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Full text: 62/63, 1942/43

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Aus dem Ardbiv der Deutsdien Seewarte und des Marineobservatoriums — 63. Band Nr. 2 
einem Küstenvorsprung aus und schließen, wenn 
sie vollendet sind, an einen solchen an (Abb. 16). 
Derartige Vorsprünge können ganz verschieden 
artig aufgebaut sein. Teils sind es Härtlinge, also 
Gesteine, die der Abtragung durch das Meer 
größeren Widerstand entgegensetzen. Es brauchen 
nicht ausgesprochene Felsen zu sein wie die Kaps 
an der Straße von Calais; bindige diluviale Ab 
sätze oder die bei Zerspülung diluvialer Gesteine 
zurückbleibenden Anhäufungen von Geschieben 
reichen aus, um Sporne im Küstenverlauf zu 
bilden. Dies ist z. B. bei Texel der Fall. Hier gebt 
der Küstenstrom unverändert um den Sporn 
herum, so daß es sich, kurz ausgedrückt, um einen 
Härtlingsporn mit beiderseits gleichgerichteter 
oder subfluenter Strömung handelt. 
Ein anderer wichtiger Aufhängepunkt für 
eine Nehrung bzw. Küstenbogen ist Blaavandshuk. 
Hier stoßen zwei Strömungen aufeinander und 
haben anfangs die diluvialen Gesteine der Steil 
küste zu einem Sporn zugeschärft (Abb. 11) und 
später Sandmassen davor parallel zu den Küsten 
und im Hornsriff bis weit in die See hinaus aufge 
schüttet (Abb. 11). Hier liegt also ein durch Kon 
fluenz entstandener Aufhängepunkt für Bogen 
küsten, kurz ausgedrückt, eine Konfluenz- oder 
Abfluß-Küstennase vor 5 ). 
Das Gegenstück hierzu haben wir im Wester 
länder Vorsprung auf Sylt. Hier kommt die 10-m 
Tiefenlinie der diluvialen Küste so nahe wie sonst nirgends an der deutschen Nordseeküste. Hier 
spaltet sich eine auf Land auf stoßende Strömung (Abb. 12) und schafft die so flache Westerländer 
Vorbiegung der Küste. An dem Westerländer Küstenvorsprung hängt der bis Blaavandshuk rei 
chende Nehrungsinselbogen. Die Südströmung aber hat, abgesehen von der Hörnum-Halbinsel, noch 
keinen Küstenbogen ausbilden können. Der Westerländer Vorsprung ist also ein Stromspaltungs 
oder Auffluß- bzw. Diffluenz-Küstenvorsprung. 
Für die Deutsche Bucht sind, wie erwähnt, Texel und der anschließende Steingrund der süd 
liche Aufhängepunkt. Blaavandshuk ist der nördlichste. Von hier bis zur flachen Westerländer Nase 
erstreckt sich eine von Süd-Nord-Strömung aufgebaute, vollausgebildete, unterbrochene Nehrung. 
Von Westerland gegen Süden über Amrum bis vor Eiderstedt wird von uns eine südlich gerichtete 
Verfrachtung durch Strömung vermutet. Die Bildung einer Nehrung ist erst in den ersten An 
fängen (Hörnum Halbinsel). Diese Südströmung muß irgendwo auf die von Süden kommende und 
bis zur Norderpiep zu erkennende Nordverfrachtung stoßen. Das dürfte zwischen Norderpiep und 
Hever der Fall sein, also ist westlich von Eiderstedt das Vorwiegen einer meerwärts gerichteten 
Bodenströmung zu vermuten. Es läßt sich also annehmen, daß hier ein Aequivalent von Blaavands 
huk, d. h. eine Konfluenz der Küstenströme vorliegt. 
Neben diesen großen schwingenden Nordseewassermassen sind in früherer Zeit kleinere ört 
liche Randströmungen aufgetreten. Dies bezeugen kleine Nehrungen, deren nähere Kenntnis wir 
E. Dittmer verdanken. Von der Dithmarscher Geest verläuft ein alter Nehrungsfächer in den 
‘) Aufhängepunkte von Nehrungen durch Konfluenz sind an Flußmündungen allgemein verbreitet, z. B. Nil, Po u. a.
	        
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