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gesandt. Es hat sich aus diesen seither ausgeführten Untersuchungen zunächst
die erfreuliche Thatsache ergeben, dass unsere deutsche Mechanik sehr wohl
im Stande ist, mit der ausländischen und namentlich mit der englischen auch
in Bezug auf die exacte und preiswürdige Herstellung solcher Winkelmess-
Instrumente zu concurriren. Andererseits aber führten auch diese Beobachtungen
zu dem in fachmännisch-wissenschaftlichen Kreisen schon längst erkannten, in
den betheiligten seemännischen Kreisen seither aber noch keinesweges genug
gewürdigten Resultate, dass eine Bestimmung der Excentricitätscorrection bei
jedem Sextanten unumgänglich nothwendig ist, sobald feinere Beobachtungen,
zu denen in erster Linie die Monddistanzen gezählt werden müssen, damit an-
gestellt werden sollen. Bei Berücksichtigung der Grösse des Betrages, den die
Excentricitätscorrection in den meisten Fällen erreicht, wird es nicht Wunder
nehmen, dass die Methode der Ueberwachung des Chronometerganges und der
Bestimmung der geographischen Länge zur See mittelst der Monddistanzen
von unseren Seeleuten, welche bisher gewohnt waren, diese Correction nicht in
Rechnung zu ziehen, gewöhnlich mit so grossem Misstrauen betrachtet und so
wenig angewendet wird. Es erscheint sogar die Ermittelung dieser Correction
mindestens als sehr wünschenswerth selbst für die Zwecke der Feststellung der
geographischen Breite und der Ortszeit zur See durch Beobachtung von Höhen
der Gestirne, denn aus allen bis jetzt bei der Seewarte vorgenommenen Er-
mittelungen des KExeentricitätsfehlers hat sich ergeben, dass die dadurch ver-
ursachte Correction, wenn sie ihr Maximum erreicht, im Mittel 3!‘ beträgt,
wobei noch zu bedenken ist, dass bisher fast ausschliesslich nur Instrumente
besserer Construction der Seewarte zur Prüfung eingesandt sind. Stellt sich
nun auch die an die Messungen hierfür anzubringende Correction bei Winkeln
von der Grösse, wie sie in der Praxis gewöhnlich gemessen zu werden pflegen,
meistens kleiner, so gehörten doch Fälle, wo bei sonst als vorzüglich zu be-
zeichnenden Instrumenten die KExcentriecitätscorrection bei einem Winkel von
30° schon 3 bis 4 Minuten betrug, nicht zu den Seltenheiten. Fehler von 3‘
aber, welche lediglich durch das Instrument in die Bestimmung der Schiffs-
breite hineingehen, und sich durch Wiederholung der Messungen keineswegs
ausgleichen, sind aber doch in der "That schon zu erheblich und sollten sicher-
lich nicht vernachlässigt werden, namentlich da. das Corrigiren der Messungen
hierfür keinerlei Müheaufwand erfordert, sobald nur einmal die Constanten der
Excentricität, wie dieses auf der Seewarte geschieht, ermittelt wurden, Es
mag bei der sonach erwiesenen Nothwendigkeit der Ermittelung des Excentri-
eitätsfehlers nicht unwesentlich sein, an dieser Stelle das Verfahren des Wei-
teren zu erklären, welches auf der Seewarte zu diesem Behufe in Anwendung
gebracht wird.
Um die Exeentricität eines Reflexions-Instrumentes zu berechnen ist
erforderlich, dass der Einfluss, welchen dieselbe auf mindestens 2 Winkel- Ab-
lesungen am Kreise ausübt, bekannt sei.
._ Nehmen wir an, es sei in
nebenstehender Figur C der Mit-
telpunkt des "Theilkreises am
Sextanten und 6 das Centrum der
Drehung des grossen Spiegels,
also das der Winkelmessung. Zu-
nächst ergiebt sich dann, dass
für den Nullpunkt (0) die Excen-
trieitätscorrection C0c vorhanden
ist. Da wir nun aber den Null-
punkt dahin verlegen, wo beide
Bilder sich decken, ihn also um
COc verrücken, so überträgt sich
diese Correction auf den Punkt P, wo sonst keine Excentricitätscorrection vor-
handen wäre, und geht als constanter Theil der Excentrieitätscorrection auf
alle Ablesungen über,
Bei der Ablesung im Punkte A lesen wir den Winkel ACO ab, während
der Winkel AcO gemessen ist. Es ist demnach die Excentricitäts - Correction
im Punkte A
AT