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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 4 (1876)

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Ensenada de Barragan oder Punta Lara. Rio de la Plata. 
Mittheilung der Deutschen Seewarte. 
Der Deutschen Seewarte gingen nachstehende Mittheilungen des Herrn 
AH, E. Niejahr, Führer der Deutschen Bark „Justigrath v. Paepcke“ über 
Ensenada .de Barragan am La Plata!) zu, welche im Anschluss an die Notizen 
‘pag. 98) des vorigen Jahrgangs dieser Annalen über dieselbe von nicht geringem 
Interesse sein dürften, 
„Der bedeutende Kohlenimport in Buenos Aires ist mit erheblichen 
Schwierigkeiten verbunden, da wegen der grossen Entfernung der Rhede von 
der Stadt die Leichter- und Transportkosten erheblich sind und starkes Zer- 
bröckeln und anderweitiger Verlust unvermeidbar ist. Um diesem Uebelstande 
abzuhelfen und gleichzeitig den Betrieb ihrer Eisenbahn dadurch zu erweitern, 
hat die Buenos Aires— Ensenada Eisenbahngesellschaft unweit Punta Lara eine 
3a. 600 Met. lange Brücke erbaut. Dieselbe ist mit Eisenbahnschienen belegt, 
Jie mit der_Buenos Aires — Ensenada Bahn in Verbindung stehen. Auf dem 
äussersten Ende der Brücke sind Dampfkrähne aufgestellt, um das Löschen der 
Ladungen zu erleichtern. 
Schiffe, welche nach Punta Lara bestimmt sind, um dort auf der Rhede 
der am Pier zu löschen, sollten, selbst wenn sie nicht ihre Ordres in Buenos 
Aires zu empfangen haben, gleich mit ihrem Lootsen über das Lootsengeld nach 
Punta Lara via Buenos Aires sich vereinbaren. Man tfhut nämlich, um grossen 
Unannehmlichkeiten mit der Zoll- und Sanitätsbehörde aus dem Wege zu gehen, 
stets am besten, erst nach Buenos Aires mit dem Schiffe selbst hinauf zu gehen, 
um die Visite vom Wachtschiff an Bord zu haben und von ihr die Einleitung 
zur Einklarirung zu empfangen. Letztere hat man dann in Punta Lara und 
später wieder in Buenos Aires weiter fortzusetzen. Man kann natürlich auch 
Lootsen von Buenos Aires nach Ensenada bekommen, jedoch ist dies immerhin 
mit Zeitverlust verbunden und kommt überdies meistens noch erheblich theurer. 
Das Lootsengeld ist ohnedies schon ungewöhnlich hoch. 
Will man die Rhede von Punta Lara ansegeln, so muss man auf jeden 
Fall frei bleiben von den Aussenseiten der Santiago und Punta Lara Bank, was 
am besten geschieht, wenn man sich in 6.4 Met. Wasser hält. Man bringe 
dann Punta Lara, was schon von weitem an einem ziemlich umfangreichen 
Gebüsch nordwestlich von den Santiago-Pappeln kenntlich ist, in SzW. Hierauf 
steuere man SzW, nicht westlicher, bis man das rothe.von Ziegelsteinen auf- 
yeführte viereckige Zollhaus, welches sich durch seine erhöhete Lage nahe dem 
Flusse und die daneben stehende Flaggenstange, an welcher fast täglich die 
Argentinische Flagge. weht, kennzeichnet, in Sicht bekommt. Dieses Zollgebäude 
oringe man SzO oder SzO0'/2O (missweisend) und zu gleicher Zeit die 11 oder 
12 auf einem Haufen stehenden Pappeln auf Punta Santiago in S0z01!/40. Hier 
indet man in 5 bis 5!/a Met. Wassertiefe den sichersten Ankergrund und eine 
yute sichere Rhede 2 Seem. vom Flussstrande entfernt. Schiffe, die über 4 Met. 
Fiefgang haben, müssen auf dieser Aussenrhede erst löschen, um auf die 
Binnenrhede gelangen zu können, da eine harte Sandbank mit nicht mehr 
als 3.7 Met. eng. Wasser darauf, sich längs der Küste erstreckt. Nahe bei 
Punta ‚Lara, ungefähr 1 Seem. vom Lande, befindet sich aber eine um etwa 
J.6 Met. tiefere schmale Rinne, welche durch eine rothe Boje bezeichnet ist 
und das Fahrwasser bildet, was nach der Binnenrhede führt. Vom Ankerplatz 
segele man direct auf diese Boje zu, bei welcher man mit 4 Met. Tiefgang 
nur gerade zur Hochwasserzeit passiren sollte, und halte dieselbe dicht längs- 
seit. Sobald dann dieselbe achteraus frei vom Schiffe ist, biege man kurz nach 
SO um und halte die Richtung längs der Küste, bis man eine Stange passirt, 
welche an Steuerbord zu halten ist. Alsdann richte man seinen Kurs eben frei 
vom Ende der Brücke und ankere dort, in ungefähr 3 bis 5 Kblg. nördlich 
vom Brückenkopf, in reichlich 4 Met. Wasser. Für Schiffe, die von der Aussen- 
nach der Binnenrhede und von dort an die Brücke zu gehen wünschen, ist es 
ampfehlenswerth, einen Lootsen zu nehmen. Für diesen Zweck hat auch die 
1) S, The South America Pilot, Part I (1874), pag. 217.
	        
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