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Full text: 62/63, 1942/43

Karl Gripp: Entstehung und künftige Entwicklung der Deutschen Bucht 
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(Abb. 20), siehe z. B. die Piep’s, Hever usw. In diesem Falle 
werden keine dreieckig begrenzten Watteile entstehen, sondern 
lange, mehr oder weniger schmale Sandrücken erstrecken sich 
weit seewärts, siehe Hoheweg und Mellum, Neuwerker Watt, 
Marner Plate u. a. Diese Sandrücken reichen zudem näher an 
die tiefen Rinnen heran als die Wattscheiden-Rücken im reifen 
Watt, die durch eine breitere Zone mit flacheren Prielen von 
den tieferen Rinnen getrennt bleiben. 
Die hohen, langgestreckten Sandrücken im unreifen Watt 
wurden zum Teil so weit aufgehöht, daß eine natürliche Land- 
werdung eintrat (Abb. 21). Dies ist z. B. auf der Marner Plate 
im Friedrichskoog der Fall gewesen. Zwischen Hever und Eider 
war vor rund 1000 Jahren ein Sand gleichfalls so hoch auf ge 
wachsen, daß zuerst Tofting und Oldenswort und anschließend 
immer weitere Köge auf diesem Wattrücken eingedeicht werden 
konnten (siehe R. K o o p 1936). Gleichzeitig war im Schutze 
alter Haken und Dünen im Gebiete westlich von Ording und 
St. Peter Watt bis zum Grünland-Stadium emporgewachsen. 
Die Landschaften Holm und Garding näherten sich mehr und 
mehr bis es im Jahre 1235 sogar gelang, den letzten, den hohen 
Rücken querenden Wasserarm, die Süder Hever, zu dämmen 
und so ganz Eiderstedt landfest zu machen. 
Es ist immer wieder versucht worden, die Entstehung 
Eiderstedts mit den im Untergründe der Halbinsel in hoher 
Lage erbohrten paläozoischen und mesozoischen Gesteinen in 
Zusammenhang zu bringen. Aber seitdem durch die Reichs- 
Erdölforschung geophysikalische Untersuchungen in hin 
reichendem Umfange in jenem Gebiet durchgeführt worden sind (R. von Zwerger 1939), ist 
erwiesen, daß die tektonischen Störungslinien die Halbinsel spitzwinklig queren. Damit entfällt jede 
Möglichkeit, das Vorhandensein oder die Begrenzung von Eiderstedt auf den Bau des tieferen 
Untergrundes zurückzuführen. 
Eiderstedt ist vielmehr eine junge, oberflächennahe Bildung. Es wies früher ein Stadium auf 
ähnlich dem, das wir heute in Trischen—Marner Plate — Friedrichskoog beobachten. Hier hat der 
starke Aufwuchs des hohen Sandes zwischen der Elbe und den Prielen der Dithmarscher Bucht (den 
innersten Armen der Süder Piep) das Vorstrecken des Friedrichskooges ermöglicht, während am 
Westerende des Rückens sich im Schutze einer neu entstandenen Düne die Sandmarsch von Trischen 
ausbilden konnte. Auch hier begann also, ganz wie vormals in Eiderstedt, eine Verlandung an beiden 
Enden des Wattrückens. 
Es fragt sich, ob Trischen mit seinen Dünen und seiner Marsch dahinter als Beginn einer Neh 
rungsinsel anzusehen ist. Wir glauben dies verneinen zu müssen. Die Seekarten zeigen vielmehr, 
daß junge Sandaufschüttungen, die den Meeresspiegel bei Niedrigwasser allerdings noch nicht er 
reichen, sich erheblich weiter westwärts erstrecken. Das äußerste Ende der ostfriesischen Nehrungs 
inselreihe ist zudem soweit entfernt, daß eine Führung der Küstenströmung von dort bis Trischen 
nicht erwartet werden darf. Auch liegen die ostfriesischen Inseln und Trischen nicht auf einem 
Küstenbogen. Wangeroog dürfte vielmehr mit dem freien Ende der Halbinsel Heia zu vergleichen 
sein, also das Ende einer im Aufbau befindlichen Nehrungsinselreihe darstellen. Trischen und 
ebenso Scharhörn, Süder- und Norder-Oog sind hohe Sande im unreifen Watt, auf denen zum 
Teil Pflanzen haben Fuß fassen können. Dadurch konnten Dünen entstehen, in deren Schutz dann 
auf natürlichem Wege Marschbildung eintrat. Der Mensch hatte das Aufeinanderzustreben in 
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Abbildung 21 
Schema der Entstehung von Land auf 
Platen im unreifen Watt.
	        
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