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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte und des Marineobservatoriums — 62. Band Nr. 1
zen der Kondensatoren. Die Größenordnung der gesamten Frequenzauswanderung, bedingt durch
die Meßgrößenänderung im Laufe des Aufstiegs, liegt bei 500 kHz. Abbildung 2 zeigt die praktische
Ausführung des Doppelsenders.
Prinzipschaltbild der Marineradiosonde. I Temperatursender, II Druck-Feuchte-Sender,
Ci = 100 pF (i 10%) hochtemperaturempfindlich, C 2 = 60 pF (i 10%). L = 3,90 p. Hy,
Spezialdoppetrohr mit eingebauten Gitterkondensatoren und Gitterableitwiderständen.
An jeden der beiden ungedämpften Schwingungskreise ist ein offener Antennenkreis lose an
gekoppelt. Entgegen den bei Radiosonden üblichen induktiven Antennenankopplnngen, bei welchen
die Stromzufülirung von der Antennenmitte her erfolgt, ist hier erstmalig die kapazitive, also span
nungsgespeiste Ankopplung gewählt. Damit erhält man den Vorteil des Antennenanschlusses an
ihrem Ende und die Möglichkeit, zwei Antennen an der Sonde anzubringen. Zur Erzeugung größter
Antennenleistung ist der 2,2te Teil der Wellenlänge als Antennenlänge zu nehmen:
Antennenlänge —ll 2,2.
Der Start mit Antennenlängen von insgesamt etwa 35 Metern, in deren Mitte die Sonde und an
deren unterem Ende ein kleiner Fallschirm zum Spannen der unteren Antenne befestigt ist, bietet
hei größeren Windstärken sowie an Bord ziemliche Schwierigkeiten. Ein in Zusammenarbeit von
B. Schröder (Marineobservatorium) mit den Hanseatischen Werkstätten für Feinmechanik und
Optik, Hamburg, entwickeltes Antennenablaufwerk (Abb. 3) hat für diese Fälle wirksam Abhilfe
geschaffen. Die zu Beginn aufgespulte Antennenlitze läuft nach dem Start infolge einer Luftbrem
sung durch eine rotierende Zelluloidplatte langsam ab. In der Praxis hat das Antennenablaufwerk
Starts auch bei ungünstigsten Witterungsverhältnissen möglich gemacht.
Die Energiequellen für die Sender sind ein kleiner Trockenakkumulator von 2 Volt Spannung
für die Röhrenheizung und eine Zwergbatterie aus 30 hintereinandergeschalteten Zink-Braunstein-
Elementen von 45 Volt für die Anodenspannung. Die Anodenbatterie ist in trockenen Räumen un
begrenzt lagerfähig, da sie erst kurz vor dem Aufstieg durch Tränken der einzelnen Zellen mit einer
Lösung von NH4CI als Spannungsquelle wirksam wird.