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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 4 (1876)

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Unser diesmaliger Weg ging meistens zwischen hohen Bergen durch, 
welche steil zum Wasser herabfallen und so einen richtigen Hohlweg herstellen. 
Da die Richtung dieses Kanals vorherrschend NNW ist, so ist auch während 
des ganzen Jahres NNW die herrschende Windrichtung. Da wir nur mühsam 
gegen Wind und etwas See ankamen, so liefen wir statt nach Porto Bueno 
nach Port Mayne, um wieder Holz zu schlagen und besseres Wetter abzuwarten. 
Die Einfahrt von Port Mayne, einem der besten Häfen der ganzen 
Magellan - Strasse, ist von Süden her schlecht zu erkennen, und markirt sich 
arst, wenn man sie in NNO hat.. Nachdem wir den circa 2 Seem. langen Kin- 
zangskanal, der stellenweise !/z Kblg. Breite hat, glücklich passirt hatten, ge- 
langten wir in die etwas grössere Bucht, und ankerten hier gleich mit beiden 
Ankern gegen NW. Man liegt hier sicher und gut, da der Ankergrund dicker 
Mud ist und gut hält. Das Bassin ist von Waldung umgeben, welche nach den 
Tafeln mit den Schiffenamen zu urtheilen, die an Bäumen angebracht oder gleich 
auf passende Felsenflächen gemalt sind, schon vielen Schiffen Feuerung geliefert 
hat. Ein tiefer reissender Bach liefert schönes Trinkwasser, und füllten wir 
hier unsere Tanks auf, indem Boote hineingeschickt wurden, die man voll laufen 
liess. Unsere Jäger erstiegen die umliegenden Berge, besuchten die Frischwasser- 
Seen, brachten jedoch ausser einem Paar schöner Eisvögel keine Beute heim, 
die einen willkommenen Zuschuss zur Verpflegung hätte bieten können. Eben- 
sowenig wurden Fische mit dem grossen Zugnetz gefangen, wie in Isthmus Bay, 
obgleich trotz des strömenden Regens sowohl im Anfang der Bai als ganz am 
Ende gefischt wurde. Das Ueberraschendste war hier, wie in geringerem Grade 
schon an den früheren Ankerplätzen bemerkt wurde, die üppige Vegetation, die 
sich namentlich durch fussdickes Moos, Fuchsien und eine blühende Dorn-Art 
auszeichnete. Das Moos bedeckte Alles, namentlich die abgestorbenen Baum- 
stämme, die kreuz und quer umherlagen, und so kam es vor, dass einer unserer 
Leute bei dem Herausziehen einer schönen Fuchsia plötzlich durch die Moos- 
decke brach und vor den Augen der Uebrigen verschwand. Es gelang ihm 
glücklicherweise noch, an den alten Baumstämmen in die Höhe und an’s V’ages- 
licht zu kommen. Das Fischen mit dem Schleppnetz ergab auch hier eine 
reiche Ausbeute von Conchylien, Crustaceen, Seesternen und. sonstigen niederen 
Seethieren, so dass die Sammlung dieser Thiere sich schon bedeutend ver- 
mehrt hat. 
„Port Mayne war der erste angenehme Ankerplatz, der nicht so viele 
Böen aufzuweisen hatte, als die früheren. Wir verliessen ihn am 9. Februar 
und steuerten nordwestwärts bei Regen und Hagelböen, machten aber so gute 
Fahrt, dass wir des Morgens Guia Narrows passirten, die sich durch die schroffen 
610 Met. hohen Felsen markirten, welche den nördlichen Eingang dieser Strasse 
gezeichnen. Um 2* p. m. gelangten wir zum Eingang des Golfs von Trinidad 
ınd gingen sofort von hier aus in See, da das Wetter günstig schien und das 
Barometer langsam gestiegen war, also südwestlicher Wind in Aussicht stand. 
Da auf der Karte dieser Eingang fast gar nicht markirt ist, so suche man, von 
züdwärts kommend, zunächst den Kanal zwischen George Island und dem Fest- 
iande auf an Steuerbord, der sich klar als solcher markirt, trotz der dahinter 
liegenden Berge. Dann sieht man an Backbord voraus die hohe steile Insel 
Topar, welche man ausserdem noch an dem kleinen, südlich davor liegenden 
Felsen erkennt. Gleichzeitig erblickt man an Backbord in WNW die Insel- 
gruppe Medio, welche mitten im Ausgang zum Golf von Trinidad liegt und die 
man an Steuerbord 1! Seem. ab hält, und dann der Backbordküste in 1—2 
Seem. Abstand folgt. Der Eingang ist deshalb sehr schwer zu erkennen, da in 
der Beschreibung Nichts von dem Aussehen der Insel Topar oder des Caps 
Brazo Ancho gesagt ist und die Inseln nordostwärts von Brazo Ancho wohl 
nicht ganz richtig in der Karte verzeichnet sind. Sie sind scheinbar nach der 
Mitte des Kanals gelegt, während sie dicht am Südrande desselben liegen und 
daher zu Verwechselungen Anlass geben können. Sobald man Medio quer ab 
hat, sieht man den Pan de Azucar und Candelaria. Man hüte sich deshalb vor 
ainer Verwechselung dieses. Ausgangs mit Zom Bay und dem etwas nördlicher 
liegenden Inlet, da die Inselgruppen am südlichen Eingang zum Golf von Tri- 
nidad denen in Tom Bay und dem Inlet sehr ähnlich sehen,
	        
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