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den Booten wurden fast gleiche Wassertiefen gefunden, nämlich 88.4 bis 90 Met.
In dieser Entfernung vom Lande hatten wir bei den anderen Inseln in der
Regel über 1883 Met, gehabt, so dass hier die Verhältnisse der Bodenformation
jedenfalls andere sein mussten. Nachdem die punktirte Linie der Karte lange
hinter: uns lag, kennzeichneten sich zwei Riffe durch die Wasserfarbe, auf
welchen die hingesandten Boote 5.6 Met. als geringste Tiefe fanden. Für die
Schifffahrt sind diese Riffe daher nicht ungefährlich. Weiter wurden in diesem
nordwestlichen Theile der Bai keinerlei Gefahren gefunden, vielmehr nimmt die
Tiofe nach dem Innern der Bai hin ganz gleichmässig und sehr allmälig nur
bis auf 56.5 und 47 Met. ab. Die mehrfach gefundenen Schaumstreifen, welche
zuerst wie Brandung aussahen, und die mich einige Male veranlassten, Boote
zum Lothen vorauszusenden, erwiesen sich als durch Strömung erzeugt.
Ich hoffte im nördlichen Theile, d. i. im Boden der sehr grossen Bai,
eine zum Ankern geeignete kleinere Bucht oder Flussmündung zu finden, da
vom Gebirge an mehreren Stellen Bergrücken in solcher Richtung ausgingen,
dass man auf die Bildung von Buchten schliessen durfte; es kam aber allmälig
überall ganz niedriges, gleichmässig verlaufendes Mangrove-Vorland in Sicht,
welches im SO der Bai eine weit ausspringende flache Halbinsel bildete,
Hinter der westlichen Huk dieser Halbinsel bot sich aber bald ein recht guter
Ankerplatz auf 32 Met. Wasser, wo ein Schiff fast vor allen Winden ge-
schützt ist. .
Es wurde hier von Neuem Holz eingenommen, das sich massenhaft in
vorzüglicher Qualität vorfand, sowie Wasser aus einem 2 Seem. entfernten
Flusse aufgefüllt, die Bai vermessen, Pegelbeobachtungen augestellt etc. Die
Vegetation ist sehr reich, für andere Zweige der Naturwissenschaft erwies
sich die Bucht indess wiederum wegen des grossen, theils hinter Sandstrand
gelegenen Mangrove - Vorlandes , welches unmöglich machte, das bergige
Hinterland in der kurzen uns zu Gebote stehenden Zeit zu erreichen, nicht so
ergiebig.
Unter den imponirenden Bergen, welche den Hintergrund der Bai bilden,
verdient ein Vulkan Erwähnung, der sich während unseres Hierseins in be-
ständiger Thätigkeit befand.
Die Küsten der Bai der Gegend des Ankerplatzes sind unbewohnt, indess
erschien aus einem 9 Seem, entfernten Flusse, durch die dort vermessenden
Boote angelockt, ein ungewöhnlich grosses Kriegs-Kanoe, das einmal 18, später
25 Mann beherbergte.
Die ganz nackten Bewohner unterscheiden sich durch die schwarze Haut-
farbe und in anderen nicht unwesentlichen Dingen von denen der zuletzt besuchten
Gruppe. KEingetauschte Waffen, namentlich vergiftete Speere und Pfeile zeigten
eine erstaunliche Geschicklichkeit und Sorgfalt in der Herstellung. Im Uebrigen
scheint der Culturzustand dieser Wilden um nichts höher zu sein, als derjenige
der Bewohner Neu-Britanniens und Neu-Irlands.
Den Ausweg aus der Bai nahm ich am 29. August Morgens ganz an
ihrer südöstlichen Seite, um mich zu überzeugen, ob der Eingang zu der Bai
hier frei von Gefahren sci. Nachdem die Linie, in welcher die beim Kinsegeln
gefundenen 5.6 Met.-Riffe sich befanden, passirt war, also ausserhalb der eigent-
lichen Bai, erschienen verdächtige Stellen und die Wassertiefe fiel von 58.4 auf
47 Met. Bald liess die Wassertiefe Korallenriffe auf beiden Seiten erkennen,
Auf den uns nächsten wurden nicht unter 11,3 Met, gefunden, ein flacheres und
grösseres blieb indess in einiger Entfernung an Backbord und 6 bis 7 Seem.
ab im Südost kam hohe und ausgedehnte Brandung in Sicht. Die flachen
Stellen und die Brandung wurden so genau als thunlich festgelegt. Es schien
damit die Rifflinie überschritten zu sein, da auch die allgemeine Wassertiefe
zunahm; als ich indess 1'/a Secm. weiter aussen den Kurs südlicher setzte,
glaubte ich wieder eine verdächtige Stelle dicht voraus zu sehen, welche in
Folge veränderter Beleuchtung sich viel schlechter kennzeichnete, als die vorher
passirten, und daher von den Ausguckposten im Topp nicht bemerkt worden
war. Obgleich die Maschine sofort gestoppt und zurückgegangen wurde, hatte
das Schiff doch noch soviel Fahrt voraus, dass es bis an den Rand des Riffes
auf 13 Met. Wassertiefe kam. Nachdem dieses Riff südwärts vassirt war. nahm