Walter Gehlhaar: Die meteorologischen Meßelemente der Marineradiosonde
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einem Alkoholbad auf konstanter Temperatur gehalten. Die Kontaktgabe und die Kontrollmarken
des Yergleichsbarometers werden in ähnlicher Weise registriert wie bei der Eichung der 0- und
U-Druckkörper. Die Ablesung ist auf 1 mbar, im Bereich unter 150 mbar auf 0,5 mbar genau. Es
sind mehrere Druckkörper verschiedene Male geeicht worden; dabei zeigte sich eine wahrschein
liche prozentuale Abweichung vom Mittelwert von ± 0,32%. Das ist eine sehr beachtliche Genauig
keit verglichen mit den Ergebnissen der bisherigen aerologischen Methoden der Druckmessung.
b) Die Temperaturabhängigkeit der Druckwerte und die Auswertung
Die Druckwerte des neuen Druckkörpers sind wie bei jedem Gasthermometer abhängig von
der Temperatur der abgeschlossenen Luftmenge. Die Beziehung (8) gilt für jede Höhe und jede
Temperatur und w'erde jetzt bei zwei verschiedenen Temperaturen to° C und ti° C untersucht:
P* (*o) = P (t 0 ) + P (*o)
P* (*]) = P ( l l) + p (tl)
Zur Vereinfachung der Rechnung sei vorerst angenommen, die vorhandene Quecksilbermenge und
der Glaskörper wären temperaturunabhängig. Dann gilt bei derselben Quecksilberhöhe für den
Druck p* das Gasgesetz; damit berechnet man aus (8a):
(10) p(tj) = p(t 0 ) . (1 + tj/T 0 ) + tj/T # . p(t 0 ) + (p(t 0 )—p(tj))
mit To — 273,2 abs. Im Falle unserer Vereinfachung würde die letzte Differenz verschwinden;
das ist aber in Wirklichkeit nicht der Fall. Der genauen Berechnung ist die Temperaturabhängig
keit von p(t) nur schwer zugänglich; sie wurde daher experimentell bestimmt. Man erhält aus
Eichungen bei verschiedenen Temperaturen für die Differenz
P(t 0 ) — P( l i) = p(t 0 ) .0,00183. tj
mit einem mittleren Fehler von 0,17%. Damit erhält der Ausdruck (10) die Form:
(11) P(tj) = P(t 0 ) . (1 + 0,00550 . tl ) + tj/T 0 . p(t 0 ) ,
womit unter Zuhilfenahme der festliegenden Werte p(to) ein einfacher Zusammenhang zwischen
den Kontaktwerten bei verschiedenen Temperaturen gegeben ist. Wurde der Druckkörper bei ti°
geeicht und werden seine Koniaktwerte bei t2 C gesucht, so hat man aus (11) sofort:
(12)
p(t 2 ) = (p^i) - pW)
A o
1 + 0,00550. t 2 t-2 _
1 + 0,00550. ti %
Die Formeln (11) bzw. (12) werden zur Auswertung der Aufstiege verwendet.
Der Druckkörper muß wegen seiner Quecksilberfüllung gegen tiefe Temperaturen geschützt
werden. Versuche, seine Temperatur während des Aufstiegs konstant zu halten, scheiterten an einer
genügend großen und genau regulierbaren Wärmezuführung. Es wurde daher eine gute Wärme
isolierung gewählt und die Abkühlung in dieser Isolierung nach dem Beispiel der Temperatur
messung mit Hilfe eines temperaturemplindlicheu Kondensators gemessen. Zur Isolierung dient
ein gut ausgepumptes und nicht versilbertes zylindrisches Dewargefäß, in welches der Druck
körper gerade hineinpaßt. Die Temperaturmessung im Gefäß geschieht durch den Kondensator C
des Schwingungskreises (Abb. 18b), der in das Gefäß eingebaut ist (Abb. 19). Dieser Einbau hat
es bedingt, ein unversilbertes Gefäß zu wählen, da im andern Falle die Versilberung als Kurzschluß
windung wirkt und einen erheblichen Teil der Schwingungsenergie vernichtet; in thermischer
Hinsicht wurde kein nennenswerter Unterschied zwischen beiden Gefäßen gefunden.
Vor dem Aufstieg wird der Temperaturmeßkondensator geeicht; der Druckkörper wird mit
dem Kondensator aus dem Dewargefäß herausgenommen, an den Sender angeschlossen und
einem Luftstrom von konstanter Temperatur ausgesetzt. Die Frequenz wird auf dem Schreibgerät