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Aus dem Archiv der Deutschen Seewerte und des Marineobservatoriums — 63. Band Nr. 2
Abbildung 1
Vermutlidier Verlauf der Küste des Eem-Meeres tu Beginn der
Eem-Transgression (ergänzt na<h P. Teseh und E. Dittmer).
Abbildung 2
Vermutlidier Verlauf der Küste des Eem-Meeres in der späteren
Eemzeit.
Sdiwarz: einige wichtige Endmoränenzüge
punktiert: Urstromtal der Weser und Aller.
DaD. Wildvang (1938 S. 20) aus der Eerafauna vom Memmert nur eine Auslese bekannt
gibt, ist wohl noch nicht sicher, ob es sich um anstehendes Eem handelt. Jedenfalls aber dürften
auch die Mutterlager der Vorkommen von Juist und Wangeroog wie die niederländischen und
nordfriesischen in Senken zwischen diluvialen Rücken gelegen sein. Die am tiefsten einschnei
dende Bucht scheint diejenige zu sein, deren Vorhandensein durch die Funde von Wangeroog an
gedeutet ist. Sie wird durch den saalezeitlichen Schmelzwasserstrom bedingt sein, der aus dem
Wesertal her seinen Weg zur Nordsee nahm (Abb. 1). Bisher ist über Urform und Ausfüllung des
Wesermündungs-Gebietes wenig bekannt. Auch F. Dewers (1941) geht auf diese Fragen und
die des Eems im dortigen Gebiet nicht ein. Bohrungen in Marsch und Wattenmeer könnten Höhe
und Verbreitung des Basiskonglomerats der Schmelzwassersande sowie den Aufbau der Ränder
des Schmelzwassertales klar legen. Erhofft wird ferner, daß Bohrungen auf den Außensänden der
Wesermündung Reste des Eem-Meeres über Schmelzwassersanden antreffen. Die Kenntnis der
Höhenlage dieser beiden Schichten und der vermutlich größten Entwässerungsrinne der Ostküste
der damaligen Nordsee ergäbe einen wichtigen Anhalt für die jeweilige Lage des Gebietes zum da
maligen Meeresspiegel.
Für das Vorhandensein einer auf die spätere Elbmündung hinzielenden Bucht der eemzeit-
lichen Nordsee liegen keine Anhaltspunkte vor. Unter den bei Helgoland in subfossilem Zustand
gesammelten Schalen sind Hinweise auf die Beimengung von Eemfossilien so gering, daß eine
Zerstörung von Eem-Schichten in der Nähe Helgolands daraus nicht hergeleitet werden kann. Dies
steht in Einklang mit morphologischen Erwägungen. Die Weser mit der Aller leiteten die Schmelz
wässer der mitteldiluvialen Vereisung(en) zur Nordsee ab (Abb. 1). Wahrscheinlich entwässerten
damals sogar Teile Holsteins mit zur Weser, denn die Diluvialgebilde gleichen sich beiderseits
der Nieder-Elbe im Aufbau sehr und queren das Elbtal rechtwinklig, so daß nirgendwo der Ein