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peratur von über 10° C. beirächtlich dünner, bis noch nicht 100 Faden (183
Met.) mächtig, geworden war, alle anderen Isothermen, wenigstens bis zu der
Tiefe von 400 Faden oder 732 Met., im Verhältniss sich heben. KEine Ver-
gleichung der Beobachtungen der „Arcona“ und der „Tuscarora“ (s, Ann. der
Hydr. 1875, pag. 273 ff. und 340 ff.) mit denen des „Challenger“ scheint zu er-
geben, dass diese plötzliche Temperaturerniedrigung hier, wie da, von einer
kalten Oberflächenströmung aus dem Ochotskischen Meere herrührt (s. Hydr.
Mitth. 1874, pag. 235 f.), Wahrscheinlich ist dieser Einfluss nicht constant,
kann aber gerade zu dieser Jahreszeit (Juni) in Folge der grossen Schnee-
schmelzungen in den vom Amur und den in das Ochotskische Meer sich er-
giessenden Flüssen durchströmten Gebieten am grössten sein.
Am 14, Juli erreichte der „Challenger“ auf seiner Reise im Stillen Ocean
den nördlichsten Punkt in 38° 9‘ Nord-Br. und 156° 25‘ West-Lg. und wandte
sich von da südwärts nach den Sandwich-Inseln zu. Die Temperatur der Ober-
Häche des Meeres nahm allmälig ab, je schwächer der Einfluss des Kuro-siwo
wurde; die Isotherme von 10° C. war nur 100 Fad. (183 Met.) unter der
Oberfläche. Am 14. und 17. Juli wurden auf diesem Meridionalschnitt zwi-
schen 38° und 21° Nord-Br. und längs der Meridiane 154° bis 156° West die
grössten Tiefen von 8125 und 3025 Faden (5715 und 5532 Met.) gelothet, Eine
Reihentemperaturmessung am 19. Juli in 32° 28‘ Nord-Br. und 154° 33“ West-Lg.
bis zu 1500 Faden (oder 2743 Met.) zeigte eine beträchtliche Erhöhung der
Temperatur nahe an der Oberfläche des Meeres, indem die Isotherme von 10° C.,
bis auf 200 Faden (366 Met.) tief herabging und die von 15° C. der 100-Faden-
linie entsprach.
Am 27. Juli ankerte der „Challenger“ auf der Rhede von Honolulu.
Die Tabelle auf pag. 107 enthält die von dem Capitain Thomson zu-
3ammengestellten Lothungs-Ergebnisse und schliesst sich den anderen schon in
diesen Annalen mitgetheilten Tabellen an (s. Hydr. Mitth. 1874, pag. 83, 105,
263, 264; Ann. d. Hydr. 1875, pag. 33, 223, 383).
Die Tiefseelothungen I.Br. M.S. „Valorous‘“ im Nördlichen Atlantischen
Ocean und der Davis-Strasse im Juli und August 1875.
Die britische Admiralität hatte die „Valorous“ unter dem Commando des
Capitain Loftus Jones ausgewählt, um die beiden Schiffe „Alert“ und „Dis-
covery“, welche unter dem Commando des Capitain Nares im Mai vorigen
Jahres die grosse Arktische Expedition antraten, nach einem Hafen in
hohen Breiten an der Westküste von Grönland, auf der Insel Disco, zu begleiten
und Proviant für diese beiden Schiffe zu besorgen. Die „Valorous“ erreichte
auch Disco zuerst von diesen drei Schiffen am 4. Juli; „Alert“ und „Discovery“
kamen erst am 6, Juli daselbst an. Nachdem die „ Valorous“ ihrem Auftrage
gemäss diese beiden Schiffe mit dem nöthigen Proviant versehen hatte, verliessen
diese am 17. Juli Godhavn auf der Insel Disco und am 21. Juli trat die
„Valorous“ ihre Rückreise nach Europa an; am 27. August ankerte sie wieder
in Plymouth (vgl. S. 102).
Während dieser Rückreise und auch auf der Hinfahrt sollte die „ Valorous“
in der Davis - Strasse und im nördlichen atlantischen Ocean eine Reihe von
Lothungen und Temperaturbestimmungen ausführen, welche für jene Gegenden
zum Theil noch neu sind.
Die Ergebnisse dieser Untersuchungen sind in den Hydrographie Pro-
ceedings No, 38248 (Dezember 1875) niedergelegt, nach einem Berichte des Capt.
Jones an das Hydrographische Amt in London, und in nachstehender Tabelle
zusammengestellt,