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obachtet worden, welche sich auf die verschiedenen Monate folgendermaassen
vertheilen: Februar: 2, April: 3, Juni: 1, September: 1, November: 8, und zwar
gewöhnlich zwischen dem 12. und 18. des letztgenannten Monats. Der
heftigste der von dem mehrfach erwähnten Herrn beobachteten Orkane fand am
23. September 1855 statt und wurde von ihm folgendermaassen beschrieben:
Während des ganzen Vormittags genannten Tages strömten wolkenbruch-
artige Regengüsse hernieder; leichter Wind wehte aus NE, in welcher Richtung
sine sehr schwarze Wolkenwand stand. Um 6 Uhr Nachmittags sprang der
Wind mit einer sehr schweren Böe auf NW und nahm von jetzt ab die Stärke
des damit eingesetzten Sturmes schnell zu; bereits um 6'/2 Uhr ging der Wind
nach Nord, zu welcher Zeit der Orkan sich voll entwickelt hatte. Um 8 Uhr
Abends stand kein hölzernes Haus mehr auf der Insel. Von dieser Zeit an nahm
die Stärke des Windes langsam ab und um 12 Uhr Nachts wehte nur noch ein
starker Sturm, während um 6 Uhr Morgens, am 24. September schönes Wetter
und heller Sonnenschein die Verwüstungen des vorigen Abends beleuchtete.
Die elektrischen Entladungen während des Orkans waren aussergewöhnlich stark,
besonders in der Gestalt von St. Elmsfeuer, welches in grossen Garben auftrat,
Leider konnte über die Barometerstände und ob Erdbeben bei diesem
Orkane aufgetreten, nichts mitgetheilt werden.
Die Sommerzeit ist als Regenzeit zu bezeichnen; die Wintermonate
bilden die bessere Jahreszeit.
Auf der Süd -Westseite der kleinen Insel Cabras wurde beobachtet:
Variation der Magnetnadel == 0° 17 W. (?)
Inclination der „ = +20° 10
Zahl der Schwingungen der horizontalen Nadel im magnetischen Meridian
= 55 in der Minute. Die geographische Lage wurde als richtig angenommen;
da die für St. Cruz angegebene Länge, mit der nach den Chronometern ge-
fundenen, übereinstimmte (s. Tabelle pag. 285)
Umata-Rhede ist zur Zeit der NE-Winde eine zwar beschränkte, aber
gute Ankerstelle mit mässiger Wassertiefe, Korallen-Grund. Da der Grund
abschüssig ist, muss aber nahe genug am Lande geankert werden.
Unter Segel ist es bei Ost-Wind schwierig den Ankerplatz zu erreichen;
Ja der Höhenzug im Innern der Insel den Wind zeitweise ganz abschneidet,
Jann wieder ziemlich heftige Böen von den Bergen einfallen, wobei die Wind-
richtung um 6—7 Strich ändert. Das Einnehmen von Wasser ist aber zu dieser
Zeit mit Booten ohne Schwierigkeit; da ein am Ende der Bucht in die See
muündendes Flüsschen das unmittelbare Einpumpen bezw. Einmannen des Wassers
in die Boote gestattet.
Zwischen dem Marianen- und Carolinen-Archipel trafen wir in der
zweiten Hälfte des Januar sehr kräftigen Passat, aus einer Richtung zwischen
ENE und EzS; hauptsächlich sich auf Ost haltend. Recht starke: Regenböen
und hohe See erschwerten dabei die Segelführung. Südlich von 11° Nord-Br.
wurde der Passat gemässigter und nicht so oft von Regenböen unterbrochen.
In den Segelanweisungen ist auf die irrthümliche Lage der Inseln
Foraulep oder Faroillap (10° 38‘ Nord-Br., 146° 9‘ Ost-Lg.) bereits hingewiesen;
auch sind die Inseln bereits in der richtigen Lage (8° 35‘ Nord-Br. und
144° 36‘ Ost-Lg.) in die Karte eingetragen. S. M. 8. „Hertha‘ passirte die
zuerst angeführte Stelle an einem recht klaren Tage, auf 16 Seem. Abstand;
>hne etwas von den Inseln zu sehen. Es dürfte sich empfehlen, diese Inseln
in den Seekarten von der falschen Stelle verschwinden zu lassen, da jene ohne-
lies durch alle D und PD an Klarheit verlieren.
Die Mac Laughlin Bank (Rosser-Imray North Pacific Pilot Part II. pag. 193)
wurde in einer Entfernung von 13— 14 Seem., mit günstiger Beleuchtung passırt,
jedoch ohne Anzeichen von flachem Wasser zu bemerken.
Die Stelle, auf welcher die Gray Feather Bank (Rosser-Imray a. a, 0.)
verzeichnet ist, wurde auf 5— 7 Seem. passirt. Trotz guten Ausgucks und
klaren Wetters konnte nicht die geringste Spur von entfärbtem Wasser wahr-
genommen, ebensowenig andere Anzeichen von flachem Wasser bemerkt werden.
Da 8. M. S. „Hertha“ gerade um Mittag der Bank nahe war, ferner gute Obser-
ration für den Augenblick erhalten wurden und die Chronometer jedes Zutrauen