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Full text: 62/63, 1942/43

Hans Klaus Meyer: Luftmassenbewegung und Luftmassenumwandlung in einer rasch ziehenden Zyklone 
II 
II. Massenzusammensetzung der Zyklone und ihre Veränderung 
Aus den in den Figuren 3 bis 8 mitgetei) len Beispielen gebt hervor, daß die Luftmassen im 
500-mb-Niveau sieh etwa zwei- bis dreimal schneller bewegen als das Bodendruckfeld und etwa 
fünf- bis sechsmal schneller als das Druckfeld im 500-mb-Niveau. Ähnlich, wenn auch nicht so 
ausgeprägt, ist es im 800-mb-Niveau. Dort mehren sich aber die Luftmassen, die den Zyklonenkern 
umrunden (= Umrundungsströmung). Schließlich ist in der Bodenreibungsschicht die Bewegung 
der Luftmassen in Richtung der Zyklonenbahn größtenteils geringer als die Druckfeldbewegung in 
gleicher Höhe. Aus der Ungleichheit von Massenbewegung und Druckfeldbcwegung folgt nun, daß 
dauernd neue Luftmassen in die Zyklone einströmen und andererseits, daß laufend Luftmassen aus 
dem Zyklonenbereich ausscheiden. Es handelt sich also um Massenzuflüsse und um Massenabflüsse, 
wofür nach den Figuren 3 bis 8 folgende Fälle denkbar sind: 
1. Auf der Südseite der Zyklone gelaugt ein erheblicher Transport Warmluft aus der Frontalzone in 
den Zyklonenbereich (in Figur 9 Anteil I), wobei ein Teil dieser Warmluft die Zyklone anschließend 
auf der Nordseite umrundet und zur Rückseitenluft wird 
(Anteil Ia). Der übrige Teil Warmluft strömt auf der 
Südseite der Zyklone entlang und verläßt den Zyklonen 
bereich wieder im Divergenzgebiet auf der Vorderseite 
(Anteil Ib). Es handelt sich bei diesen Luftmassen um 
sehr schnelle Luftteilchen, die besonders in Höhen über 
800 mb vorherrschen. 
2. Auf der Rückseite in etwas größerer Entfernung vom 
Zyklonenkern, etwa dort, wo die Höhenisobaren nach 
Norden oder Nordwesten offen sind, kommt neue Kalt 
luft in den Zyklonenbereich (Anteil II). Ein Teil davon 
— besonders in Höhen oberhalb 700 mb — gelangt 
später über die Südseite der Zyklone zur Vorderseite 
(Anteil Ha), während der restliche Anteil Kaltluft, der 
sich in größerer Entfernung vom Kern befindet, infolge 
der großen Wege und der geringeren Geschwindigkeit 
nicht mehr bis zur Vorderseite vorzudringen vermag. Er 
verbleibt innerhalb der Rückseite oder gelangt ins nach 
folgende Zwischenhoch (Anteil Ilb). Dieser letzte Vor 
gang spielt sich besonders in Höhen zwischen 800 und 600 mb ab. 
3. Vor allem in der Reibungsschicht vom Boden bis etwa 800 mb ist die Druckfeldgeschwindigkeit 
vielfach größer als die Massengeschwindigkeit in Richtung der Zyklonenbahn. Neue Luftmassen 
(Anteil III) werden daher auf der Vorderseite in den Zyklonenbereich einbezogen, sobald das 
Druckfeld diese Luftmassen erfaßt. Es handelt sich hierbei um Kaltluftmassen, die dem voran 
gehenden Zwischenhoch entstammen und durch Ausstrahlung in Bodennähe stark abgekühlt sind. 
Diese neuen Luftmassen werden auf der Nordseite um den Zyklonenkern herumgeführt und gelangen 
schließlich auf die Rückseite. Die Umrundung dieser Luftmassen erfolgt besonders in den untersten 
Schichten, während die unter 1. aufgeführteu Luftmassen (Anteil Ia) besonders in höheren 
Schichten umrunden. 
4. Schließlich gibt es in Kernnähe und in unteren Schichten auch in größerer Entfernung vom Kern 
Luftmassen, die längere Zeit in dem Zyklonenbereich verbleiben und den Kern ein- oder mehrere 
Male umrunden (= Umrundungsmasse).
	        
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