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(„Ost-Inseln“) hinsegelt, wo 22 bis 31 Met. Wassertiefe sind, oder, indem man
auch die östliche Gruppe in West lässt, da zwischen ihr und dem Festlande
obenfalls überall mehr als 13 Met. Wasser gefunden worden sind.
Die grösste dieser Ost-Inseln bildet an ihrer Südseite eine Bucht, an der
sin grösseres Dorf liegt mit einem selbst für grössere Schiffe geeigneten Anker-
platze, der letzte in diesem Theile des Golfes, welcher Schutz vor Westwinden
gewährt. Oestlich dieser Insel liegt die bereits erwähnte 2 bis 4 Faden-
B.e bis 7.3 Met.-) Bank. -
Ebbe und Fluth. Die ungefähre Hafenzeit in der Segaar - Bai wurde
6* 30" gefunden bei einer Fluthhöhe von 1.2 bis 1.s Met. Die Ebbe lief 0.6
bis 1.0 Knoten, die Fluth 0.s bis 0.9 im Maximum. Die Beobachtungs-Periode
war indess zu kurz für ganz sichere Angaben. ;
Dörfer und Eingeborene. Sowohl auf den vorbeschriebenen Inseln, wie
am Ufer der Segaar-Bai liegen mehrere Dörfer, und zwar in der Regel nicht
auf dem Lande, sondern, sich an kleine Felseninseln. oder die felsige Küste
anlehnend, auf Pfählen ca. 2 Met. über der Hochwasserlinie erbaut. Die Dörfer,
deren Bewohner Fischfang betreiben und hauptsächlich von Fischen, sowie von
Kokosnüssen und einigen anderen Früchten leben, stehen unter Oberhoheit des
Sultans von Tidore, welcher in einem der Dörfer am KEingange des Maec-Cluer-
Golfs einen Malayischen Beamten stationirt hat. ;
Das Verhalten der Eingeborenen-ist scheu, sonst aber friedfertig. Ihre
Frauen lassen sie ungerne sehen, entfernen sie wohl auch in die Wälder. l)
Sowohl die sämmtlichen Inseln, wie die Küste bestehen aus junger Kalk-
formation, deren Verwitterung an der Oberfläche nur soweit vorgeschritten ist,
um die äusserst üppige Vegetation zu ermöglichen. Die Küste selbst besteht
aus zahllosen inselartigen Felsen und Felsbergen, welche: entweder durch Man-
zrove-Sumpf oder durch schmale Mangrove-Wasserläufe von einander getrennt
sind, so dass man stellenweise kaum weiss, ob man den äusseren Theil der
Küste einen Archipel oder ein Festland nennen soll. Ein Eindringen ist aus
1) Capitain - Lieutenant Jeschke, welcher mit der Dampfpinasse S. M. S. „Gazelle“ eine
Explorirungsfahrt im inneren Theile der Mac-({uer-Bai unternommen hatte (s. Annalen ete. 1876,
pag. 2), schreibt über das Zusammentreffen mit den dortigen Eingeborenen:
„Bei der Untersuchung eines am Fusse eines steilen Berges (nahe dessen Gipfel am 18. Juni
in einer Waldlichtung Breiten- und Längenbestimmungen ausgeführt worden sind) mündenden Flusses
irafen wir, etwa 15 Seem. von der Mündung entfernt, auf ein Dorf, das einzige, welches wir im inneren
Theile der Bai gesehen. Die Einwohner schienen Anfangs durch unser Erscheinen in grosse Auf-
‚egung versetzt zu sein, sie gaben Allarmsignale durch Muschelhörner und Trommeln und empfingen
uns beim Näherkommen mit Pfeilschüssen. Nachdem wir unsere friedlichen Absichten durch
Winken ete. zu erkennen gegeben, wurde das Schiessen zwar eingestellt; zu einer Annäherung waren
die Bewohner jedoch erst zu bewegen, als die Pinasse dicht bei dem Dorfe zu Anker gegangen war.
Dieselben zeigten sich dann durchaus friedlich gesinnt und zutraulich, nur bei unserer Abfahrt kam
die frühere Scheu wieder zum Vorschein, vermuthlich weil sie fürchteten, mitgenommen zu werden.
Die Eingeborenen waren von mittlerer Figur, ‘ hellschwarzer Farbe und intelligenten Gesichtszügen.
Die Nase war platt, Arme und Beine verhältnissmässig nur schwach. Das Haar trugen die Männer
meist in die Höhe, die Frauen glatt nach hinten gekämmt. Bei den letzteren war dasselbe am
Hinterkopf in einen Knoten geschürzt, Die Bekleidung der Frauen bestand in einem um die Hüften
geschlungenen Tuche, bei den Männern waren nur die Genitalien bedeckt. Die Bewaffnung der Ein-
geborenen bestand aus Bogen und Pfeilen und schwachen Wurfspeeren mit Holz- und Knochenspitzen,
Eisen schienen dieselben nicht zu besitzen.
Das Dorf selbst bestand aus mehreren, in grösseren Zwischenräumen von einander liegenden
Hütten, deren jede von einer Anzahl Familien bewohnt zu werden schien. Die Hütten waren auf
Pfählen erbaut, doch waren die Pfähle höher und zahlreicher , die Hütten selbst niedriger, als in den
weiter ausserhalb liegenden Dörfern. Zu jeder Hütte führte eine Leiter mit weiten Sprossen.
Auf der Rückfahrt wurden noch mehrere schon im äusseren Theile des Golfs gelegene Dörfer
flüchtig besucht. Die Bewohner derselben waren jedoch schon mit Malayen in Berührung gekommen,
and zwar trat der malayische Einfluss um so stärker hervor, je näher die Dörfer der Mündung des
Golfs lagen. Ein Theil der Bewohner hatte schon Gewehre und andere eiserne Waffen, die Vor-
nehmeren trugen zum Theil malayische Kleidungsstücke und verstanden einige malayische Worte.
Mehrere dieser Dörfer waren dicht neben steil aufsteigenden Felsen ins Wasser hineingebaut, und die
Häuser derselben durch eine Art von Brücke mit einander verbunden. Die Eingeborenen schienen
last ausschliesslich vom Fischfang zu leben, nur bei einem der Dörfer sahen wir eine kleine Strecke
ıngebauten Landes, Auf einer der östlich der Bai von Segaar liegenden Inseln fanden wir ein
zrösseres Dorf, dessen Bewohner mit dem Bau mehrerer Fahrzeuge von ziemlicher Grösse beschäftigt
waren. Bei diesem Dorfe befindet sich ein selbst für grössere Schiffe zugänglicher sehr guter Anker-
»latz, der Letzte an dieser Seite der Bai, auf welchem Schiffe bei Westwinden geschützt ankern
zönnen.“