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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 4 (1876)

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specifische Gewicht abzunehmen, indem erstere nur noch 23,2°, letzteres 1,0273 ist 
and beides nunmehr täglich sinkt, dadurch den Austritt aus dem Passatstrom 
anzeigend. 
18. Diese Abnahme zeigt auch ein Vergleich der in Tabelle I bei 
No. 136 und 137 gegebenen specifischen Gewichte. Die Beobachtung No. 137 
yehört also ebenso wie die folgenden wahrscheinlich einem anderen Stromgebiete 
an und dies trotz der in gleicher Richtung wie der Passatstrom sich bewegen- 
den südwestlichen Strömung, indem diese nämlich nicht nur bei Beobachtung 
No. 138, sondern nach der Bestecksrechnung auch am 8. Januar, also bei 
No. 137 stattfand, wo wegen Seegangs der Strom vom Boote aus nicht bestimmt 
werden konnte (s. Tab. I pag. 232). 
10. Der Verlauf der 6° und 8°-Isothermen, welche innerhalb der Tropen 
sich nach dem Orte der Temperatur-Curve IV hin senken, von da aber wieder 
yleichmässig ansteigen, kann ebenfalls dahin gedeutet werden, dass zwischen 
26° und 31° Süd-Br. die physikalischen Verhältnisse des Oeceans sich ändern, in- 
dem an den Stromgrenzen, wo einerseits Wirbel, andererseits Stauungen Platz 
greifen, die wärmeren Temperaturen der oberen Schichten mehr in die Tiefe 
dringen. 
Ks kann diese Erscheinung aber auch sehr wohl mit den Verhältnissen 
der in der Folge zu behandelnden Grundströmung zusammenhängen, indem die 
Bodenwasser ihre Kälte gerade zunächst an die mittleren Schichten abgeben 
und dadurch jene Temperatur von 6° und 8° bedingen. 
20. Der Verlauf der 6° und 8°-Isothermen gewinnt an Interesse, wenn 
man ihn vergleicht mit demjenigen derselben Isothermen auf den gleichen Breiten, 
10 Längengrade weiter westlich, wie es das bereits besprochene Diagramm I 
gestattet. Wir finden daselbst genau dieselbe Erscheinung, nämlich das Senken 
dieser Isothermen bei A IV auf 28° Süd-Br. und das Aufsteigen sowohl nach 
dem Aequator wie nach Süd hin. Und nicht blos diese Uebereinstimmung, son- 
dern auch die weitere, dass an dieser Stelle ebenfalls der nördliche Strom in 
den Passatstrom übergeht. 
21. Die SO-Strömung bei den Beobachtungen No. 139 und 140 wird als der 
dem Gleichgewichtsgesetz entsprechende Abfluss des wärmeren leichteren Wassers 
nach dem antarktischen Meere aufzufassen sein, Innerhalb der Tropen verhin- 
dert der starke östliche Passat den Abfluss des leichteren Wassers in der auf 
der südlichen Halbkugel naturgemässen südöstlichen Richtung, weshalb dieser 
stets polarwärts gerichtete Abfluss des Passatstromes sich erst da vollzieht, wo 
er gegen eine vorliegende Küste stösst, dort zusammengedrängt mit grosser 
Stärke auftretend, wie der ostaustralische Küstenstrom, der Agulhas-, der Golf- 
strom etc. zeigen. 
Wo weder der Einfluss des Passates noch Landmassen hindernd dazwischen 
treten, wie in dem Theile des Stillen Oceans, welchem die in Rede stehenden 
Beobachtungen angehören, gelangt das Gleichgewichtsgesetz hingegen zur vollen 
Wirkung. Es könnte als im Widerspruch hiermit stehend auf die scheinbar 
ınmotivirte Südwestströmung am 8. Januar (s. No. 137) und am 11. Januar 
(s. No. 138) — erstere nach dem Bestecksstrom, letztere vom Boote gemessen 
— hingewiesen werden. Jedoch haben sowohl am 8. wie am 11. Januar frische 
Winde aus Richtungen zwischen ESE und Nord stattgefunden, auf welche diese 
SW-Strömung zurückzuführen ist. Eine Illustration zu diesem Einfluss des 
Windes bieten die Loggungen bei No. 138 in 50 und 100 Faden Tiefe, welche 
arkennen lassen, dass der Strom dort, wo der Wind keinen Einfluss hatte, 
allmälig in die Südrichtung übergeht. 
22. Der Verlauf der 3° und 4°-Isothermen, welche von den Samoa - Inseln 
bis auf 36° Süd-Br. in stetiger, wenn auch nicht ganz gleichmässiger Senkung 
bleiben und sich entgegengesetzt wie die von 6° und 8° verhalten, lässt erken- 
nen, dass die Wasserschichten, denen sie angehören, mit den darüber gelegenen 
nichts anderes gemein haben, als dass sie sich gegenseitig durch ihre Tempe- 
raturen beeinflussen. Ihrer Bewegung nach gehören sie aber zum Bodenwasser. 
23. Die Bodentemperaturen differiren nur zwischen 1.1° und 0.7° C. 
Lässt man die südlich von den Samoa-Inseln in einem verhältnissmässig engen 
Kanal (in Diagramm II und III veranschaulicht), welcher in den alleruntersten 
Schichten möglicherweise gegen den Ocean abgeschlossen ist, genommene Tem-
	        
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