Skip to main content

Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 4 (1876)

295 
Zu dieser Zeit weht der Monsun am stärksten umd aus einer sehr nördlichen 
Richtung, wobei häufig die See sehr grob wird, indessen ist dies nicht immer 
jer Fall, vielmehr sind die Jahre verschieden, und es ist vorgekommen, dass 
ein Schiff im November noch mit SW-Wind bis nördlich von der Maccesfield- 
Bank gelangte, wo es dann erst einen steifen NE-Monsun antraf, mit dem es 
über Steuerbordbug Cap Bolina in 3 Tagen, und in weiteren 4 Tagen über 
Bakbordbug Hongkong erreichte, Im Februar, März und April macht es durch- 
aus keine Schwierigkeiten nach Norden aufzukreuzen, da der Wind dann nur 
mässig und im nördlichen Theile der China-See sehr östlich zu sein pflegt mit 
mässiger See und schönem Wetter, so dass man von North Danger häufig Hong- 
kong auf einem geraden Kurse erreichen kann. 
Sobald man in der ersten Hälfte des Monsun Cap St. James verlässt, 
stehe man über einen Bug nach SE, bis nach den Palawan-Untiefen, um auf 
diese Weise möglichst schnell den an der Küste nach WSW und weiter ab 
nach SW setzenden 30--40 Seem. den Tag starken Strom zu durchschneiden. Ks 
würde nicht rathsam sein, unter der Küste nach Cap Padaran aufzukreuzen, da 
hierdurch grosser Zeitverlust veranlasst würde, wenn es überhaupt auszuführen 
gelingt. Der Wind weht an der Küste gewöhnlich parallel mit dieser, also von 
ENE, und je mehr man sich dem Cap selbst nähert, desto stärker wird der 
Strom werden, 
Man wird von Cap St. James aus in der Regel auf demselben Steuerbord- 
Buge die Vanguard-Bank erreichen können; deshalb wende man nicht eher, als 
is man in ihrer Nähe angelangt, und man gefunden hat, dass der SW-Strom 
ı1achgelassen oder sich in einen SE- oder Öststrom verwandelt hat. Selbst 
wenn der Wind vorher bis Ost gehen sollte, wende man nicht, da man nur 
wieder in den starken Strom hineinsegeln würde, in dem doch nichts zu we- 
winnen ist, 
Sobald Vanguard erreicht, kreuze man an den Bänken nach London Reef 
auf, dann aber halte man sich in einer Entfernung von 30—50 Seem. von den 
Untiefen, um den möglichsten Vortheil aus dem nach NE und Nord setzenden 
Strom zu ziehen, der von London Reef bis North Danger in nächster Nähe 
der Untiefen nicht mehr zu finden ist. In der Regel ist‘ hier überhaupt kein 
Strom. Man hat aber darauf zu achten, dass man, wenn 10—11° Nord-Br. er- 
reicht ist, nicht mehr westlich von 112° Ost-Lg. geht. 
Der Wind pflegt auf dieser Strecke Vormittags eine nördliche, Abends 
aber eine mehr östliche Richtung anzunehmen, so dass man also von Sonnen- 
aufgang bis etwa 2 Uhr Nachmittags in der Regel besser thut, nach Osten zu 
liegen, Abends aber von den Untiefen abzustehen. Jedenfalls muss jede kleine 
Veränderung des Windes zweckmässig benutzt werden, um vorwärts zu kommen. 
In der ersten Hälfte des Monsun, von November bis Januar, suche man 
von North Danger aus möglichst schnell die Küste von Luzon zu gewinnen, 
was weniger Schwierigkeiten machen wird als North Danger von der Vanguard- 
Bank aus zu erreichen, weil der Monsun auf dieser Strecke nicht so stark zu 
sein pflegt, auch die See ruhiger wird, als in der Nähe der Untiefen, wo sie 
meistens sehr kurz und unregelmässig ist. 
Hat man die Küste in der Nähe der Manila-Bai erreicht, so kreuze man 
nach Cap Bolina auf, Bis hierher findet man an der Westküste Luzons in die- 
sem Monsun fast immer gutes Wetter und mässige Winde, die zwischen Ost und 
NNW verändern, von Cap Bolina an aber trifft mar in der ersten Hälfte des 
Monsun fast immer sehr stürmisches Wetter, mit hoher unregelmässiger See, 
in der .die Schiffe oft schwer arbeiten. Da aber gewöhnlich das stürmische 
Wetter nachlässt, sobald man sich 100 —150 Seem. nordwestlich von Cap Bolina 
befindet, so muss man Alles daran setzen unter gutem Segeldruck womöglich 
zinen NWzN-Kurs gut zu machen. Allmälig wird der Wind nachlassen und 
vaumen, Wetter und See ruhiger werden. Dann passire man in Lee von der 
Pratasshoal. und suche Pedro Blanco oder Lema Head zu machen. 
In der letzten Hälfte des Monsun, Februar, März und April, strebe man, 
sobald 11° Nord-Br. in ca. 113° Ost-Lg. erreicht ist, hauptsächlich Breite zu 
gewinnen, da der Wind, je weiter nördlich man kommt, desto östlicher zu gehen 
pflegt. Man mache also lange Schläge nach Norden, und, wenn nöthig, kurze 
nach Osten. So lange man Norden anliegen kann, wende man nicht wieder,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.