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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 4 (1876)

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Land zwischen Cap Varela: und Padaran nach Süden abgelenkt, und bildet 
zwischen Pulo Sapata und den Palawan-Untiefen einen ausgeprägten Wirbelstrom, 
ler einen Durchmesser von etwa 200 Seem. hat, und sich‘ entgegengesetzt 
der Drehung der Uhrzeiger bewegt. Südlich von Cap Varela und bei Padaran 
erreicht der Strom seine grösste Stärke, häufig bis zu 60 Seem. den Tag. Südlich 
von Pulo Sapata nimmt die Stärke ab, und fliest. der Strom erst nach SE, dann 
nach Ost und NE. An den Untiefen von der Vanguard-Bank bis nach North 
Danger findet man in der Regel einen Strom, der mit %4 bis 2 Seem. die Stunde 
Geschwindigkeit nach ENE setzt. 
Ein Theil des von NE kommenden Stromes fliesst von Cap Padaran in 
westsüd westlicher Richtung längs der Küste und vereinigt sich südlich von Pulo 
Condore und Pulo Oby wieder mit dem Hauptstrom, der bis zur Linie und 
durch die Strasse verfolgt werden kann. 
Innerhalb der Palawan-Untiefen, längs der Küste von Borneo, Palawan 
und den Philippinen findet man fast während der ganzen Dauer des NE-Mon- 
3un, namentlich aber in den ersten Monaten bis Januar, einen nach Osten und 
Norden setzenden Strom von Ya bis 1'« Knoten, der jedoch durch locale Ver- 
hältnisse oft sehr beeinflusst wird. 
Von Hongkong nach Saigon im SW-Monsun. 
Bei der grossen Ausdehnung, welche die Küstenfahrt in der Chinesischen 
See unter den deutschen Schiffen angenommen hat, wird es von Nutzen sein, 
den Führern derselben einige praktische Winke für die Ausführung der ver- 
schiedenen Reisen zu geben, wobei hauptsächlich die während einer Reihe von 
Jahren in dieser Fahrt persönlich gemachten Erfahrungen mit benutzt werden 
sollen. 
Da die Reisen in der China-See im Sommer von Süden nach Norden, 
und im Winter von Norden nach Süden mit günstigem Monsun ausgeführt wer- 
den können, werden kurze und allgemeine Angaben für diese genügen, dagegen 
wird es nöthig sein, die Reisen, welche gegen den herrschenden Monsun zu 
machen sind, ausführlicher zu besprechen, und soll zunächst mit einer Jetzt 
häufig vorkommenden Küstenreise, nämlich derjenigen zwischen Hongkong und 
Saigon begonnen, und daran für die übrigen Routen angeknüpft werden. 
Beim Verlassen Hongkongs in den Monaten Juni, Juli, August und Sep- 
tember handelt es sich zunächst darum, auf welche Weise man am schnellsten 
nach Süden kommt. Trifft ınan also die Winde zwischen Süd und West, so 
ege man das Schiff über Backbord Bug nach SE und behalte diesen Bug so lange 
als möglich bei, mit der Absicht, westlich von der Scarboroughshoal zu pas- 
siren. Um dies zu ermöglichen, wird man gut thun, ab und zu, wenn der 
Wind südlich geht, einen kurzen Schlag nach Westen zu machen, um wieder 
West-Länge aufzusegeln, Da der Wind im SW-Monsun selten lange in einer 
und derselben Richtung stehen bleibt, so kreuzt man in der Regel schnell auf, 
zumal weil auch der Strom im offenen Meere selten sehr stark wird, und von 
Scarboroughshoal nach North Danger fast ganz verschwindet. Jedenfalls ver- 
3äume man ja nicht, jede selbst noch so geringe Veränderung in der Wind- 
richtung zu seinem Vortheil auszubeuten, um das nächste Ziel, North Danger, 
zu erreichen. 
Findet man dagegen beim Verlassen Hongkongs den Wind zwischen Süd 
und SE, was namentlich im Anfang des Monsuns noch häufig der Fall ist, so 
stehe man sogleich südwestlich weg, um zwischen den Paracels und Hainan durch- 
zugehen, Man wird hier selten den Strom recht entgegen finden, vielmehr ist 
ar sehr veränderlich, und selten hinderlich für eine gute Reise, Veberhaupt 
ist diese innere Route, im Ganzen genommen, die empfehlenswerthere, da auch 
die Winde veränderlicher-sind, als in der offenen See, und sogar häufig in Böen 
aus NW aus dem Golf von Tonquin herauswehen; auch findet man hier meistens 
ruhigere See als östlich von den Paracels. Ferner bietet sie für die Fort- 
3etzung der Reise jenseits des Cap Varela auch noch den Vortheil, dass man, 
veim UÜeberstehen nach den Palawan-Untiefen, diese um ein gutes Stück weiter 
zu luward erreicht, als auf der östlichen Route, was namentlich in der letzten 
Hälfte des Monsun, wo der Wind eine sehr westliche Richtung ’anzunehmen 
öflegt, von Wichtigkeit ist.
	        
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