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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 4 (1876)

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Port Cockburn auf Ku Kien-san!) „Ausser einem geschützten Anker- 
platz bietet diese Bucht, welche von S. M. Kbt. „Cyclop“ ausgelothet wurde, 
(s. Skizze) auch absolut nichts dar; 100 bis 150 Meter hohe, steil ab- 
fallende, mit dichtem Unterholz bewachsene Berge schliessen dieselbe von 
allen Seiten ein. Die ganze Insel scheint nur aus hohen, schroff abfallenden 
Höhenzügen, welche mehr oder minder dicht bewaldet sind, und aus tiefen 
Thälern zu bestehen und sich deshalb nur wenig zum Ackerbau zu eignen, 
auch wurden fast gar keine Nutzhölzer bemerkt. Ihrer Formation nach weicht 
sie sehr von Taz-pin-san oder Pa-chung-san ab und scheint sie nur aus 
Sandstein zu bestehen. Sie gleicht in ihrer Bildung sehr dem Norden von 
Formosa; auch ist es gar nicht unmöglich, dass hier ebenso wie dort, Kohlen 
vorhanden sind. Die Insel scheint nur sehr dünn bevölkert zu sein und ihre 
Bewohner sich nur dürftig ernähren zu können. Doch wurde auch einiges 
Rindvieh bemerkt und ist es wohl nicht unmöglich, dass die Eingebornen, 
welche wie alle Bewohner der Meiaco -sima- Gruppe sehr gutmüthig sind, 
gegen Tauschartikel sich dazu verstehen würden, etwas davon herzugeben, 
Wasser läuft an verschiedenen Stellen der Bucht von den Bergen, meist jedoch 
nur sehr sparsam, herunter, 
Der Hafen eignet sich bei seiner geschützten Lage wohl als Rendezvous- 
platz oder auch dazu, um während conträrer Winde und schlechten Wetters 
lort eine günstigere Zeit abzuwarten, ist aber zur Ausführung aller Reparaturen, 
für welche ein Schiff nicht alle Hilfsmittel selbst mit sich führt, oder zum Auf- 
Füllen von Holz in Stelle von Kohlen gänzlich ungeeignet.“ 
Die Sauo (Su-ao) Bai an der Ostküste von Formosa?. „Die Lage 
dieser Bucht entspricht in jeder Beziehung der Karte. „Cyclop“ ankerte hinter 
dem Riffe, welches jedoch die NE-Dünung, die trotz des dicht unter Land 
westlichen und nördlichen flauen Windes stand, nicht abhielt. Während des 
zweitägigen Aufenthaltes fiel der Regen in Strömen und wurde deshalb wenig 
vom Lande gesehen. Der Ort ist ein kleines und äusserst schmutziges chine- 
sisches Nest, wie es scheint, von gar keiner commerciellen Bedeutung. In 
nilitärischer Beziehung ist er für die chinesische Regierung von Bedeutung, 
da er an der Ostküste der südlichste von ihnen besetzte Punkt ist. Deshalb 
befindet sich daselbst ein stark mit Truppen belegtes Fort, auch sind auf den 
benachbarten Bergen einige Wachtthürme erbaut.“ 
Kelung auf Formosa (Nordküste)®). „Dieser Hafen wird während 
des NE-Monsuns bekanntlich sehr häufig von schwerer See heimgesucht. Die- 
selbe gelangt jedoch nur in geringem Maasse in den innern Theil des Hafens, 
lessen befürchtete Auffüllung dadurch verhindert wird, dass den dort in Menge 
verkehrenden Dschunken, welche früher einfach ihren Ballast über Bord warfen, 
lies durch den jetzigen Vorstand des chinesischen Zollhauses, welcher zu 
gleicher Zeit die Aufsicht über den Hafen führt, verboten ist. In diesem inneren 
Theile des Hafens liegen die Ladung nehmenden Kauffahrteischiffe und die 
kleineren Kriegsfahrzeuge. ; 
Ausser Kohlen und ein wenig frischem Fleische, dossen Preis 8 Cents 
betrug, ist. dort nichts zu bekommen. Einige Kilo Schmieröl für die Maschine 
wurden mit grosser Mühe aufgetrieben. An sonstigen Schiffsmaterialien ist 
absolut nichts zu haben. 
Die Kohlen werden dicht bei Kelung, zunächst noch in ganz primitiver 
Manier gewonnen. Da es an den einfachsten Vorrichtungen fehlt, müssen die 
Arbeiten während der Regenzeit des durchsickernden und hereinströmenden 
Wassers wegen häufig ganz eingestellt werden. Vor Kurzem sind die Minen 
7on einem englischen Geologen untersucht worden und soll derselbe erklärt 
haben, dass er für 100 Jahre eine tägliche Gewinnung von mindestens 
300 Tonnen Kohlen garantire. In Folge dessen hat sich eine Gesellschaft 
zebildet, welche die Bergwerke rationell zu bearbeiten beabsichtigt und die 
dazu nöthigen Maschinen in England bestellt hat. 
‘) China Sea Directory. Vol, IT, pag. 261. 
?) China See Directory. Vol, MI, pag. 226; Horsburgh India Direct. Vol. II, pag. 466. 
9) China Sea Directory. Vol. III, pag. 253; Horsburgh India Direct, Vol. II, pag. 462—464. 
‚gi. auch diese Annalen ete, 1876 pag. 315,
	        
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