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dieser Insel ist eine senkrechte Erhöhung mit drei runden Hügeln. An der
Westseite der Insel ist ein guter Hafen, mit genügender Tiefe in seiner Mitte
für Schiffe gewöhnlicher Grösse; die Einfahrt liegt zwischen einem niedrigen
Riffe, welches dürftige Vegetation hat, und der Insel. Im Mittefahrwasser nach
dem inneren Ankerplatz liegt eine flache Stelle.
Sobald man die Hafeneinfahrt erkannt hat, muss man längs der Küste,
in einem Abstand von ungefähr 1 Kblg. vom Strande, steuern, aber von der
Spitze, welche der innere Ankerplatz bildet, etwas weiter abbleiben und dann
in den Hafen hineinsteuern.
Ungefähr 4.6 Met. über der Meeresfläche befindet sich hier ein Salzwasser-
see, in welchem sich eine grosse Anzahl Enten aufhielt. An einigen Stellen
dieses See’s ist das Wasser beinahe kochend heiss, welches von unterirdischem
Feuer herrührt.
Wasser kann man aus einem kleinen Bach entnehmen, welcher aber
wahrscheinlich in der heissen Jahreszeit trocken ist.
Winde. Westliche Winde sind vom Dezember bis März vorherrschend.
Die Insel Keso (Kisa) oder Shark liegt ungefähr 21 Seem. N0z01!0
von der Insel Eddystone und befindet sich auf dem NW-Ende eines langen
Korallenriffes, welches sich von der NW-Spitze der Neu Georgia Inseln erstreckt.
Der Hafen liegt innerhalb des Korallenriffes am Ostende der Insel, seine Ein-
fahrt ist ungefähr !/a Seem. breit und aus dem Topp eines von Süden kommen-
den Schiffes leicht zu erkennen, ‚da die See auf beiden Seiten derselben heftig
brandet. In der Mitte des Hafens liegt eine leicht erkennbare Korallen-Untiefe
nit 3.7 Met. Wassertiefe.
Der beste Ankerplatz ist auf 25.6 bis 27.5 Met. Wasser bei dem Dorfe,
Wasser kann man auf dieser Insel nicht bekommen.
Der Beobachtungspunkt liegt am Ostende der Insel in ungefähr 8° 5‘ 40“
Süd-Br. und 156° 50‘ Ost-Lg.
Gezeiten. Die Hafenzeit im Keso-Hafen ist während des SE-Monsuns um
Mitternacht und während des NW-Monsuns um Mittag. Die Fluthhöhe beträgt
angefähr 1.8 Met.; in 24 Stunden ist nur einmal Hochwasser,
Die Insel Koulangbangra, welche ungefähr 5 Seem. östlich von Keso
liegt, ist dem Anschein nach eine vulkanische Insel, die ganz plötzlich aus dem
Meere aufsteigt; die „Alacrity“ fand mit 146 Met, Lothleine. dicht an der Küste
keinen Grund.
Die Eingeborenen erklärten, dass auf dem Gipfel der Insel sich ein Salz-
wassersee befinde, in welchem sehr viele Fische wären. An der SW-Seite der
[nsel kann man aus einem Flusse Wasser erhalten. Von dieser Stelle liegt die
Insel Kddystone, oder Simbo, etwas südlich frei von der ersten grossen Insel
im Osten von Keso.
Segelanweisung von der Insel Keso nach der Insel Koulangbangra. Zwi-
schen diesen Inseln kann man zwei Routen einschlagen, von diesen führt die
nördliche durch eine ungefähr 91 Met. breite, 18 Met. tiefe Oeffnung in dem
nördlichen Riffe ungefähr 1'/2 Seem. östlich der Insel Keso, und die südliche
Route führt durch die Hafeneinfahrt von Keso, von wo man östlich längs dem
Riffe steuern muss, bis man den Pik von Koulangbangra NO peilt, woselbst ein
1 Seem. breites reines Fahrwasser zwischen beiden Riffen hindurch führt.
Die Inseln auf dem nördlichen Riffe sind fast alle kahl, während die-
jenigen auf dem südlichen Riffe bis an die Wassergrenze mit Bäumen be-
deckt sind.
Die Eingeborenen auf den Inseln San Christoval und Florida sollen
grösstentheils freundlich gesinnt sein, während auf allen anderen Inseln der
Salomo-Gruppe dieselben hinterlistig sind. !)
Die Waffen dieser Eingeborenen bestehen aus Speeren und Aexten, aber
die ersteren sollen nicht vergiftet werden.
Insel Isabel (Xsabella nach Mendana).*) — An der NO-Seite dieser
Insel liegt die Estrella Bucht, welche anscheinend voll von Riffen ist; ausser-
halb derselben sind mehrere flache Stellen bis auf 5 Seem. Abstand von der
‘) Vergl. Meinicke a, a, O. pag. 160—167 „Die Bewohner der Salomo- Inseln“
A Findlay a, a. O. pag. 679; Meinicke a, a. O0. pas, 152,