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Full text: 62/63, 1942/43

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Aus dem Ardiiv der Deutschen Seewarte und des Marineobservatoriums — 62. Band Nr. 6 
durch thermische Konvektion verändert worden, so muß die Temperatur des Luftteilchens am Ende 
der Bahn die gleiche sein wie im Temp. Das ist aber im allgemeinen nicht der Fall, da die angeführ 
ten Voraussetzungen nicht erfüllt sind. Bevor dem Problem der Vertikalbewegung näher getreten 
werden kann, müssen daher die temperaturändernden Einflüsse abgeschätzt werden. 
1. Strahlung. Unter Strahlung schlechthin soll das Wärmedefizit im langwelligen Strahlungshaus 
halt verstanden werden, worüber die Arbeiten von Alhrecht, Mügge und Möller Auskunft geben. In 
neuester Zeit ist diese Strahlungsabkühlung auch von Raethjen diskutiert worden, der sich im 
wesentlichen den Berechnungen von Mügge und Möller anschließt. Diese Autoren gelangen zu Er 
gebnissen, wonach das Wärmedefizit infolge der langwelligen Ausstrahlung im Mittel 1 bis IV2 0 pro 
Tag beträgt. 
Es muß aber ausdrücklich betont werden, daß es sich hei dieser Angabe nur um einen rohen 
Mittelwert handelt für die gesamte Troposphäre. Im Einzelfall ist natürlich der Betrag der Aus 
strahlung großen Schwankungen unterworfen. 
2. Kondensation und Verdampfen. Bei der Ermittlung der Vertikalbewegungen spielen Konden 
sation und Verdampfen keine große Rolle, da die ganze Berechnung angestellt wird zwischen zwei 
Extremwerten. Es wird nämlich einmal angenommen, daß alle Vertikalbewegungen adiabatisch, 
also ohne Kondensation und ohne Verdampfen verlaufen, wobei sich ersichtlich ein Minimum für 
die vertikalen Versetzungen ergibt. Andererseits werden alle Vertikalbewegungen als feuchtadiaba 
tisch angenommen, was einem Maximum an Vertikalbewegungen entspricht. Abgesehen davon, daß 
die Ermittlung der vertikalen Luftbahnen bei Annahme feuchtadiabatischer Bewegungen mehrfach 
versagt aus noch näher zu erläuternden Gründen, bleibt die vertikale Versetzung bei Annahme 
adiabatischer Bewegungen doch immer ein Minimum. 
3a. Vertikale Durchmischung durch Erwärmung von unten. Bezüglich Erwärmung der Luftmassen 
vom Boden her ist zu sagen, daß sie erstens bei geschlossener Bewölkung gering ist und zw eitens in 
den Wintermonaten sowieso ein Minimum aufweist. Ihr Einfluß wird daher bei der behandelten 
Wetterlage für die freie Atmosphäre vernachlässigt. 
3b. Vertikale Durchmischung durch Abkühlung in der Höhe. Abkühlung in der Höhe kann statt 
finden entweder durch kräftige Ausstrahlung an Wolkenoberflächen oder durch oben voreilende 
Kaltluft. In beiden Fällen findet eine mehr oder minder starke vertikale Durchmischung statt. Um 
diese Durchmischung mitzuerfassen, ist es vorteilhaft, sich unter einem Luftteilchen keinen Massen 
punkt vorzustellen, sondern besser ein Element von räumlicher Ausdehnung, etwa einen Quader 
von 500 m Höhe und 100 km Länge und Breite, innerhalb welchem Durchmischungen stattfinden 
können. Fig. 15 
Nach diesen Abschätzungen kann nun 
mehr jede noch übrigbleibende Temperatur 
differenz auf Vertikalbewegungen zurückge 
führt werden. Das geschieht in folgender Weise: 
Vorgegeben ist ein Temp (siehe Figur 15 
dick ausgezogene Linie) und die horizontalen 
Luftbahnen in den Hauptdruckniveaus wäh 
rend der letzten 24 Stunden (siehe Figur 14). 
Fig. 14 
Schema für horizontale Lufthahnen
	        
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