Hans Klans Meyer: LuftmassenUewegimg nnd Lnflmasseimmwondlung in einer rasdi ziehenden Zyklone
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Diskussion 29
Temp München am 10. 12. 1937 15.00h
Höhe
32-stündige Vertikalbewegung
adiab. feuchtadiab.
Herkunft
450—550 mb
2500 m 4
> 2500 m 4
22 R. 10R + S
550—-650 mb
2500 m 4
> 2500 m 4
22 R, 10R + S
650—750 mb
2000 m 4
> 2500 m 4
18 R, 10R + S,
4 N
750—850 mb
900 m 4
—
18 R. 10R + S,
4 V
850—950 mb
1300 m 4
—
12 R, 10R + S,
10N
Oberhalb 700 mb herrscht reine Rückseitenslrömung, daher eindeutiges Absinken. Unterhalb
800 mb gehörten die Lnftmassen der Nord-, Riick- und Südseite an. Im Mittel herrscht mäßiges
Absinken.
IV. Größe und Ursache der Vertikalbewegungen
Der letzte Abschnitt enthält als Teilergebnis eine Methode, die Vertikalbewegungen in einer
Zyklone quantitativ zu ermitteln. Die Brauchbarkeit dieser Methode ist erwiesen durch die zahl
reich angeführten Beispiele, deren Ergebnisse mit der Erfahrung übereinstimmen. In diesem Ab
schnitt sollen die Vertikalbewegungen etwas zusammengefaßt und nach Vorder- und Rückseite ge
ordnet werden. Unter Berücksichtigung sämtlicher Einzelfälle ergeben sich dabei im Mittel folgende
Mindestbeträge vom 9. zum 10. 12. 1937: (vgl. Karten 2 bis 7)
1. an der Vorderseite vor der Bodenwarmfront ein Aufsteigen von 2000 bis 2500 m pro Tag,
2. innerhalb der Rückseite:
a) in den Gebieten England, Nordsee, Holland, Nordfrankreich und SW-Deutscliland ein Ab
sinken von 2000 m pro Tag,
b) in der Biskaya und in Südfrankreich ein Absinken von 200 bis 1000m proTag und schließlich
3. auf der Südseite der Zyklone hinter der Warmfront ein Absinken von 1000 bis 1500 m proTag*).
Bei diesen Beträgen muß noch erwähnt werden, daß es sich um die Summe von Vertikalbe-
wegungen über einen Zeitraum von 24 Stunden handelt. Aus diesen Vertikalbewegungen heben sich
natürlich Hindernisbewegungen an Bergen heraus, ebenso in mittleren und höheren Schichten das
Eniporquellcn der Luftmassen infolge der Rüekseitenlabilität. Auch die fronthaften Vertikalbewe
gungen sind mit Hilfe der eingeschlagenen Methode nicht exakt anzugeben, da die Luftteilchen
immer nur während eines Teils der Gesamtzeit innerhalb der Frontfläche verlaufen. Die ermittelten
Vertikalbewegungen sind daher nur ein Mittelwert für ein größeres Gebiet. Bei der quantitativen
Abschätzung der vertikalen Versetzungen kann daher nur großräumig von Aufsteigen auf der Vor
derseite beiziehungsweise Absinken auf der Rückseite oder Südseite gesprochen werden, so wie es
in der obigen Zusammenfassung geschehen ist.
Auf die Vertikalbewegungen, deren horizontale Luftbahnen über 24 Stunden vollkommen
innerhalb der Rückseite verlaufen, sei besonders aufmerksam gemacht. In höheren Schichten zeigt
sich überall einwandfreies Absinken, während unterhalb 800 mb Horizontalströmung oder schwaches
Aufsteigen vorherrscht. (Vergleiche Diskussion 10, 11, 16.)
Ursache der Vertikalbewegimgen. Die Vertikalbewegungen werden gedeutet mit Hilfe der hori
zontalen Luftbahnen, die auf eine Windzunahme mit der Höhe hindeuten, und der Gleichgewichts-
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*) Eine Abschätjung von Höchstbeträgen stößt auf Schwierigkeiten. Doch werden nach einigen Darstellungen Beträge
von 5000 in pro Tag sowohl beim Anfsteigen als auch beim Absinken für möglich gehalten.