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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 4 (1876)

LS 
den Booten wurden fast gleiche Wassertiefen gefunden, nämlich 88.4 bis 90 Met. 
In dieser Entfernung vom Lande hatten wir bei den anderen Inseln in der 
Regel über 1883 Met, gehabt, so dass hier die Verhältnisse der Bodenformation 
jedenfalls andere sein mussten. Nachdem die punktirte Linie der Karte lange 
hinter: uns lag, kennzeichneten sich zwei Riffe durch die Wasserfarbe, auf 
welchen die hingesandten Boote 5.6 Met. als geringste Tiefe fanden. Für die 
Schifffahrt sind diese Riffe daher nicht ungefährlich. Weiter wurden in diesem 
nordwestlichen Theile der Bai keinerlei Gefahren gefunden, vielmehr nimmt die 
Tiofe nach dem Innern der Bai hin ganz gleichmässig und sehr allmälig nur 
bis auf 56.5 und 47 Met. ab. Die mehrfach gefundenen Schaumstreifen, welche 
zuerst wie Brandung aussahen, und die mich einige Male veranlassten, Boote 
zum Lothen vorauszusenden, erwiesen sich als durch Strömung erzeugt. 
Ich hoffte im nördlichen Theile, d. i. im Boden der sehr grossen Bai, 
eine zum Ankern geeignete kleinere Bucht oder Flussmündung zu finden, da 
vom Gebirge an mehreren Stellen Bergrücken in solcher Richtung ausgingen, 
dass man auf die Bildung von Buchten schliessen durfte; es kam aber allmälig 
überall ganz niedriges, gleichmässig verlaufendes Mangrove-Vorland in Sicht, 
welches im SO der Bai eine weit ausspringende flache Halbinsel bildete, 
Hinter der westlichen Huk dieser Halbinsel bot sich aber bald ein recht guter 
Ankerplatz auf 32 Met. Wasser, wo ein Schiff fast vor allen Winden ge- 
schützt ist. . 
Es wurde hier von Neuem Holz eingenommen, das sich massenhaft in 
vorzüglicher Qualität vorfand, sowie Wasser aus einem 2 Seem. entfernten 
Flusse aufgefüllt, die Bai vermessen, Pegelbeobachtungen augestellt etc. Die 
Vegetation ist sehr reich, für andere Zweige der Naturwissenschaft erwies 
sich die Bucht indess wiederum wegen des grossen, theils hinter Sandstrand 
gelegenen Mangrove - Vorlandes , welches unmöglich machte, das bergige 
Hinterland in der kurzen uns zu Gebote stehenden Zeit zu erreichen, nicht so 
ergiebig. 
Unter den imponirenden Bergen, welche den Hintergrund der Bai bilden, 
verdient ein Vulkan Erwähnung, der sich während unseres Hierseins in be- 
ständiger Thätigkeit befand. 
Die Küsten der Bai der Gegend des Ankerplatzes sind unbewohnt, indess 
erschien aus einem 9 Seem, entfernten Flusse, durch die dort vermessenden 
Boote angelockt, ein ungewöhnlich grosses Kriegs-Kanoe, das einmal 18, später 
25 Mann beherbergte. 
Die ganz nackten Bewohner unterscheiden sich durch die schwarze Haut- 
farbe und in anderen nicht unwesentlichen Dingen von denen der zuletzt besuchten 
Gruppe. KEingetauschte Waffen, namentlich vergiftete Speere und Pfeile zeigten 
eine erstaunliche Geschicklichkeit und Sorgfalt in der Herstellung. Im Uebrigen 
scheint der Culturzustand dieser Wilden um nichts höher zu sein, als derjenige 
der Bewohner Neu-Britanniens und Neu-Irlands. 
Den Ausweg aus der Bai nahm ich am 29. August Morgens ganz an 
ihrer südöstlichen Seite, um mich zu überzeugen, ob der Eingang zu der Bai 
hier frei von Gefahren sci. Nachdem die Linie, in welcher die beim Kinsegeln 
gefundenen 5.6 Met.-Riffe sich befanden, passirt war, also ausserhalb der eigent- 
lichen Bai, erschienen verdächtige Stellen und die Wassertiefe fiel von 58.4 auf 
47 Met. Bald liess die Wassertiefe Korallenriffe auf beiden Seiten erkennen, 
Auf den uns nächsten wurden nicht unter 11,3 Met, gefunden, ein flacheres und 
grösseres blieb indess in einiger Entfernung an Backbord und 6 bis 7 Seem. 
ab im Südost kam hohe und ausgedehnte Brandung in Sicht. Die flachen 
Stellen und die Brandung wurden so genau als thunlich festgelegt. Es schien 
damit die Rifflinie überschritten zu sein, da auch die allgemeine Wassertiefe 
zunahm; als ich indess 1'/a Secm. weiter aussen den Kurs südlicher setzte, 
glaubte ich wieder eine verdächtige Stelle dicht voraus zu sehen, welche in 
Folge veränderter Beleuchtung sich viel schlechter kennzeichnete, als die vorher 
passirten, und daher von den Ausguckposten im Topp nicht bemerkt worden 
war. Obgleich die Maschine sofort gestoppt und zurückgegangen wurde, hatte 
das Schiff doch noch soviel Fahrt voraus, dass es bis an den Rand des Riffes 
auf 13 Met. Wassertiefe kam. Nachdem dieses Riff südwärts vassirt war. nahm
	        
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