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am grössten ist. Je weiter man nach SW vorrückt, desto geringer werden diese
Unterschiede, so dass das Barometer weder im NE-Monsun so hoch steigt,
noch im SW-Monsun so. tief fällt, als weiter nördlich.
Südlich von 5° Nord-Br. bis zur Linie werden die Unterschiede in den
beiden Jahreszeiten verschwindend klein. Nachstehende Angaben werden dies
noch besser veranschaulichen:
Mittlerer Barometerstand.
Im SW-Monsun Im NE-Monsun Differenz.
in 22° Nord-Br.: 756.3 mm 765.5 um 8.7 0m
„ 11° Nord-Br.: 760,2 mm 762.5 um 2.3 zım
„1° Nord-Br.: 760.6 nm 761.0um O.4 mm
Im östlichen Theil der China-See, d. h. an der Westküste von Palawan
und den. Philippinen scheint der Einfluss des NE-Monsun nicht so bedeutend
zu sein, wie im westlichen Theil, da in Manila in 15° Nord-Br. der mittlere Baro-
meterstand im NE-Monsun nur die Höhe von 760.5" erreicht, während das
Barometer im SW-Monsun im Mittel ebenso niedrig steht als in Hongkong.
Aus den Angaben der mittleren Barometerstände der‘ einzelnen Monate
lässt sich deutlich eine jährliche Periode erkennen, indem die höchsten Stände
im Dezember und Januar eintreten, von wann ab der Luftdruck von Monat
zu Monat abnimmt, bis er im Juli und August sein Minimum erreicht, worauf
sin allmäliges Steigen wieder beginnt.
In den Uebergangsmonaten April und Oktober nähern sich die Barome-
terstände am meisten dem Jahresmittel, wobei jedoch zu bemerken, dass April
einen etwas niedrigeren, Oktober einen etwas höheren Stand hat.
Als weiterer Anhalt diene die folgende Tabelle der höchsten und nied-
rigsten. Barometerstände mit Angabe der betreffenden Monate und der Jahres-
mittel für sieben Haupthäfen des Chinesischen Meeres.
Häfen.
Canton
Macao
Iongkong
Manila
Saigon
Singapore ;
RafflesLeuchttk'
.onat.
"anuar
Dezember
'anuar
dezember
Yezember
‚anuar
Tanuar |
‚öchst, mittl. |
ı Barometerst.
766.43 um
768.66
1766.54
762.11
7638,61
762.42
760.74
J
f
Monat-
Tuli
‚Juni
August
August
Tuni
Mai
April l
Viedrigst.mitti|
Barometerst.
Amplitude, }Jahresmittel. |
759.32 zum !
763.20 ;
760.56 |
(58.23
761.12
161.58
760.31
295mm 13.18 nm
57.29 . 11.37
54.42 12.12
755.64 6.47
759.70 3.91
160.81 211
758.81 } 1.93
A
Auch eine tägliche Periode des Luftdruckes findet, wie überall in den
Tropen, in der Chinesichen See statt, jedoch ist dieselbe oft schwer zu er-
gennen, da die Barometerstände häufig zu sehr durch momentane und locale
Ursachen beeinflusst werden.
Man ersieht aus dem Vorhergehenden, dass, obgleich das Chinesische Meer
nnerhalb der Tropen liegt, das Barometer im Allgemeinen dort grösseren und
3aäufigeren Schwankungen unterworfen ist, als sonst in dieser Zone der Fall
zu sein pflegt; man kann daher dem Seemanne bei seinen Fahrten in diesem
Meere keinen besseren Rathgeber in Bezug auf die Witterungsverhältnisse
anempfehlen, als ein gutes Quecksilberbarometer, dessen genaue Beobachtung
'hn oft vor Unheil bewahren wird.
Von besonderem Werth wird das Barometer für den Seefahrer in jenen
Gegenden zur Zeit der Teifune, welche die dortige Schifffahrt so gefährlich
machen. Diese Wirbelstürme, die mit orkanartiger Stärke auftreten, sind
vorzugsweise in der Zeit des SW-Monsun zu erwarten, stellen sich aber auch
aäufig in den ersten Monaten des NE-Monsun ein, Die‘ Monate Januar bis
April inclusive sind gänzlich frei von denselben, auch im Mai sind sie noch
selten. Von Juni ab kann man sie aber täglich erwarten, Die schlimmsten
Monate sind September und Oktober, namentlich ersterer um die Zeit der
Aequinoetien. Auch November bringt noch Teifune, deren Stelle im Dezember
Aber meistens nur noch NE-Stürme einnehmen.