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ren Einwirkung wir ein Beispiel der durch wechselseitiges Bedingtsein der Er-
scheinungen so ungemein grosse Complication der meteorologischen Erscheinun-
zen finden, indem ebenso unzweifelhaft wie die Unterschiede des Luftdrucks
den Wind bedingen, so der letztere, combinirt mit der KErdrotation, mächtig
auf die Erzeugung, Erhaltung und Zerstörung von Druckdifferenzen seinerseits
einwirkt. ;
I. In den ersten Tagen des Monat März sehen wir ein mässig starkes
Minimum auf dem Ocean im Nordwesten sich von SW nach NE vorwärts be-
wegen; es lag am Morgen des 1. März bei den Hebriden, am 2, in der Nähe
jer Faröer, am 3. zwischen Island und Norwegen, der Luftdruck in diesem
Minimum betrug zwischen 735 und 740mm, die Depression war somit im Ganzen
2icht bedeutend. Gleichzeitig scheint seit dem 29. Februar ein schwaches par-
tielles Minimum von Schottland nach Litthauen gewandert ’zu -sein, doch war
es nur am Morgen des 2, März, wo es bei Skagen lag, mit 745m Druck deut-
lich erkennbar. Ueber ganz Central- und NW-Europa wehte an diesen Tagen
sin warmer Luftstrom aus Süd, SW und West, der nur ganz vereinzelt (am
1. März in Bodö, am 2, in Trier) stürmisch auftrat.‘ Die Luft war allgemein
sehr feucht und an vielen Orten Deutschlands fanden starke Regengüsse statt,
welche. an den meisten Orten das Fallen des durch Schneeschmelzen und Nie-
derschläge veranlassten sehr hohen Wasserstandes der Flüsse verhinderten. In
Berlin trat am 2. und 3. März Nachmittags ein ziemlich heftiges Gewitter im
Ndrdwesten der Stadt auf. Die Windstärke an der deutschen Küste war an
diesen Tagen nur gering. In Metern pro Secunde ausgedrückt, war nach den
Aufzeichnungen der selbstregistrirenden Ancmometer an den Stationen der
deutschen Seewarte die mittlere Geschwindigkeit des Windes wie folgt:
am 1. März 2. März 3. März
Hamburg 5.6 6.5 5.6
Swinemünde ; 5.2 5.9 3.9
Neufahrwasser 3.1 4.3 1.4
il. Bereits am Morgen des 3. März zeigte sich ein neues Minimum bei
jen Hebriden, das, Anfangs nur mässig ausgeprägt (732) zum anderen Morgen
sich nach Nordost‘ fortschreitend, bis etwa 723m vertiefte und von starken
Gradienten begleitet war. , Von den Shetlands-Inseln aus. schlug das Minimum,
an Tiefe wieder rasch abnehmend, eine östliche Richtung ein, lag am Morgen
Jes 5. März in der Nähe von Bergen (mit 738") und zeigte sich am 6. in
Finnland (mit 740m), in seinem Wirkungskreise beschränkt und in seiner Be-
Jeutung abgeschwächt durch das Auftreten eines neuen starken Minimums im
Westen. Wie so häufig war auch dieses Minimum begleitet von einem Gebiete
jer Erwärmung vor sich und einem der Erkaltung hinter sich, welche jedoch
,eide südlich der Bahn lagen, das erstere im Südsüdost oder Südost vom’ Mi-
aimum, nämlich. am 3. März am Kanal, am 4. im centralen, am 5. im östlichen
Deutschland, das Erkaltungsgebiet am 4. März in Irland und am Kanal, am 5.
zwischen Hamburg und Paris. Dennoch war die nördliche Luftströmung auf
der Rückseite des Wirbels, wegen der Nähe des vom Westen nachdrängenden
neuem Minimums, wenig entwickelt.
Die Orte, von denen an diesen Tagen (um 8! a, m.) stürmischer Wind
gemeldet worden ist, waren nach Vergleich der englischen und dänischen mit
den deutschen Wetterberichten die folgenden:
4. März: Greencastle W 8, Leith WSW 8, ;
3. März: Wilhelmshaven SSW 8, Keitum SW 8, Kiel SW 8, Samsö
SW 8.
II. In Schottland machte das rasche Steigen des Barometers, welches
bei der Entfernung des obigen Minimums am 4. März stattfand, schon am 5.
3inem abermaligen raschen Fallen Platz, welches die Annäherung eines neuen
Minimums vom Ocean andeutete. Dieses passirte in der Nacht die Shetland-
‘nseln und lag am Morgen des 6. März in der Nähe (NW) von Skudesnaes.
Obwohl nun dieses Minimum rasch ostwärts fortschritt, blieb der Luftdruck
auch die folgenden Tage über an der norwegischen Küste tief, so dass man
Jieses Minimum entweder als einen partiellen Wirbel ansehen kann, der sich
om stationären grösseren Gebiet niedrigen Drucks auf dem Ocean losgelöst