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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 4 (1876)

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gesandt. Es hat sich aus diesen seither ausgeführten Untersuchungen zunächst 
die erfreuliche Thatsache ergeben, dass unsere deutsche Mechanik sehr wohl 
im Stande ist, mit der ausländischen und namentlich mit der englischen auch 
in Bezug auf die exacte und preiswürdige Herstellung solcher Winkelmess- 
Instrumente zu concurriren. Andererseits aber führten auch diese Beobachtungen 
zu dem in fachmännisch-wissenschaftlichen Kreisen schon längst erkannten, in 
den betheiligten seemännischen Kreisen seither aber noch keinesweges genug 
gewürdigten Resultate, dass eine Bestimmung der Excentricitätscorrection bei 
jedem Sextanten unumgänglich nothwendig ist, sobald feinere Beobachtungen, 
zu denen in erster Linie die Monddistanzen gezählt werden müssen, damit an- 
gestellt werden sollen. Bei Berücksichtigung der Grösse des Betrages, den die 
Excentricitätscorrection in den meisten Fällen erreicht, wird es nicht Wunder 
nehmen, dass die Methode der Ueberwachung des Chronometerganges und der 
Bestimmung der geographischen Länge zur See mittelst der Monddistanzen 
von unseren Seeleuten, welche bisher gewohnt waren, diese Correction nicht in 
Rechnung zu ziehen, gewöhnlich mit so grossem Misstrauen betrachtet und so 
wenig angewendet wird. Es erscheint sogar die Ermittelung dieser Correction 
mindestens als sehr wünschenswerth selbst für die Zwecke der Feststellung der 
geographischen Breite und der Ortszeit zur See durch Beobachtung von Höhen 
der Gestirne, denn aus allen bis jetzt bei der Seewarte vorgenommenen Er- 
mittelungen des KExeentricitätsfehlers hat sich ergeben, dass die dadurch ver- 
ursachte Correction, wenn sie ihr Maximum erreicht, im Mittel 3!‘ beträgt, 
wobei noch zu bedenken ist, dass bisher fast ausschliesslich nur Instrumente 
besserer Construction der Seewarte zur Prüfung eingesandt sind. Stellt sich 
nun auch die an die Messungen hierfür anzubringende Correction bei Winkeln 
von der Grösse, wie sie in der Praxis gewöhnlich gemessen zu werden pflegen, 
meistens kleiner, so gehörten doch Fälle, wo bei sonst als vorzüglich zu be- 
zeichnenden Instrumenten die KExcentriecitätscorrection bei einem Winkel von 
30° schon 3 bis 4 Minuten betrug, nicht zu den Seltenheiten. Fehler von 3‘ 
aber, welche lediglich durch das Instrument in die Bestimmung der Schiffs- 
breite hineingehen, und sich durch Wiederholung der Messungen keineswegs 
ausgleichen, sind aber doch in der "That schon zu erheblich und sollten sicher- 
lich nicht vernachlässigt werden, namentlich da. das Corrigiren der Messungen 
hierfür keinerlei Müheaufwand erfordert, sobald nur einmal die Constanten der 
Excentricität, wie dieses auf der Seewarte geschieht, ermittelt wurden, Es 
mag bei der sonach erwiesenen Nothwendigkeit der Ermittelung des Excentri- 
eitätsfehlers nicht unwesentlich sein, an dieser Stelle das Verfahren des Wei- 
teren zu erklären, welches auf der Seewarte zu diesem Behufe in Anwendung 
gebracht wird. 
Um die Exeentricität eines Reflexions-Instrumentes zu berechnen ist 
erforderlich, dass der Einfluss, welchen dieselbe auf mindestens 2 Winkel- Ab- 
lesungen am Kreise ausübt, bekannt sei. 
._ Nehmen wir an, es sei in 
nebenstehender Figur C der Mit- 
telpunkt des "Theilkreises am 
Sextanten und 6 das Centrum der 
Drehung des grossen Spiegels, 
also das der Winkelmessung. Zu- 
nächst ergiebt sich dann, dass 
für den Nullpunkt (0) die Excen- 
trieitätscorrection C0c vorhanden 
ist. Da wir nun aber den Null- 
punkt dahin verlegen, wo beide 
Bilder sich decken, ihn also um 
COc verrücken, so überträgt sich 
diese Correction auf den Punkt P, wo sonst keine Excentricitätscorrection vor- 
handen wäre, und geht als constanter Theil der Excentrieitätscorrection auf 
alle Ablesungen über, 
Bei der Ablesung im Punkte A lesen wir den Winkel ACO ab, während 
der Winkel AcO gemessen ist. Es ist demnach die Excentricitäts - Correction 
im Punkte A 
AT
	        
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