhölzer und andere 
Stellen, wo besondere Festigkeit erforderlich, das Holz der Kauri- Fichte, 
welches vom germanischen Lloyd bereits classificirt ist, zur Beplankung. 
Letzteres wird ausserdem zum Bau von Booten und Rundhölzern, wozu es 
ganz vorzüglich geeignet ist, verwandt. 
Die Werft des Mr. Nikkol bietet eine reiche Auswahl von Planken 
jeder Stärke und Spieren zu wohlfeilen Preisen. 
Von 8. M. S. „Gazelle“ wurde hier für den laufenden Fuss von 1-, 1'/- 
und 2zölligen Planken von Kauriholz 3 d., für 3'/2zöllige 3.24 d. gezahlt. 
Der Preis einer rohen Spiere aus demselben Holz zur Anfertigung einer Bram- 
stenge betrug 6 Z 15 sh. 
In der Nähe dieses Etablissements, ebenfalls an der Nordseite des 
Hafens gelegen, befindet sich ein Depot für die englischen Kriegsschiffe, 
welches S. M. S. „Gazelle“ vom Commander Digby, dem Senior naval officer 
von Neu-Seeland, sogleich bei der Ankunft in zuvorkommendster Weise zur 
Verfügung gestellt wurde. Das Depot enthält einen Takelboden, einen Segel- 
ooden, eine Schiffsschmiede mit 4 Essen, sowie Räumlichkeiten zum Bau von 
Booten und Rundhölzern. Handwerkszeug, Material, sowie Personal, für dessen 
zeitweilige Unterbringung alle erforderlichen Baulichkeiten sich vorfinden, sind 
von den Schiffen selbst zu stellen. 
Auckland besitzt mehrere Maschinenfabriken, verbunden mit Kisen- 
viessereien, von denen die eine ca. 200 Leute beschäftigt, ausgerüstet mit 
Dampfhämmern, Bohr- und Hobelmaschinen etc. Dampfer von ca. 200 nominellen 
Pferdestärken sind bereits mehrfach von diesen gebaut worden. 
Bei den sehr hohen Arbeitslöhnen, (Schiffszimmerleute erhalten 10—12 sh., 
Schmiede 9—11 sh. per Tag) ist jede Reparatur an Schiff, Maschine oder 
kleineren Inventarienstücken sehr kostspielig, doch werden die Arbeiten prompt 
and solide ausgeführt. 
Sämmtliche Schiffmaterialien- Bedürfnisse sind in guter und reichlicher 
Auswahl vorzufinden. Gutes getheertes Londoner Tauwerk, aus der Fabrik 
aines Lieferanten für die englische Kriegsmarine, ist bis zu einer Stärke von 
{2° Mani!la-Tauwerk bis zu 16°“* Stärke vorräthig. Werden stärkere 
Trossen verlangt, so können solche aus Neuseeländischem Flachs (Phormium 
;enax), der einen der Hauptausfuhrartikel Aucklands bildet, von Reepschlägern 
'n Aucklaud hergestellt werden. Aus diesem Material hergestelltes Tauwerk 
ist von englischen Kriegsschiffen mehrfach geprüft und soll auch für brauchbar 
befunden worden sein. Segeltuch war nur in sehr schlechter Qualität zu 
erhalten. ; 
Obwohl Nee-Seeland reich an Kohlenlagern ist, so kommen doch der noch 
mangelhaften Verkehrsmittel wegen Neuseeländische Kohlen uur in kleinen Quanti- 
jäten zu Markt und wird der Bedarf für Dampfer augenblicklich in Auckland fast 
zusschliesslich durch australische Newcastle-Kohlen gedeckt. Für 8. M. 8. 
„Gazelle“ wurden die Kohlen von der Firma Henderson & Macfarlane zu 37 sh. 
per Tonne geliefert. Die übrige Materialienausrüstung wurde von der Firma 
A
	        
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