29
Walter Gehl haar: Die meteorologischen Meßelemente der Marineradiosonde
1. bei 1000 mbar | JL — 1)
über Wasser
t
+ 30°
+ 20°
+ 10°
1+
©
o
o
O
rH
1
AR
± 1,0%
± 1,4%
±2,1%
±3,4%
±6,2%
über Eis
t
± 0°
— 10°
— 20°
AR
±3,5%
±5,8%
± 11%
bei 500 mbar
(— — : -i
V755 2'
über Eis
t
0
®
+1
— 10°
— 20°
co
o
o
— 35°
AR
±2,4%
±3,6%
±6,8%
±15%
± 18%
A R ist der jeweilige Mittelwert berechnet für eine Reihe verschiedener psyclirometrischer Diffe
renzen und gibt den wahrscheinlichen Fehler von R an, ausgedrückt in relativer Feuchte. Man ver
gleiche damit die Messungen mit dem Haarhygrometer: die große Trägheit des Haares, die zudem
für das Einzelhaar nicht zeitlich konstant ist 13 ), gestaltet die Auswertung schwierig und wegen der
Kleinheit des Effekts auch fehlerhaft. Bei der Auswertung der Feuchteregistrierung von Flug
zeugmeteorographen ist man gezwungen, um annehmbare Resultate zu erreichen, die Abstiegs
registrierung mit zur Hilfe zu nehmen 14 ). Weiterhin ist die Eichung des Haares auf längere Zeit
hinaus nicht konstant, außerdem auch temperaturabhängig. Dagegen zeigt die psychrometrische
Methode gute Resultate, insbesondere auch bei der Messung von sehr geringen Feuchten: bei
Expeditionen im Passatgebiet sind relative Feuchten unter 10% einwandfrei gemessen worden!
Der einzige Nachteil des Psychrometers als Aufstiegsmeßgerät ist sein Versagen im Gefrierbereich
des benetzenden Wassers.
c) Die Genauigkeit der Druckmessung
Vergleichsmessungen in der Tiefkühlanlage ergaben bei Berücksichtigung aller auftreten
den Korrekturen einen wahrscheinlichen Fehler der Druckmessung mit den U-Druckkörpern von
± 0,4%, mit den O-Druckkörpern von ± 1,2%. Ein Temperaturfehler von 1° C der Temperatur
messung bewirkt gemäß der Gasgleichung einen Fehler in der Druckmessung von 0,4%. Beachtet
man die unter a) errechneten Temperaturfehler, so ergibt sich als endgültige Genauigkeitsgrenze
für die Druckmessung: 800 mbar ± 3,5 mbar
600 mbar ± 3,8 mbar
400 mbar ± 4,8 mbar
200 mbar ± 2,6 mbar.
Dem großen Auflösungsvermögen der Druckkörper und der darausfolgenden Meßgenauigkeit steht
nachteilig nur ihre Empfindlichkeit gegen stoßartige mechanische Erschütterungen gegenüber, die
eine sorgfältige Behandlung während des Transportes bedingt. Bei Stratosphärentemperaturen
unterhalb —60° C ist die Druckmessung durch die Gefriertemperatur der Quecksilberthallium
fäden begrenzt. Im übrigen ist ein geeichter Druckkörper beliebig lange lagerfähig, da er nach
außen vollständig abgeschlossen ist.
Abschließend kann gesagt werden, daß bei ordnungsgemäßer Beachtung aller Fehlerquellen
und sorgfältiger Prüfung jedes Einzelteiles vor dem Aufstieg die Marineradiosonde ein genaues und
betriebssicheres aerologisches Meßgerät darstellt, das sich seit längerer Zeit auf See und an Land in
zahlreichen Aufstiegen bewährt hat. Sie ist in ihrer jetzigen Form außerdem ohne Schwierigkeit er
weiterungsfähig; abgesehen von der Übermittlung der Temperatur, des Luftdrucks und der Feuchte
besteht noch die Möglichkeit, weitere diskontinuierliche Meßwertübertragungen und eine weitere
kontinuierliche an die Sonde anzuschließen, wodurch sie zu einem vielseitigen Instrument aus
gebaut werden kann.