Skip to main content

Full text: 62/63, 1942/43

Karl Gripp: Entstehung und künftige Entwicklung der Deutschen Bucht 
21 
heutige Lage der Küste sowie die Verteilung und den 
Umfang der alluvialen Inseln sowie der Gatt oder Tief 
genannten Meeresdurchlässe zwischen den Inseln. 
Falls es möglich wäre, die Großform zu erkennen, 
die das Meer in einer Bucht mit starker Sandzufuhr 
anstrebt, wäre die Grundlage für eine Voraussage über 
die weitere Entwicklung der Deutschen Bucht gegeben. 
Es ist daher zunächst das Verhalten bewegter 
Sandmassen im Randgebiet einer Bucht allgemein zu 
untersuchen. 
3. Die Formen vom Meere randlich abgelagerter 
Sandmassen 
Sieht man in der einschlägigen Literatur nach, so 
zeigt sich, daß über so wichtige und grundlegende Er 
scheinungen wie Strandwall, Nehrung, Haken, Lido, 
Watt, Barre, Sandriff usw. durchaus keine endgültige 
Klarheit besteht. 
In seiner klassischen „Morphologie der Erdober 
fläche“ 1894 unterscheidet A. P e n c k Haken und 
Nehrung. Band 2 S. 484 u. f. schreibt er: „Dort, wo die 
Küste in rechtem Winkel umbiegt, behält der Küsten 
strom die bisher befolgte Richtung bei und schüttet in 
derselben das Strandgeschiebe in Form eines verhält 
nismäßig steilen Dammes im Meere auf... einen sol 
chen, an Eckpunkte der Küste geknüpftenDamm nennt 
man Haken.. Wächst ein Haken so lange fort, bis er einen einspringenden Winkel der Küste 
abschnürt, so wird er zu einer N ehr un g.“ 
S. 560 heißt es von einer in Absenkung begriffenen Flachküste: „Dann sinken die Nehrungen 
unter den Meeresspiegel, die Zahl ihrer Öffnungen mehrt sich unter steter Verbreiterung derselben 
und es treten die Lagunen mit dem offenen Meere in so ausgiebige Verbindung, daß sie bald als 
dessen Buchten erscheinen, die nur durch einen Zug von Schwemmlandinseln nach außen begrenzt 
werden. Dieses Entwicklungsstadium, die zerbrochene Nehrung...“ 
Den stärksten Einfluß auf die Auffassung und die Bezeichnung der hier erörterten Gebilde 
hatte G. Braun mit den Untersuchungen, die er 1911 veröffentlichte. Danach ist zu unter 
scheiden, soweit es uns hier angeht: 
Strandwall S. 89 ein von den Wellen oberhalb der Flutlinie aufgeworfener freier Wall aus Sand 
oder Geröll; 
Sandriff S. 89 Sandaufhäufung dort, wo Sog und ankommende Welle zusammenstoßen; 
Lido S. 108 Sandanhäufung dort, wo die Brandungsstelle vor dem Ufer auf der Schorre 
liegt, also wo aus dem Sandriff durch Aufhäufung ein Schorrenstrandwall, 
also ein freier Strandwall wird; 
Lagune S. 113 Wasserbecken, rings von litoralen Anschwemmungen umgehen; 
Haff S. 113 durch Haken oder Nehrung abgeschnürte Bucht; 
Küstenhorn S. 125 dammartige Ablagerung in freiem Wasser in Verlängerung einer Steilküste; 
Haken heranwachsendes Küstenhorn; 
Haken 1. Ordnung Haken in direkter Verlängerung der Steilküste; 
Haken 2. Ordnung eine dammartige Aufschüttung senkrecht zum Haken 1. Ordnung; 
Nehrung S. 129 Haken, der sich als meist bogenförmige Sehne einer Bucht der Küste vorlagert. 
Die überwiegend Sand verfrachtenden Strömungen in 
Küstennahe. Die Pfeile sind aus drucktechnischen 
Gründen zu weit von der Küste entfernt angegeben.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.