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So weit der Bericht des Herrn Anwandter, Ueber Luftdruck ist nichts
weiter bemerkt und sind in den Auszügen nur die Maxima und Minima des
Barometerstandes für die verschiedenen Monate des Jahres 1875 angegeben,
woraus: hervorzugehen scheint, dass auch im Luftdruck dieselbe Regelmässig-
keit stattfinde, wie bei den Temperaturen. Der höchste Luftdruck scheint im
Juni und Juli, also in den Wintermonaten, der niedrigste in den Sommermona-
ten vorzukommen, auch zeigen die Schwankungen keinen aussergewöhnlichen
Betrag. In der Zeitschrift für Meteorologie V. Band pag. 599 ist der mittlere
Barometerstand. von Puerto Montt nach 1'/z jährigen Beobachtungen des Herrn
Geisse zu 761.7" angegeben und schwanken die Monatsmittel zwischen 763.9"
im Oktober und 758m im Juli, doch wird bemerkt, dass die Verlässlichkeit
nicht verbürgt erscheint. Nach den Beobachtungen des Herrn Asmus (früher
in Valparaiso) ist das Jahresmittel 763,7" (s. Hydr. Mitth, 1874 pag. 119)
und in San Jago (s. Zeitschrift f. Meteor. Bd. VI. pag. 44) im Mittel aus 6 jährigen
Beobachtungen, auf das Meeresniveau reduzirt, 764.6", Es wäre interessant
vollständige Beobachtungsreihen über Luftdruck auch von diesen Küsten-
olätzen Valdivia, Puerto Montt zu besitzen.
Bemerkungen über Proviant und Ausrüstung in einigen Häfen und
Plätzen, welche S. M. S. „Gazelle“, Capitain zur See Freiherr von
Schleinitz, 1874 und 1875, besucht hat.
Capstadt.
Nach einer Bekanntmachung des Secretairs Saunders, Capstadt Juli 1871,
mitgetheilt in den Nachrichten für Seefahrer 1871 No. 283 hat das innere Bassin
ler Alfred Docks eine Tiefe von 7.s Met. bei Niedrigwasser, wonach anzunehmen
wäre, dass auch grössere Schiffe die Alfred Docks benutzen können. S. M. 5.
„Gazelle“, mit einem Tiefgang von 6.1 Met., wurde das Einlaufen in die Docks
nicht gestattet, weil angeblich Schiffe von solcher Grösse bei geringem Seegang
die Dockanlagen‘ beschädigen sollen.
Proviantartikel jeder Art sind, auch bei mehrmonatlichem Bedarf, in
kurzer Zeit in genügender Quantität und sehr befriedigender Qualität zu nicht
zu hohen Preisen, bis auf präservirtes Fleisch, das mit 13 d. bezahlt werden
musste, zu erhalten. Ebenso ist Material und Inventar in guter Auswahl und
zu angemessenen Preisen käuflich. Sehr hoch sind die Kosten für Rundhölzer.
Grössere Reparaturen am Schiffskörper unter Wasser können bei Schiffen bis
zu 1200 Tons Gehalt auf dem im inneren Bassin der Alfred Docks befindlichen
Patentschlipp vorgenommen werden.
Reparaturen an der Maschine, sowie Neuanfertigungen von Theilen der-
selben werden von der mit einer GHiesserei verbundenen Maschinenfabrik von
J. Short ausgeführt.
Bei den sehr hohen Arbeitslöhnen ist jedoch jede Reparatur oder Neu-
anfertigung von Theilen des Schiffskörpers oder der Maschine sowie an Inven-
;jar mit sehr grossen Kosten verbunden.
Die Chronometer können nach einem Zeitball, welcher 1 Secunde nach
| Uhr auf der Signalstation auf Lions-Head fällt, regulirt werden.
Mauritius.
Schiffe von mehr als 100 Tons Gehalt sind verpflichtet, beim Einlaufen in
den Hafen von Port-Lowis einen Lootsen zu nehmen,
Die Höhe der Lootsengelder beträgt für Schiffe, welche bei der Glocken-
voje ankern, 2 sh. per Fuss englisch, für Schiffe, welche in oder aus dem Hafen
selbst gehen, für Ein- resp. Ausgehen und für Verteien 5 sh, per Fuss (englisch)
Tiefgang.
Bei der Annäherung an den auf der Leeseite der Insel liegenden Hafen
ron Port-Louwis wird man meistens Stillen oder ungünstige Winde vorfinden;
yrenn auch Nachmittags bisweilen Seebrise eintritt, so ist dieselbe in der Regel
loch so schwach, dass es Schwierigkeiten bieten wird, bei der steten Ueber-
fillung des Hafens auf den richtigen Ankerplatz zu gelangen. Ein Segelschiff