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nehmen der Ladung wird durch Boote von 8 bis 9 Tons bewerkstelligt und
geht bei günstigem Wetter ziemlich rasch, so dass ein circa 1500 Tons gros-
ges Schiff wohl in circa 20 Tagen beladen sein kann. Die „Atalante“ brauchte
trotz ungünstiger Witterungsverhältnisse, im Ganzen 35 Tage, um 1700 Tons
Ladung einzunehmen, incl. Zeitverlust für Ballastlöschen ete.
Die Tiefseelothungen I. Br. M. S. „Challenger“ zwischen Japan
und Honolulu in den Monaten Juni und Juli 1875,
Wir haben in diesen Annalen schon zu wiederholten Malen über die
Tiefseeuntersuchungen des „Challenger“ im Atlantischen, Indischen und Stillen
Ocean ausführlich berichtet (s. Hydr. Mitth. 1873, pag. 241, 1874, pag. 49, 82,
102, 263, Annal. d. Hydrogr. 1875, pag. 4, 32, 221, 381). Gegenwärtig befindet
sich der „Challenger“ auf seiner Heimreise wahrscheinlich schon wieder in den
Gewässern des Atlantischen Oceans; er hat am 16, Juni 1875 die japanischen
Gewässer verlassen, um den Stillen Ocean zu durchkreuzen; am 27. Juli langte
er in Honolulu an und segelte von da am 8. August nach Valparaiso ab, wo
er am 19. November eintraf und unterwegs die einsame Insel Juan Fernandez
(Robinson Crusoe’s Insel) anlief. Am 10. Dezember wollte er nach Montevideo
abgehen und am 18. Februar daselbst eintreffen, um von da über die Azoren
nach Europa zurückzukehren, wo er im Juni 1876 erwartet wird, nach einer
3U2 jährigen Abwesenheit und nach Vollendung einer so frefflich wissenschaftlich
ausgerüsteten und ruhmvoll durchgeführten Forschungsreise über die Oceane
der Erde.
Es liegt uns ein Bericht des jetzigen Commandanten des „Challenger“,
Capitain Frank K, T. Thomson, an das Hydrographische Amt der britischen
Admiralität aus Honolulu vom 8. August 1875 vor, welchen dieses in den
„Hydrographic Proceedings“ sub 37873 veröffentlicht hat und den wir hier
dem Texte nach wiedergeben, nebst einigen Bemerkungen von Wyville Thom-
3on, dem Chef des wissenschaftlichen Stabes des „Challenger“, nach einem Vor-
trage in der Royal Society 1875, Novbr. 18 (s. Nature Vol. 13, No. 317, vom
25. Norvbr. 1875).
Am 11. Mai 1875 verliess der „Challenger“ Yokohama, wo er am 11. April
eingetroffen war, und kam am 16. Mai in Kobe an; am 12. Mai wurde in der
[no-sima Bucht geschleppt und gedredscht (s. Tabelle). Von Kobe aus kehrte
„Challenger“, nach einer kurzen Fahrt in die Inland - See, wo er in Bezug auf
Tiefseeforschung nichts Interessantes vorfand, nach Yokohama zurück. Auf
dieser Tour lothete „Challenger“ 50 Seem. südlich von Oosima grauen Schlamm
in 2675 Faden oder 4892 Met. Tiefe (s. Tab.) und vervollständigte mit dieser
Lothung den Schnitt zwischen den Admiralitäts-Inseln und Japan (s. Annal. d.
Hydrogr. 1875 pag. 383). Obgleich der „Challenger“ zwischen Kobe und Yoko-
hama in der Mitte des Kuro-siwo sich befand, wurde dieser dennoch wenig ver-
spürt, wahrscheinlich wegen der starken Nord- und Ostwinde.
Der „Challenger“ verliess Yokohama am 16. Juni und machte auf diesem
neuen Schnitte (zwischen den Parallelen von 35° und 38° Nord - Br. und den
Meridianen von 140° Ost bis 160° West) am 17. Juni die erste Lothung in
1875 Faden oder 3429 Met., 40 Seem. südöstlich von dem Leuchtthurm von
Nosima. Professor Wyville Thomson bemerkte a. a. O., dass der Boden aus
olaugrauem Thon bestand bei einer Temperatur von 1.°7 C. (s. Tab.) und in
Form von ganz eigenthümlichen Coneretionen, die nach allen Richtungen von
ainer Annelide der Aphroditaceen-Gruppe durchzogen waren. Die Temperatur
der Meeresoberfläche war an diesem Tage nahezu 23° C. und beträchtlich höher
als die der Luft; eine Reihentemperaturbestimmung ergab die Isotherme von
10° C. in einer Tiefe von wenig mehr als 200 Faden oder 366 Met. „Challenger“