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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 4 (1876)

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erstere Passage würde sich jedoch nur bei Tage zu benutzen empfehlen, zu 
welcher Zeit sie keine Schwierigkeiten bietet, 
Die Insel Fuyang oder Hummock ist in ihrer fast ganz konischen Form 
leicht erkenntlich, hebt sich durch die dunkelere Farbe der sie bedeckenden 
Vegetation gegen das dahinterliegende hellere Land ab und ist als Landmarke 
sehr gut zu benutzen. Der darin in NWzN liegende Felsen, Pude genannt, 
hat eine Höhe von ungefähr 8 Met. über Wasser und ist von dunkler Farbe. 
Nach Westen hin scheint das Fahrwasser ganz klar zu sein. Gefährlich ist 
das zwischen Krabu und Tai-pin-san in NE von Harimitzu liegende Riff, dasselbe 
unterscheidet sich in keiner Weise durch seine Farbe, und nur bei NW-Wind 
brandet es darauf, während bis dicht an dasselbe heran tiefes Wasser ist. 
Es ist dies ein Umstand, welcher zur grossen Vorsicht in der Nähe der Meiaco- 
Sima-Gruppe zwingt, da hier im Allgemeinen nur bei ganz klarem Wetter 
die Korallenriffe an ihrer Farbe zu erkennen sind und das Loth bei dem 
plötzlichen Wechsel der Tiefen durchaus keine Warnung vor ihrer Nähe giebt. 
; Die Eingebornen benennen die am Nord- und Südende von Tai-pin-san 
gelegenen Inseln gerade umgekehrt, wie es in der Brit. Adm.-Karte No. 2412 
"Tit. XI No. 121) der Fall ist.) Sie nennen die nördliche Ashumah, die 
südliche dagegen Corumah. Auch soll nach ihren Mittheilungen die angezwei- 
°elte Insel Ykima, welche sie aber Oumi-Acassima nennen, existiren und zwar 
soll dieselbe eine aus mehreren kleinen Inseln bestehende Gruppe sein, deren 
grösste in ihrem Umfange Krabu gleich kommen und ca. 100 Met. hoch 
sein soll, 
Die Inseln Tai-pin-san und Erabu (Erabou) sind ganz korallischen Ursprungs, 
wobei das Gestein auf den Höhen der Berge, wo der viele Regen dem Humus nicht 
zu lagern gestattet, in so spitzen und scharfen Nadeln hinausstarrt, als sei es 
eben dem Meeresboden entstiegen. Nur an den tiefer gelegenen Stellen ist 
der die Korallen bedeckende Boden durch Anschwemmungen entstanden, 
während der grössere Theil der Insel nur von einer dünnen Schicht des durch 
die Vegetation hervorgebrachten Humus bedeckt ist. Die Producte der Ingel 
sind ebenfalls Weizen, Gerste, Hirse, süsse Kartoffeln und Tabak und vor 
allem Hanf; letzterer wird nebst einem Farbstoff, welcher in Japan von den 
verheiratheten Frauen zum Färben der Zähne verwendet wird, dorthin exportirt, 
während von dort die nöthigen Geräthe und sonstige Artikel, welche die 
Insel nicht hervorbringt, über Liu-Kiu bezogen werden. Reis wird, da der 
zeeignete Boden mangelt, in nur geringem Maasse gebaut. Zu den auf Tart-pin-san 
vorhandenen kleinen Fichtengehölzen, deren Bäume vielleicht 30 Jahre alt sind, 
sind die Pflanzen oder der Samen ebenfalls vor ungefähr 50 Jahren von 
Liu-Kiuw importirt worden. Ausser diesen Fichten giebt es nur noch eine 
grössere Baumart, welche die Eingebornen Dofki nannten. Die Rinde des 
Stamms war glatt und von weisser Farbe und zeigt ebenso, wie die Zweige, 
vereinzelte Dornen; er trägt eine grosse rothe Blüthe von kelchartiger Form, 
jedoch nur wenig Blätter. Diese Bäume schienen ebenfalls besonders ange- 
oflanzt zu sein, zu welchem Zwecke, liess sich jedoch nicht ermitteln. Im 
Uebrigen bestand die Flora mehr aus Buschwerk und schien nichts besonderes 
Bemerkenwerthes darzubieten. Die Bevölkerung gleicht der von Liu-Kiu; auch 
hier scheint ein dem dortigen gleiches Kastenverhältniss zu herrschen. 
Ein dort ankerndes Schiff würde sich auf einige Tage mit frischem 
Proviant‘ versorgen können, wofür als Bezahlung am liebsten Tauschartikel 
angenommen werden, doch ist auch Geld bekannt; so bezahlte „Cyclop“ zum 
Beispiel, allerdings durch Vermittelung des Dolmetschers, für einen ca, 150 Kgr. 
schweren Ochsen 10 Dollars. An Trinkwasser scheint bei den häufigen Nieder- 
schlägen kein Mangel zu sein, dasselbe wird in Cisternen aufgefangen, doch 
giebt es auch einige Quellen. Der Geschmack desselben war kein guter. 
Während des Aufenthaltes des „Cyclop“ regnete es dort beinahe täglich und 
zwar oft recht kräftig. Nach den bei den HEingebornen eingezognen Erkun- 
ligungen schien dies jedoch das normale Wetter auf der Insel zu sein.“ 
Port Haddington of Pa-chung-san?. Die Segelanweisungen theilen 
mit, dass die flachen Stellen in diesem Hafen sich durch ihre Farbe sehr gut 
) Vgl. Hydr. Mitth. 1873, pag. 318 und China Sea Directory, Vol. IV. pag. 139. 
X S, China Sea Directory, Vol. III pag. 262, Vol. IV. pag. 138.
	        
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