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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 4 (1876)

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beschafft werden. Aber auch hier (Pagoda-Rhede) sind diese nur in geringer 
Auswahl und, mit Ausnalıme von frischem Fleische und von Kartoffeln, zu 
höheren Preisen als in den übrigen chinesischen Häfen zu haben. Salzfleisch 
ist überhaupt hier nicht zu erhalten, weil die Mannschaft der hier an der 
Küste fahrenden Dampfer und Segelschiffe meistens aus Malayen und Chinesen 
besteht und diese Leute selbst für ihren Proviant sorgen, ausserdem aber auch, 
weil diese Schiffe meistens von einem anderen grösseren Hafen nach Foochow 
kommen, wo sie sich schon vorher ausgerüstet haben. 
Das hiesige frische Rindfleisch ist von guter Beschaffenheit und kostete 
Anfangs 7 Cent das englische Pfund, später, nach Ankunft der „Ariadne“, nur 
6 Cent; ebenso ging der Preis des Brotes von 8 Cent auf 6 Cent das Pfund 
herunter. Nach allen hier gemachten Erfahrungen eignet sich weder Foochow 
noch Pagoda zur Ausrüstung von Schiffen. Von Kohlen waren nur solche aus 
Australien und Formosa am -Platze und eine geringe Quantität gemischter 
englischer Wales- und Formosa-Kohle; der Preis dieser letzteren Mischung, 
welche die beste zu sein schien, war 15 Dollars die Tonne. Auch gutes Trink- 
wasser ist hier nicht zu bekommen, selbst die chinesischen Schiffe destilliren 
ihr Wasser. 
In der Zeit vom 14, October bis 18. November waren sechs deutsche 
Segelschiffe hier angekommen, von denen drei mit Thee befrachtet waren. Alle 
Schiffsführer klagten über die Abnahme der deutschen Schiffe an dieser Küste 
und gaben als Grund hierfür an, dass die grosse Menge von Dampfern an 
dieser Küste, von denen viele, auch wenn sie unter englischer Flagge fahren, 
chinesischen Eigenthümern gehören, den deutschen Segelschiffen bedeutende 
Concurrenz machen.“ 
Am 27. October machte Capt.-Lieut. v. Reiche mit dem „Cyclop“ eine 
Fahrt nach Sam-Sah an der Fuhning-Bai*) und berichtet darüber: 
„Am 27. October mit Tagesanbruch verliess der „Cyclop“ die Rhede von 
Pagoda und gelangte, durch den Woga-Kanal gehend -— eine Passage, welche 
jedoch auch für flachgehende Fahrzeuge nur zur Zeit der Fluth zu befahren 
möglich ist, — bis zum Abend dieses Tages bis unter Spider-Insel, woselbst 
geankert wurde. Am 28. October wurde die Reise nach Sam-Sah, dem der 
Distriethauptstadt Funing- fu zunächst gelegenen Küstenplatze, fortgesetzt. 
Funing-fw ist nicht zu Wasser zu erreichen und liegt 25 engl. Meilen im Innern 
des Landes, Sam-Sah selbst ist auf den Karten (Tit. XI Nr. 51 u. 52) nicht 
angegeben. Es ist eine kleine Stadt an der Nordseite von Fuhning-Baz, dicht 
am östlichen Ende derselben. Der Ankerplatz ist, wenn auch gegen NE-Wind 
geschützt, doch ‚kein besonders guter, da die durch diesen Wind herangebrachte 
starke Dünung durch die östlich davon gelegenen kleinen Inseln nicht ab- 
gehalten wird und die auf dieser Rhede ankommenden Schiffe stark schlingern 
macht. Auch ist der Meeresboden Schlamm und nicht Sandgrund. In Sam-Sah 
hat der Hsie-tai oder Marinepräfect seinen Sitz. Am 30. October kehrte der 
„Cyclop“ aus Sam-Sah nach Pagoda-Rhede zurück und ging daselbst am 
31. October zu Anker.“ 
2, Reise von Pagoda bis Shanghai 
S. M. Kbt. „Cyclop“ war bis zum 29, Januar 1876 bei Pagoda-Rhede 
geblieben und hatte an diesem Tage die Weiterreise nach Shanghai angetreten; 
wo das Schiff am 3. Februar eintraf. Capt.-Lieut. v. Reiche berichtet über 
diese Reise: 
„Die Reise von Pagoda-Rhede nach Shanghai musste wegen des, namentlich 
im südlichen Theile derselben mit voller Stärke wehenden Nordost - Monsuns 
stets unter Dampf mit heruntergenommenen Raacn und gestrichenen Stengen 
zurückgelegt werden. Es wurde dabei dicht unter der Küste aufgedampft, um 
möglichst den Schutz der davor liegenden Inseln zu benutzen. Allerdings hat 
dies Verfahren den Nachtheil, dass während der Nacht in den meisten Fällen 
S. "The China Sea Directory Part, IIX (1874) pag. 279.
	        
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