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mittlere Höhe beträgt 18—24 Met. Ihre Küsten sind in höchst bemerkens-
werther Weise durch enge Kanäle und schmale Einfahrten zerschnitten, welche
häufig mit einander in Verbindung stehen, indem sie nur durch sehr enge und
seichte Bänke von einander getrennt sind. Der Meeresgrund dieser Inseln ist
antweder ein gelblicher Sandstein, oder ein conglomeratartiger grauer Kies.
Die Schichtung ist sehr deutlich und fast durchweg horizontal. Der Boden
3elbst besteht aus pflanzlichen Stoffen, vermengt mit Sand. An dem inneren
Ende der meisten engen Kanäle befinden sich einige wenige Reisfelder; ausser
diesen bemerkt man aber nur wenig bebauten Boden, wahrscheinlich in Folge
der spärlichen Bevölkerung. Das hauptsächlichste Dorf auf diesen Inseln und
der benachbarten Küste des Festlandes, also in dem westlichen Theile der
Sendai-Bucht ist /shibama auf einer dieser Inseln. Es besteht aus ungefähr
100 Häusern und hat einen Ankerplatz, welcher !/a Dutzend kleinere Fahrzeuge
fassen kann; er liegt zwischen zwei der Inseln und kann als der Hafen von
Sendai bezeichnet werden. Das nächst wichtige Dorf ist Sabusawa auf einer
anderen Insel, ungefähr 1 Seem. von Ishibama, und besteht aus 150 Häusern,
Siwo Kama mit ungefähr 500 Einwohnern ist von der Südwest-Kcke der La-
zune auf dem Festlande erbaut, liegt 5 Ri*) von Sendai und 2'% Ri von Ishi-
bama; es ist das nächste Dorf zwischen der Küste und Sendai; von hier (Siwo
Kama) werden die Producte dieser grossen Stadt (Sendai) und des Reis-
Distrietes in kleinen Booten nach Ishibama gebracht und dann für den weiteren
Transport in Dschunken und anderen japanischen Fahrzeugen verschifft. Matsu-
Sima, ein Dorf auf dem Festlande, 5 Seem. westlich von Ishibama, hat eine
Bevölkerung von gegen 500 Seelen; Yöona, ein anderes Dorf auf dem Festlande,
ist auf einer niedrigen Landzunge erbaut, producirt Salz und dient als Fischer-
platz. Mit Ausnahme dieser unbedeutenden Dörfer trifft man überall nur ein-
zelne, zerstreute Häuser, oder doch nur zu wenige zusammen, als dass sie den
Namen eines Dorfes verdienten.
Das Festland an dieser Westseite der Sendai-Bucht ist hügelig, bewaldet
und unbebaut, im Gegensatze zu den meisten anderen Thälern von Japan; nur
in der Provinz Matsu, weiter nördlich, habe ich eine ebenso dürftige Be-
völkerung und geringe Cultivirung des Bodens angetroffen. Ishinomaki (oder
Ichinomakı) ist eine schmutzige verfallene Stadt, welche an den Ufern des
Kati Kamı erbaut ist,**) sie beginnt ungefähr !/a Seem. vor der Mündung
dieses Flusses und dehnt sich, unregelmässig gebaut, 23/4 Seem. an beiden Ufern
des Flusses aus; sie hat ungefähr 7000 Einwohner, welche sämmtlich zu den
ärmeren Volksklassen gehören. In Ishinomaki ist keine officielle Behörde, son-
dern nur ein Ortsvorstand. welchen man selbst in den kleinsten Japanischen
Dörfern antrifft,
Der Kati Kami ist ein schöner ruhiger Fluss, gegenüber der Stadt, un-
gefähr 274 Met. breit und 9 Met. tief; er hat aber leider, wie die meisten in
zine offene Bai sich ergiessenden Flüsse, eine Barre, auf welcher nur 3.7 Met.
Wasser sind. Gezeiten werden in ihm nicht wahrgenommen; sein Wasser ist
bis !/2 Seem. aufwärts von der Mündung an trinkbar, Einige wenige Dschunken
lagen bei der Stadt vor Anker, aber die Ufer des Flusses waren mit grossen
and flachen Booten dicht besetzt, welche 15 bis 18 Met. lang und 3.7 bis 4.s Met.
breit sind; diese Boote gehen bis 50 Ri aufwärts, je nach Abmachung; sie
nehmen dort Reis aus dem Innern ein und haben, wenn sie beladen sind,
J.5 Met. Tiefgang. Im Herbst, wenn der Reis nach Ishinomaki gebracht wird,
mag. wohl etwas mehr Leben daselbst sein; zur Zeit des Aufenthaltes von
Capitain John im Juli an diesem Orte war dieser sehr todt und öde.
An der äussersten Nordost - Spitze der Bai, 3!/2 Seem. von Ishinomaki,
ist ein schmutziges Fischerdorf, Wadaneha, mit ungefähr 2000 Einwohnern.
Der Gestank von den faulenden Fischüberresten war unerträglich; die Bewohner
ron Ishinomaki leben zum grössten Theile von den hier gefischten Boniten.
*) Ri ist das Wegmaass in Japan; die Länge desselben wird aber verschieden angegeben
and zwar zwischen 3.94 und 4.833 KiHom. A. d. R.,
**) Hier ist auch seit 1874 ein 12 Met, hoher Leuchtthurm erbaut, welcher 15,8 Met, über
Wasser ein weisses festes Feuer hat; seine Lage ist:
38° 26‘ Nord-Br,
141° 15‘ Ost.-Leg.,