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Full text: Annalen der Hydrographie und maritimen Meteorologie, 4 (1876)

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Ist man nun in der guten Jahreszeit, also von November bis Mai, nach dem 
Norden bestimmt, so stehe man nach der Californischen Küste über und halte 
sich an dieser, da der Strom daselbst bedeutend schwächer ist. Auch soll diese 
Küste bis zur Insel Lorenzo rein sein, ist dabei hoch, jedoch auf den Karten sehr 
mangelhaft niedergelegt, Die Länge ist circa 15 Seemeilen zu östlich angegeben. 
Raza befindet sich nach verschiedenen Observationen auf 28° 51‘ Nord-Br., 
112° 32‘ West-Lg. Die Inseln Galapagos, La Trinidad etc., welche auf den 
Karten angegeben, existiren nicht und finden sich von Guaymas bis zu den einzel- 
nen Fahrwassern nur die Inseln Tortuga, St. Pedro Nolasko und St. Pedro Martir. 
Im Norden von Pedro Nolasko stehe man auf keinen Fall zu weit nach der mexi- 
kanischen Küste über, besonders nicht bei Nacht, da dieselbe niedrig, unrein 
oder nicht erforscht und untersucht ist. Die Insel St. Pedro Martir ist eirca 
596 Met. hoch, mit hohen weissen Abhängen und 40 Seem. weit sichtbar. 
Dieselbe ist mit Ausnahme von zwei cira 9 Met. hohen Felsen, von denen einer 
an der SW-, der andere an der SO-Seite liegt, ganz rein und an beiden Seiten 
zu passiren. Von hier bis zu den nächsten Inseln beträgt die Entfernung circa 
20 Seem. Um letztere zu passiren, ist das Fahrwasser zwischen Lorenzo und 
St. Estevan als die kürzeste und breiteste vorzuziehen; einige Schiffe sind auch 
zwischen Tiburon und St. Estevan gegangen, doch wird die erstere Passage so- 
wohl von den Küstenfahrern als auch den Colorado-Dampfern empfohlen. Auf 
keinen Fall darf man die Passage durch „Si sal puede“ oder zwischen Lorenzo 
und Californien wählen, da beide eng und voller Stromwirbel sind, auch be- 
finden sich in dem nördlichen Theil der letzteren einige blinde Klippen. 
Zwischen Tiburon und der Küste von Mexico ist ebenfalls kein Fahrwasser für 
grössere Schiffe. Die SO-Spitze von Lorenzo läuft niedrig aus und hat man 
sich vor derselben Nachts sehr in Acht zu nehmen. Das Fahrwasser ist rein bis 
dicht an die Inseln heran, doch ist nirgends Ankergrund; die Breite desselben 
beträgt 5 bis 6 Seem. Der Kurs von dem Kanal zwischen Lorenzo und 
und St. Estevan nach Raza-Island ist WNW, 22 Seem. Entfernung und liegt 
letztere Insel in den Peilungen WNW*°/4W von der SO-Spitze von St. Estevan 
und NW’'/4W von der SO-Spitze von Lorenzo. Hat man die Strasse passirt, 
so kommen im Norden von Lorenzo zwei kleinere Inseln in Sicht, anscheinend 
damit verbunden, in derselben Richtung als Lorenzo nach NW zu abflachend. 
Kommt man etwas weiter, so kommt im Süden der grossen Insel St. Angelo eine 
andere Insel, von Weitem wie zwei Inseln aussehend, in Sicht; dieselbe liegt 
NNW 4 Seem. von Raza und ist einige hundert Fuss hoch. Endlich auf eine 
Entfernung von 12 Seem. bekommt man vom Topp aus Raza-Island als eine 
niedrige, flache, weisse Insel in Sicht. Dieselbe ist circa 15 Met. hoch, !2 Seem. 
breit und in der Richtung Ost—West eine Seem. lang. Auf dem höchsten Punkt 
im Osten der Insel befindet sich eine Flaggenstange, auf welcher, sobald ein 
Schiff in Sicht kommt, eine rothe Flagge aufgezogen wird. 
Die Häuser oder Hütten sind nicht eher zu sehen, als bis man südlich 
dicht unter der Insel ist. Der Ankerplatz ist an der Südseite etwa eine halbe 
bis eine ganze Kblg. vom Ufer und ist die beste Lage zur Zeit der Nord- 
wester an der SO-Seite, den Flaggenstock in NzO und 2 hervorragende Cactus- 
gebüsche in NWzN peilend. Man lasse dann den Backbord-Anker in 14,5 bis 
16 Met. und den Steuerbord-Anker in 22 bis 24 Met., 165 Met. von einander 
fallen. Die Ketten sind gut steif einzuholen, da dieselben sonst leicht von gros- 
sen, auf dem Boden liegenden Steinen unklar werden. Soll man an der SW- 
Seite laden, so ist das Schiff quer von der Brücke auf 22 bis 26 Met. Wasser, 
zu verankern. Von der Mitte der Insel nach SSO erstreckt sich ein Steinriff 
fast eine halbe Kblg. vom Lande ab, vor dem man sich in Acht zu nehmen hat. 
Der Grund scheint, wie die ganze Insel, aus grobem Steingeröll zu bestehen, 
30 dass die Anker nur schlecht halten, wenn sie nicht etwa hinter einem 
grossen Stein fassen. Falls man mit nördlichen oder westlichen Winden den 
Ankerplatz ansegelt, ist es am besten, dies von NO aus zu thun. Man ge- 
brauche hierbei fleissig das Loth, da man schon dicht an die Insel heran 
kommt, ehe man mit 46 Met. Lothleine Grund erhält, Schiffe dürfen nicht 
nördlich von Raza passiren, um etwa zwischen den andern Inseln durchzu- 
Jaufen, da das Fahrwasser dort überall unrein und gefährlich ist. Das Ein-
	        
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