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Padaran nach Norden ab, während der südliche Arm zwischen den Inseln durch
bei Pulo Sapata nach ESE fliesst, bis er die auf der östlichen Seite des grossen
Fahrwassers liegenden Untiefen erreicht, an denen er sich nach SE und Süd
hin verläuft, und zwar so, dass in dem Dreieck zwischen der Vanguard-Bank,
der Rifleman-Bank und den Nord-Natunas-Inseln sich im SW-Mosun gar kein
Strom, oder ‚einer in südwestlicher Richtung vorfindet. ”
Nachdem der Strom seine grösste Stärke bei Cap Padaran erreicht, und
diesen Punkt passirt hat, nimmt die Geschwindigkeit bis zu 1—1'/ Seem. die
Stunde wieder ab,
Im Juni ist der nordöstliche Strom bereits über die ganze China-See
ausgebreitet. Der um Cap Padaran herumkommende Hauptarm fliesst in nord-
östlicher Richtung an den Paracels und der Pratas-shoal vorbei, durch den
Formosa-Kanal und zwischen Luzon und Formosa in den Stillen Ocean. Der
sich bei Cap Padaran abzweigende Arm fliesst längs der Küste nach Norden,
und theilt sich dann, indem ein Theil in den Golf von Tonquin, der andere
Theil zwischen den Paracels und Hainan durchfliesst, bis er an der Südküste
von China wieder eine ENE-Richtung annimmt, und sich mit dem, durch die
offene See kommenden Hauptstrome verbindet, mit dem er dann gemeinsam
durch den Formosa-Canal nach NNE fliesst.
An der Ostseite des grossen Fahrwassers fliesst der Hauptarm des grossen
Stromes stets nach Osten oder ESE ab, was namentlich längs den Palawan-Untiefen
von North Danger bis zur Vanguard-Bank der Fall ist. Innerhalb der Untiefen,
zwischen diesen und der Küste von Borneo fliesst der Strom sogar häufig nach
5W, während im Allgemeinen wenig Strom dort zu finden ist.
Wenn das eben Gesagte auch im Allgemeinen in Bezug auf den Strom
im SW-Monsun als Regel gelten kann, so sind doch Ausnahmen hiervon nicht
selten; überhaupt sind die Strömungen des SW-Monsun bei weitem nicht so
regelmässig, als die des entgegengesetzten Monsun, weil deren Ursachen — die
Winde — sehr unbeständig sind.
Wie schon oben gesagt, hört der Strom im offenen Meere nach anhal-
tenden Windstillen fast gänzlich auf, kehrt dann aber oft mit verdoppelter
Stärke zurück, sobald der SW-Wind von Neuem anfängt durchzuholen. Häufig
aimmt man dann die Wirkung des auffrischenden . Windes viel früher wahr,
als der Wind das Schiff erreicht, man kann aber, wenn nach mehreren Tagen
der Stromstille plötzlich wieder ein stärkerer Strom beobachtet wird, sicher
darauf rechen, dass der frische Wind bald nachkommt. Am unregelmässigsten
sind die Strömungen in der Nähe der Untiefen, z. B.’der Paracels, der Pratas-
und Scarborough-shoal. Hier beschreiben sie gewöhnlich einen ganzen Kreis-
lauf, so dass auf den verschiedenen Seiten der Untiefen ganz verschiedene
Strömungen laufen, scheinbar immer auf die Untiefen zusetzend. Ebenso ist
der Strom innerhalb der Paracels, zwischen diesen und Hainan und Macao sehr
anregelmässig. ,
Im September hört die nordöstliche Strömung auf, worauf sich sehr bald
lie entgegengesetzte des NE-Monsun fühlbar macht, da weiter nördlich dieser Wind
bereits in der. letzten. Hälfte des Septembers einsetzt, und die Wassermassen
in Bewegung bringt. Schon im Anfang Oktober findet man im nördlichen Theile
ler China-See überall SW-Strom, der sich schnell nach Süden fortpflanzt und
‘m Dezember und Januar seine grösste Stärke erreicht. Von Norden kommend
fliesst er durch den Formosa-Kanal in südwestlicher Richtung in die China-See ein.
Bei Breaker Point zweigt sich ein Theil der Wassermassen nach WSW ab, der
'ängs der Südseite China’s, bei Hainan und westlich von den Paracels vorbei-
diesst, schliesslich die Küste von Cochinchina erreicht, und sich mit dem Haupt-
strom, der die durch den Formosa-Kanal angenommene Richtung beibehält, und
in dieser über. die Pratas-shoal durch das offene Meer östlich von den Paracels
fliesst, bei Cap Varela wieder verbindet. Von Breaker Point längs der Küste
bis Hainan nimmt dieser Strom, namentlich wenn im Formosa-Kanal der Monsun
sehr stark auftritt, eine bedeutende Schnelligkeit an.
Bei Cap Padaran tritt eine wesentliche Veränderung ein. Die von Norden
and NE kommenden Wassermassen finden hier am: festen: Lande und den da-
vorliegenden Inseln einen Widerstand, der ihnen eine andere Richtung und in
Folge dessen eine drehende Bewegung giebt. Der Hauptstrom wird durch das