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Full text: 62/63, 1942/43

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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte und des Marineobservatoriums — 63. Band Nr. 2 
Abbildung 8 Die Verteilung von See- und Flußsand im Mündungsgebiet des Rheines. Nach van Veen 1936. 
„Der Seesand wird von dem Bodenstrom der Flutwelle, der z. B. in einem Kanal wie dem 
Rotterdamschen Waterweg sehr kräftig ist, verfrachtet. Dieser Bodenstrom ist ein Reststrom, der 
gewissermaßen infolge einer Drehung um eine horizontale Achse auf steigt.“ Auf S. 23 gibt van 
Veen ferner die schematische Darstellung (Abb. 9) und schreibt dazu: 
„Wenn der Strom zur Ruhe gekommen ist, 
strömt das leichtere Süßwasser über das spezifisch 
schwerere Salzwasser dahin. Das Salzwasser 
schiebt sich wie ein Keil unter das Süßwasser. An 
der Grenze der beiden Strömungen tritt eine Ver 
mischung ein, so daß ein Teil des Salzwassers als 
Brackwasser mit nach außen fließt. Dies abfließen 
de Salzwasser zieht aus Gleichgewichts gründen 
anderes Seewasser nach. So entsteht ein Boden 
strom, der unglücklicherweise viel Sand mit führt. 
Dieser aber bleibt an der Grenze gegen das Süßwasser liegen, dort, wo dieses empor gerissen wird. 
Denkt man sich zu diesem Schema die Gezeitenbewegung hinzu, so ändert sich nur wenig. Rest 
ströme dicht über dem Untergrund sollen im Brackwassergebiet von Flußmündungen häufig land 
einwärts gerichtet sein.“ 
Van Veen vermutet, daß auch die Sandmassen in den Mündungen von Themse, Seine, 
Gironde, Elbe usw. auf Seesand zurückgeführt werden müssen und fährt fort: „Im Allgemeinen 
ist die obere Grenze des Brackwassergebiets als die Grenze des Seesandgebietes anzusehen. Wohin 
auch nur ein Tropfen Salzwasser kommen kann, dorthin kann auch ein Körnchen Seesand und 
sicher Seeschlick kommen.“ 
Was van Veen für die Rheinmündung aufgezeigt hatte, wiesen Crommelin und 
Maaskant (1940) und Crommelin (1940) durch sedimentpetrographische Untersuchungen 
für Ems, Weser und Elbe nach. Crommelin und Maaskant untersuchten zahlreiche 
Sandproben aus Weser und Elbe auf ihre petrographische Zusammensetzung. Sie fanden im Unter- 
lauf der Weser von Bremen bis Bremerhaven nicht das Material des Ober- und Mittellaufes der 
Weser, sondern aus Terrassen stammendes altes Elbe-Material, charakterisiert durch höhere 
Prozente an Saussurit, Augit, brauner basaltischer Hornblende und Topas. Unterhalb von Bremer 
Abbildung 9 
Schema der Stromaufwärtswanderung von Seesand in einer 
Flußmündung. Nach van Veen 1936.
	        
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