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Full text: 62/63, 1942/43

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Aus dem Ardbiv der Deutschen Seewarte und des Marineobservatoriums — 63. Band Nr. 1 
grenze noch Feinheiten erkennen läßt. Die Nullgradgrenze lag bei 4600 m. Die Schichtung ist labil 
bis 9 km Höhe. Die Tropopause endet bei 16900 m mit —73°, darüber liegt eine Inversion von 4°, 
die sich über etwa 20 mb erstreckt. Ant Nachmittag gelang eine Höhenwindmessung bis 16000 m 
Höhe, die bis 10 km eine schwache, darüber eine stark anwachsende Südkomponente des Windes 
aufzeigte. Am Abend des gleichen Tages kam Cirrostratus auf. Nachts setzten bei stark zerfetzten Cb 
Regenböen ein. 
Am 28. April nahm die Lufttemperatur ab, Dünung und Winde wuchsen und es kam Nimbo- 
stratus auf. In Bahia herrschte gleichzeitig Temporal, der Schäden im Hafen anrichtete. Trotz der 
Abnahme der Wassertemperatur von 28 auf —26° bleibt die Temperaturdifferenz zwischen Luft 
und Wasser zwischen dem 9. und 12. Grad südlicher Breite bemerkenswert hoch. Auch am 29. April 
herrschte Südsüdost-Wind von etwa 12 m/sec. 
Von 10.00 Uhr bis 12.30 Uhr lag das M.S. „General Osorio“ im Hafen von Bahia. Auffällig war, 
daß die Wolkendecke über See den Charakter geschlossener Nimbusbewölkung, über Land den 
Charakter auf gerissener Stratocumulusbewölkung hatte, offenbar eine Folge der immer noch relativ 
hohen Wassertemperatur. Am 30. flaute der Wind ab. Es folgten noch einige Cb inc mit Nieder 
schlägen, die jedoch nicht so ausgedehnt waren wie an den Vortagen. 
Am 1. und 2. Mai lag das Schiff in Rio de Janeiro. Dort wurde das Kondorsyndikat aufge 
sucht, wo die Herren Stadthagen, Hoyer, Höppner und Moosmeyer ein eindrucksvolles Bild davon 
vermittelten, was dort durch Energie trotz beschränkter Mittel für den Luftverkehr geleistet wurde. 
Fast der gesamte Luftnachrichtendienst wurde, angefangen vom Bau der Flugzeugempfänger und 
-sender bis zur Schulung der südamerikanischen Bordfunker, in eigener Arbeit durchgeführt. Die 
Ausfahrt aus Rio de Janeiro in der Spätdämmerung bot Gelegenheit, die Schönheit der Landschaft 
zu bewundern. Am 3. und 4. Mai lag das Schiff in Santos. Am 3. herrschte heiteres Wetter mit 
1—2/10 Cumuli, die vorwiegend an den Berghängen standen, am Mittag zog von West her ein 
Aufzug von Altostratus und Altocumulus hoch, der bis zum 5. anhielt. Über Land lag ein ausge 
dehntes Regengebiet, doch blieb die küstennahe See fast niederschlagsfrei. Am 7. wurde Monte 
video und am 8. Buenos Aires angelaufen. 
In Buenos Aires wurde die Verbindung mit dem argentinischen Zentralinstitut für Meteorologie, 
Geophysik und Hydrologie aufgenommen, das die an den Internationalen Tagen, dem 10. und 
11. Mai, auszuführenden Radiosondenaufstiege äußerst entgegenkommend unterstützte. Herr 
Direktor Alfredo G. Galmarini stellte Herrn Dr. Koppelmann zur Verfügung, der alle Vorbe 
reitungen für diese Aufstiege traf und die Genehmigung zum Besichtigen des Militärflugplatzes 
von Buenos Aires erwirkte. Dort ermöglichte Herr Oberst Zuloaga in zuvorkommender Weise dem 
Beobachter einen Rundflug über Stadt und Hafen Buenos Aires. Das Wetter am 10. war vormittags 
dunstig. Geringe Mengen hoher und mittelhoher Bewölkung lösten sich abends auf, so daß die an 
schließend um 20.00 Uhr MGZ gestartete Radiosonde bis 22 km Höhe visiert werden konnte, und 
zwar von Herrn Prof. Jagsich, der sich in dankenswerter Weise für die Visierung zur Verfügung 
gestellt hatte. Wie schon die Auflösung der Wolken verriet, herrschte in mittleren Schichten Ab 
sinken, das noch durch die nächtliche Ausstrahlu ng gesteigert wurde. Nachts bildete sich starker 
Bodennebel, so daß die Visierung des Radiosondenaufstieges am Morgen des 11. Mai nicht möglich 
war. Die Aufstiege vom 10. und 11. Mai lassen erkennen, daß in den unteren Schichten eine starke 
Abkühlung eingetreten war, deren Ursache nicht allein in der Ausstrahlung, sondern auch im 
Wechsel der Windrichtung von See-und Landwind zu suchen ist. In den mittelhohen Schichten 
war eine starke Erwärmung eingetreten. Langsam verwandelte sich der Morgennebel in Hochnebel. 
Um 09.00 Uhr lag dessen Untergrenze bei etwa 70 m, so daß die Dächer der Hochhäuser von Buenos 
Aires noch eintauchten. Um 10.30 Uhr begann die Hochnebeldecke aufzureißen. Um 11.00 Uhr 
war der Nebel verschwunden. Über der Stadt bildeten sich bald große Cumuli, die sich gegen 
17.00 Uhr auf lösten. 
Die Rückreise begann am 18. Mai. Am 19. Mai wurde Montevideo, am 22. Santos und am 23. 
Rio de Janeiro angelaufen. Der 24. Mai wurde wieder zu einem Radiosondenaufstieg benutzt, der
	        
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