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am 29. Januar Vormittags aus der Lagune, setzte ihren Kurs zunächst auf die
[nsel Feys und erreichte sie des Nachmittags am 30. Januar und am folgen-
Jen Tage (den 31. Januar) die Uluti-Gruppe, wo ebenfalls, wie auf Feys keine
Weissen angetroffen wurden.
Am 1. Februar kam die Insel Yap in Sicht; „Hertha“ segelte durch die
etwas sehr schmale Einfahrt und die Riffe nach einem Ankerplatz in der Zomil-
Bai, welche Cap. Knorr von dem Führer eines hier liegenden amerikanischen
3chooners empfohlen war und sich auch als gut bewährte. Nach einem zwei-
tägigen Aufenthalte auf der Insel Yap (s. pag. 270), wobei mit den dort wohnenden
Woeissen verkehrt worden, verliess „Hertha“ die Tomil-Bucht am 3. Februar,
„achdem noch vorher ein vor der Kinfahrt liegender grösserer Stein gekenn-
zeichnet worden war.
Am 4. Februar erreichte „Hertha“ die Matelotas-Gruppe. Von der Nord-
spitze der Gruppe an, längs den östlichen Korallenriffen laufend, umsegelte
„Hertha“ die Südspitze derselben und verliess am Abend desselben Tages die
Matelotas-Inseln und mit ihnen den Carolinen-Archipel, um nach den Palau-
Inseln weiter zu segeln.
Diese Inseln kamen am 5. Februar Nachmittags in Sicht; weil Capitain
Knorr in Erfahrung gebracht hatte, dass für ein SO grosses Schiff, wie
3. M. S. „Hertha“, sich keine Einfahrt von der Ostseite zu den Inseln der Gruppe
empfehlen liess, so beschloss er längs der östlichen Aussenriffe zu ihrer
Besichtigung zu segeln und mit dieser Untersuchung so weit nördlich als
möglich zu beginnen. Zu diesem Zwecke wurde am Morgen des 6. Februar,
das Land auf der Insel Baobeltaob, nördlich von Cap Artingal angesegelt, dann
die Fahrt nach Süden zu fortgesetzt, die Insel Pililw umsegelt und hierauf längs
der Riffe nördlich aufgekreuzt.
Die bei der Palau-Gruppe bis zum 22, Februar ausgeführten Vermes-
sungen, Auslothungen und Ortsbestimmungen sind weiter unten ausführlich
beschrieben (s. pag. 285 und Skizze). S. M. 5. „Hertha“ verliess am 22. Februar
nach einem sechzehntägigen Aufenthalte bei den Palau- Inseln und auf verschie-
denen Ankerplätzen, diese Inseln und dampfte zunächst durch das sehr gewundene
ınd enge Fahrwasser nach den Aussenriffen, aus welchen eine breite und tiefe
Einfahrt in die See führte; hierauf wurden Segel gesetzt und bis zu 19° Nord-Br.
ınd 132° Ost-Lg., in Folge der ostnordöstlichen Richtung des Passates ein
ziemlich stetiger Nordkurs gehalten. Von da ab ging der Wind nach
Nord und NNW und später wieder zurück über Nord nach Ost bis Süd; an
der Südgrenze des Kurosiwo trat stürmisches Wetter ein, mit schnell wechselnder
Windrichtung aus SW über West, Nord und Ost bis SE. Am 12. März kam
„Hertha“ nach einer fast dreimonatlichen Abwesenheit in Yokohama an.
2, Bemerkungen über einige Inseln der Bonin-, Marianen-, Carolinen- und Palau-
Gruppen. (Aus einem Berichte des Capitain zur See Knorr.)
Die Bonin- Inseln.)
„Die den unverkennbaren Charakter des Eruptionsgesteins tragenden
{nseln der Bonin-Gruppe machen, mit ihrer steil aus der Sece, theils zu
nicht unbeträchtlicher Höhe (ungefähr 3 — 400 Met.) aufsteigenden, oft über-
hängenden und zerrissenen, schwarzen Felswänden, deren Gipfel mit niedrigem
aber dichtem Pflanzenwuchs bedeckt sind, einen eigenthümlich unwirthlichen
ind rauhen Eindruck. Auch die in Port-Lioyd (auf dor Peel-Insel) befindlichen
Ansiedelungen milderten nicht die Wildheit dieser Scenerie, weil die wenigen
Hütten der einzelnen Ansiedler, hinter Bäumen und Büschen versteckt, unsicht-
bar bleiben und der Eindruck der Unbehaglichkeit für den Seemann noch
Jadurch vermehrt wird, dass die hohe Umschliessung des den an sich schon
kleinen Hafen bildenden Beckens den gewohnten Maassstab für Entfernungs-
schätzung derartig ändert, dass die Felsen und Riffe noch viel näher er-
ı) Vgl. Findlay, North Pacific Directory 1870, pag, 878 — 886; Rosser-Imray North Pacific
>jlot Part. IX, 1870, pag. 112—120; "Che China Sea Directory Vol, IV, 1873, pag. 130—134;
Torsburgh, The India Directory Vol, II, 1864, pag. 509; Meinicke: die Inseln des Stillen Oceans.
Theil II, 1876, nag. 413 f£