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beobachten liess. Zuweilen kam gar kein Fluthstrom durch und zu anderer
Zeit wieder so viel, dass sich das Schiff dwars gegen den steifen Passat legte.
Unsere Boote jedoch, die mit der Fluth durch die Kanäle in die Lagune hinein
und über dieselbe nach Wizard-Insel laviren mussten, fanden nahezu beständigen
sechsstündigen Gezeitenwechsel.
Zwischen der Menai- und.der Wizard - Insel sollen noch zwei grössere
Inseln liegen, die auch theilweise mit Bäumen bewachsen sind, auch soll dort
der oben erwähnte Südwest-Kanal sich befinden, welcher in die Lagune hinein-
"ührt. Die Lage der Inselgruppe stimmt mit den Angaben in Findlay’s „Sailing
Directory for the Indian Ocean“ ausreichend so genau, als es für die Zwecke der
Navigation erforderlich ist, Danach liegt diese Inselgruppe zwischen 9° 38‘
und etwa 9° 48‘ Süd-Br. und zwischen 47° 37.s‘ und etwa 47° 46‘ Ost - Lg-
Wegen der kurzen Zeit unseres Aufenthaltes bei diesen Inseln und der be.
ständig nothwendigen Wachsamkeit auf die Lage des Schiffes, sowie auch in
Anbetracht des Zweckes unserer Anwesenheit, Bergung von werthvollen Theilen
des Wracks, blieb. nicht genug Zeit und Musse übrig, eingehende Positions-
Bestimmungen und Deckpeilungen zu machen, wie ich ‘es eigentlich beab-
sichtigt hatte.
Am 23. October, Morgens 2 Uhr, verliessen wir unseren Ankerplatz im
Norden der Menai- Insel und gingen nach Mauritius unter Segel.‘ Eine Reise
gegen den Passat ist unter allen Umständen eine schwierige, besonders aber
hier und zu dieser Jahreszeit, wo nach dem ersten Durchdringen des Nordost-
Monsuns im nördlichen Indischen Ocean die Gewässer mit verdoppelter Stärke
auf die Nordspitze Madagaskars zuströmen und diese Insel umfliessen, wo aber
andererseits wegen des Monsunwechsels an der afrikanischen Küste auf viele
Windstillen gerechnet werden muss. Es war daher auf dem südlichen Kurse
zu befürchten, durch Strömungen in die Windstillen des Mozambique-Kanals
versetzt zu ‚werden, und wir steuerten daher nördlich, obschon wir dort gegen
widrigen Strom anzuarbeiten hatten. Wir hegten jedoch die Erwartung, mit
3inigen Abweichungen des Passats von seiner östlichen Richtung Länge ablaufen
zu können, um später mit dem weiter im Ocean zu erwartenden beständigeren
Passat unsere Reise nach Süden hin vollenden zu können.
Der Wind hielt sich in den ersten Tagen noch südöstlich in einer Stärke
von 3 und 4 nach Beaufort; eine Strömung, die sich auch durch viele Strom-
scheiden und Gezeitenstrudel kennzeichnete, versetzte uns im Etmal 20 bis 28
Seem. nach NWzN. Hiernach setzte der Strom Süd 7 Seem. per Etmal, und der
Wind holte südlich und südwestlich. Am 27. October Mittags wurden die Alphonse-
Inseln geschen,!) deren Lage nach den Angaben in Findlay’s Sailing Directions
for the Indian Ocean (pag. 481) mit unseren Observationen genau stimmt. Wir
passirten nördlich von der Gruppe und gingen ganz nahe um die Nordinsel
herum. Dieselbe ist sehr niedrig, jedoch ganz mit Büschen.und Bäumen be-
wachsen. Vorzugsweise kommt hier die Kokospalme vor, weshalb auch ein
Etablissement zur Gewinnung von Kokosöl hier angelegt ist. Der Eigenthümer
desselben wohnt auf den Seychellen und lässt das Etablissement durch gedungene
Creolen und Neger, verwalten; einige von diesen Leuten kamen in einem Canoe
längsseite unseres Schiffes. Grosse, Schaaren von Seevögeln sassen in den
Bäumen, so dass dieselben von ferne aussahen, als ständen sie in voller Blüthe.
Riffe erstrecken sich westlich und nördlich von der Nordinsel bis zu 2 bis
3 Kblg. südöstlich davon, jedoch bis zu 5 Seem. hinaus, ausserdem ist diese
[Insel nach Süd und SW durch Riffe mit den anderen Inseln der Gruppe ver-
bunden. Auf dem Südostriff stand das Wrack eines kleinen eisernen Dampfers
aus Zanzibar, der etwa 100 Tons gross gewesen war. Derselbe war auf der
Reise von dort nach den Seychellen des Nachts hier aufgelaufen, nachdem er
zlücklich durch die Riffe im Süden der Nord-Insel gekommen war. Man sollte
zuchen, diese Inseln des Nachts nie nahe zu passiren, sie sind zu niedrig, um
als Warnungszeichen für die weiter ab liegenden Untiefen dienen zu: können.
Von hier aus hatten wir den Wind noch einige Tage südlich und süd-
westlich mit südöstlichen durch Süd nach SW übergehenden Strömungen. Darauf
1) Nach Raper liegt: Alphonse-Insel in 7° 0‘ Süd, 52° 43‘ Ost.
South-Alphonse-Insel in 7° 12‘ „ 598°48 .“