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2. Abgesehen von den Temperaturen bei der in Landesnähe genommenen
Beobachtung A I des Diagramms I lassen die Isothermen von 10° C. aufwärts
lie naturgemässe Erwärmung der oberen Wasserschichten nach den Tropen zu
erkennen,
3. Der Oberflächenstrom wurde bei den Beobachtungen AI, IT und III
zwischen N0z0'/20 und NWzW setzend gefunden und bei Beobachtung A IV
südlich. Es scheint, als werde das Umsetzen der Strömung bei A III.angedeutet,
wo der geringe dort gefundene nordwestliche Oberflächenstrom und seine
Aenderung nach NO bereits in 91 Met. Tiefe in Uebereinstimmung mit der
grösseren Durchwärmung der oberen Wasserschichten auf Stauung oder Wirbel
deuten.
4. Obgleich bei den drei ersten Beobachtungen der Strom nördlich
setzend gefunden wurde, zeigen die specifischen Gewichte, wenigstens bei A II
and III an, dass das Wasser nicht aus südlichem Meere kommt.
Damit in Uebereinstimmung befinden sich auch die Oberflächen -Tempe-
raturen, welche hier nicht niedriger, sondern etwas höher als der Durchschnitt
der Lufttemperaturen sind. -
Reihentemperatur A I ist nur ca, 55 Seem, östlich der Küste von Neu-
Seeland genommen und es kann das hier gefundene geringere specifische Gewicht
des Wassers als Grund für die nördliche Richtung der Strömung (nämlich als
eine von südlicheren Breiten kommende) betrachtet werden. Das Wasser bei
A IT und UI stammt, nach Temperatur und specifischem Gewichte zu schliessen,
lagegen vermuthlich aus einem Theile des Passatstromes, welcher von der
Australischen Küste reflectirt wird und dessen Wasser wieder in don Passat-
strom zurückfliesst.
5. Die Beobachtungen A IV, V und VI gehören dem Passatstrome an
und geben zu weiteren Bemerkungen nicht Anlass. Der Erwähnung bedarf nur,
dass bei A V, wo der Strom wegen hoher See nicht gemessen werden konnte,
der Bestecksstrom westlich 0.5 Knoten war und dass der bei A VI gemessene
Strom hier nicht in Betracht kommt, weil die Beobachtung in Lce der Insel
Matuku genommen und die nordöstliche Stromrichtung daher eine blosse durch
die Küste oder durch Ebbe oder Fluth veranlasste Ablenkung sein mag, während
das Verhalten der Temperaturen kennzeichnet, dass das Wasser selbst dem
Passatstrome entstammt.
6. Die Bodentemperaturen sind hier von einigem Interesse. Diejenigen
von 1.s bis 1.92° C. bei 2707 bis 3200 Met. Tiefe entsprechen ungefähr den-
jenigen des offenen Oceans. Die von 1.s° C. bei Beobachtung A IM auf 4151
Met. liefert aber den Beweis, dass die unteren Schichten hier nicht in directer
Communication mit dem übrigen Ocean stehen, dass sie vielmehr gegen den-
selben einen Abschluss von 3109 bis 3292 Met. unter der Meeresfläche finden.
Es folgt hieraus einmal, dass aller Wahrscheinlichkeit nach eine Boden-
erhebung zwischen Neu-Seeland und den Kermandec-Inseln besteht (es konnte
dies seitens des britischen Kriegsschiffes „Challenger“, welcher die Route von
Neu-Seeland nach jenen Inseln nahm, wegen ungünstigen Wetters nicht constatirt
werden), zweitens aber, dass eine gleiche Erhebung auch nach Australien oder
Neu-Caledonien hin anzunehmen ist. .
Eine Bodenerhebung nach Australien hin könnte als eine weitere Bestä-
tigung meines im vorigen Berichte (d. d. 7. Februar 1876) dahin gezogenen
Währscheinlichkeitsschlusses gelten;
7. Die 3° und 4°-Isothermen nähern sich vom Süden, namentlich in dem
Theile von AIV an nach A V hin stark der Oberfläche, was entweder durch
ein Anstauen eines von Süd kommenden Bodenstromes gegen die Bodenerhebung
der Fijis oder durch die beim Fortschreiten erfolgende Erwärmung eines von
Nord kommenden zu erklären ist. Im Ganzen ist aber der Schnitt nicht lang
genug und liegt zu schr zwischen Bodenerhebungen, um diese Frage zu ent-
scheiden, wofür die folgenden Beobachtungsreihen auch eine bessere Gelegen-
heit bieten werden.