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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 4 (1876)

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und ostnordöstliche Richtung an. Im November und Dezember pflegt eine steife 
Brise aus Norden mit Regenböen einzusetzen.“ . 
Anmerkung, Bis jetzt existirt kein Feuer auf der Insel Orchila; die 
von dem Hydrographischen Amte in London über die Anzündung eines Feuers 
auf der Insel Orchila gegebene Nachricht hat sich nicht bestätigt, auch soll die 
Regierung von Venezuela nicht die Absicht haben, daselbst ein Feuer zu er- 
richten. (Vergl. „Nachr. f. Seef.“ 1876, No. 312). 
2) Insel El Roque. *) „Die Ansecgelung der Insel El Roque ist“, wie 
Capt.-Lieut. Aschmann berichtet, „durch das auf derselben brennende Feuer 
sehr erleichtert. Nach gleichzeitig angestellten Barometerbeobachtungen und nach 
trigonometrischen Berechnungen ist die Höhe des Berges, auf welchem der Fuss 
des Leuchtthurmes sich befindet, 61 Met. hoch. Dieses Feuer ist um so wichtiger 
und nützlicher, als hier früher des Nachts vielfach Schiffbrüche dadurch ent- 
standen, dass Schiffe, welche von Norden kommend, die Küste von Venezuela 
ansteuerten, die Inseln Orchila und El Roque leicht mit einander verwechselten 
und in Folge dessen ihren Kurs zu westlich nahmen und auf El Roque strandeten. 
Bei Tage ist das Ansteuern der Insel von Norden her leicht, in Folge 
des charakteristischen Aussehens derselben. Die beste Ankerstelle ist in der 
Südwestbucht der Insel unter den Gouvernementshäusern, 2 bis 3 Kblg. vom 
Lande entfernt. Kin Einlaufen in das östlich von der Insel durch die anliegen- 
den Cayos gebildete Bassin ist wegen der Enge des Fahrwassers nicht rathsam 
nnd auch nicht erforderlich, weil man in der Südwestbucht durchaus gut und 
geschützt liegt. Bei dem Kinlaufen in dieselbe kann man. die Westspitze auf 
2 Kblg. Abstand passiren und dann unter der Küste bis zur Ankerstelle 
steuern.“ 
3) Ensenada de San Juan. ?) Nach Beendigung der Recognosecirung der 
Inseln Örchila und El Roque kehrte S. M. S. „Victoria“ nach La Guayra zu- 
rück, wo sie am 8. Februar eintraf, und begab sich von da nach Puerto Cabello. 
An beiden Küstenorten von Venezuela wurden neue Längenbestimmungen für 
diese Punkte ausgeführt (s, pag. 183). Am 3. März d. J. verliess S.M.S. „ Victoria“ 
die Rhede von Puerto Cabello, um zunächst nach Znsenada de San Juan zu 
gehen und eine Auslothung und Längenbestimmung (s. ebenda) derselben vorzu- 
nehmen. Capt.-Lieut, Aschmann berichtet hierüber: „Am 3. März d. J. Nach- 
mittag 4* 30" ankerte S. M. 8. „Victoria“ zwischen den beiden Inseln NW-Cay 
und San Juan-Cay (s. Kartenskizze) auf 10 Met. Wasser. Eine sofort mit dem 
Kutter unternommene Recognoscirungsfahrt ergab die Tiefen zwischen den 
beiden oben erwähnten Inseln genau so, wie sie in der brit. Admiralitätskarte 
No. 295 (Tit. VII No. 16) angegeben sind. Die Ansegelung von Ensenada de 
San Juan ist ohne Schwierigkeit, schon auf grosse Entfernungen markiren sich 
die beiden Inseln NW-Cay und San Juan-Cay schr scharf, so dass die Bucht 
sehr gut zu erkennen ist. Während der Ausführung der Vermessungen der 
Bucht, welche zeitweise durch auflandigen Wind und starke Brandung, welche 
jeden Bootsverkehr unmöglich machten und sogar die Sicherheit des Schiffes 
gefährdeten, musste „Victoria“ ihren ersten Ankerplatz zwischen NW- und San 
Juan-Cay verlassen und am 7. März seewärts dampfen, um in tieferem Wasser 
und glatter See einen gesicherteren Ankerplatz zu finden. 
Der Ort San Juan besteht aus einigen Hütten. Seine Bewohner, meistens 
Eingeborene, fristen ihr Leben durch die Gewinnung von Salz und Kaffee. Be- 
sucht wird dieser Ort nur von kleinen venezuelanischen Schoonern, welche die 
oben erwähnten Producte verschiffen, In See gehende Schiffe müssen, um 
sicher und so zu liegen, dass sie im Falle der Nothwendigkeit freies Wasser 
zewinnen können, in 14—18 Met. Wasser ausserhalb beider Cays ankern. Die- 
selben liegen alsdann zwar in offener See, aber viel sicherer, als in der Bran- 
dung zwischen beiden Cays, Im Allgemeinen sollten Schiffe, ausgenommen in 
den sehr seltenen Fällen dringender Nothwendigkeit, das Ankern auf dieser 
zefährlichen Rhede vermeiden. Kleinere Schiffe können bei NE-Winden noch 
Schutz hinter San Juan-Cay und NW-Cay suchen; geht der Wind aber noch 
) S. The West-India Pilot Part. I, pag. 142. 
) S, The West-India Pilot, Part. I, pag. 134.
	        
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