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Full text: 62/63, 1942/43

Karl Cripp: Entstehung und künftige Entwicklung der Deutschen Bucht 
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I. Die Entstehung der Deutschen Bucht 
1. Die bisherigen Forschungsergebnisse 
Die Vorläufer der Nordsee im Mittelalter der Erdgeschichte und auch während des Tertiärs 
sind schon seit langem mit Nachdruck erforscht worden. Je jünger aber die Zeiten und je weniger 
verfestigt die Absätze aus der betreffenden Zeit sind, um so geringer war das Interesse, das diesen 
Absätzen der Nordsee entgegengebracht wurde. Über die nacheiszeitliche Nordsee war die Kenntnis 
am geringsten. 
Die eigentümliche Verteilung der Inseln vor der deutschen Nordseeküste hatte jedoch schon 
früh zur Aufstellung der Hypothese von einem zerbrochenen Dünenwall geführt. Man nahm an, 
daß zu Beginn des Alluviums die ostfriesische Inselreihe noch eine geschlossene Dünenkette ge 
wesen wäre und sich bis Sylt oder gar Blaavandshuk gegen Norden erstreckt hätte. Über 100 Jahre, 
bis in unsere Tage, hat diese Anschauung Anklang gefunden. 
Sie geht zurück auf den Justizrat und Deichin spektor Salchow in Husum, der im Jahre 1812 
schrieb (1828 S.377): 
„Die Silter Dünen sind in Verbindung mit den Dünen auf Amrum und den südlicher gelegenen 
Sandbänken welche letztere ich nach einer unumstößlichen Hypothese als Rudera vormaliger 
Dünen ansehen darf, die primitiven Naturdeiche, und die große Vormauer gegen die offene Nord 
see, gegen die künstlichen Deiche der Vorzeit nicht bestehen konnten.“ 
S. 378 heißt es: „Wie konnte ohne hohe Vor gründe und Schutzwerke gegen die offenbare See, 
wie konn te ohne die Dünen Anschlickung und An wachs, wie konnte das Marschland entstehen ?“ 
S. 379: „Ohne den Kampf des Meeres und des Sturmes gegen einen festen Körper ... ist keine 
Düne entstanden... Was sind daher die Dünen, deren wichtigste Überreste in den Dünen der Insel 
Sylt etc. bis auf unsere Zeiten erhalten sind, anders, als die wahre erste Ufergrenze des festen 
Landes“ 
S. 380: „die Dünen müßten zu einer beträchtlichen Stärke gekommen sein.“ wenn nicht: „von 
außen die Ebbe• und Flutströme ... von innen die Binnengewässer... die Dünen isoliert hätten.“ 
„Die Dünen wurden durchbrochen und dann entstand die Marsch innerhalb der Dünen, unter 
ihrem Schutz.“ 
S. 381: „Die erste Braake, die sogleich einen großen aus- und eingehenden Seestrom bewirkte, 
ward nicht nur die Mutter aller nachfolgenden, sondern zugleich die Veranlassung, daß ganze 
Strecken der Dünen verloren gingen.“ 
Über Salchow’s Anschauung schrieb noch i. J. 1935 G. J a c o b y : 
„Aus der großen Zahl der Werke, in denen die Dünenkette behandelt wird, seien folgende ge 
nannt: E. v. B ertouch, H. Krey, C. Woebcken, W. H inrichs, F. Solger, 
H. Heise r.“ 
J a c o b y hätte auch A. P e n c k mit aufführen können, der Inselreihen wie die ostfriesische 
als zerbrochene Nehrung ansah (siehe unten S. 21). Ebenso hätte M. Hannemann erwähnt 
werden können, der 1928 S. 286 schrieb: 
„Gerade an der Nordseeküste mit ihren ausgedehnten Watten kann man sich am leichtesten 
vorstellen, daß der Inselkranz durch Senkung aus einem Küstendünengürtel hervor gegangen ist.“
	        
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