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Cyclone vom 7. März 1875. Die erste der beiden einzigen Cyclonen vom
Jahre 1875 war die vom 24, Januar, welche in geringer Stärke und Ausdeh-
nung nordwärts von Mauritius vorbeizog; die zweite Cyclone wurde weit östlich
von Mauritius bemerkt. Die „Hydrographic Notice“ No. 4 vom 3. März 1876
theilt nachstehenden Bericht des Capitain Henry Fairfax von I. Br. M. 8.
„Volage“ über diese Cyelone mit, welche, wenn sie auch innerhalb der Orkan-
Periode des Süd-Indischen Oceans vorgekommeu ist, doch in einer Gegend des-
selben beobachtet wurde, von welcher uns noch nähere Sturmberichte fehlen.
Als I. Br. M. S. „Volage“, welche unter dem Commando des Capitain
Henry Fairfax die englischen Astronomen zur Beobachtung des Venus-Vor-
überganges im December 1874 nach Kerguelen und von da zurückgebracht
hatte, auf der Rückreise von Kerguelen nach Ceylon im März 1875 bei 27° Süd-Br.
and 83° Ost-Lg. sich befand, also nahezu in der Mitte zwischen Madagascar
und Australien und in dem südlichen Rande des Gebietes des Südost-Passates,
wurde sie von einem heftigen Sturme betroffen, der ganz den Charakter eines
Wirbelsturmes oder einer Cyclone trug.
Von Mittag des 7. März an, als das Schiff in 29° Süd-Br. und 84° Ost-Lg.
war, bis zu Mittag des 8, März in 26° 45‘ Süd-Br. und 83° 33‘ Ost-Lg. wehte
der Wind aus SEzE bis EzS mit einer Stärke von 7—10; heftige Windstösse
mit Regen traten ein; das Barometer fiel allmälig von 766.1 bis 757.7 mm;
eine schwere See kam allmälig von Osten her auf. Um Mitternacht wurde das
Schiff über Steuerbordhalsen an den Wind, welcher ESE mit Stärke von 9—11
und heftigen Böen wehte, gelegt und Dampf angemacht; hoher Seegang wurde
von Osten her bemerkt. Am 9. März 2 Uhr Morgens fiel das Barometer bis
744.2 mm, seinem niedrigsten Stande; von dieser Zeit an drehte der Wind mit
mässig steigendem Barometer nach Ost und Nord; um Mitternacht war der Wind
NzE mit der Stärke 4 und der Barometerstand 757.9 mm. Die See war auch
wieder ruhiger geworden,
Cyclone vom 19. Februar 1876. In der Mauritius „Overland Commercial
Gazette“ vom 3. März d. J. hat Director Meldrum über eine kleine, aber
heftige Cyclone Nachstehendes berichtet (s. Nature v. 6. April 1876, pag. 416):
Obgleich die Annäherung dieser Cyclone auf dem meteorologischen Ob-
servatorium schon am 18. Februar bekannt war, traten erst am Abend des
18. Februar die sicheren Anzeichen eines drohenden Orkanes auf. Der Wind
war am stärksten zwischen 2 und 7 Uhr Morgens den 19. Februar und hatte
während dieser Zeit eine Geschwindigkeit von 66.5 bis 77.5 Seem. die Stunde.
Der niedrigste Luftdruck war um 4 Uhr Morgens 739.13 mm; während der
Nacht hatte das Quecksilber im Barometer bedeutend hin und her geschwankt;
zwischen 3 und 412 Uhr Morgens wurden viele Blitze bemerkt. ;
Das Interessanteste an dieser Cyclone war ihr ungewöhnlich‘ rasches
Fortschreiten und die Plötzlichkeit ihres Auftretens. Ihr Centrum passirte im
Norden und NW von der Insel Mauritius, nur 40—50 Seem. von ihr entfernt.
Am 23. und 24. Februar näherte sich ihr eine andere Cyclone von Nordost her bis
auf 160 Seem.; glücklicherweise bog sie aber nach Süden um und verschonte
so die Insel Mauritius.
Ueber die Bestimmung des Excentricitätsfehlers bei Sextanten.
Von HK. Eylert, Assistent an der Deutschen Seewarte.
Die Abtheilung II der Deutschen Seewarte hat sich nach Massgabe der
für sie getroffenen Bestimmungen auch mit der Prüfung und Untersuchung von
Sextanten und anderen Winkelmess- Instrumenten, soweit dieselben nautischen
oder mit der Nautik in enger Beziehung stehenden Zwecken dienen sollen, zu
befassen. Nachdem nun seit dem verflossenen Herbste die dazu erforderlichen
Einrichtungen bei der Scewarte getroffen waren, wurde bisher bereits eine
gyrögsere Anzahl derartiger Instrumente dem neuen Institut zur Prüfung ein-