Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte und des Marineobservatoriums — 63. Band Nr. 1
20
c) Die Kernzähl u n ge n
Ort Zeit Kernzahl
Nr.
Breite / Länge
Höhe
Tag
MGZ Wind Verdünnung gezählt
pro ccm
Bemerkg.
1
77° N
14° E
westl.
18 m
15. 8.
13.00 W 4B
1/5
2, 4, 3, 2, 3,
1500
gegen 12.00
Bellsund
4,
Nieseln
2
76° 45' N
15° E
18 m
15. 8.
14.30
1/5
1,1/2,1/2
330
über Kalt-
WSW 4
1
1,1/2,1.5
100
wasser
3
18 m
15. 8.
15.10
1
2.5, 4, 5, 5
410
Wind dreht
links
4
18 m
15. 8.
15.20
1
6,7,5
600
5
18 m
15. 8.
17.15
1/5
1, 1.5, 1.5
665
6
18 m
15. 8.
18.30 WSW 3
1/5
1, 2,1.5
750
über atl.
Wasser
7
72° 58' N
22° 28' E
zwischen
18 m
16. 8.
10.20 SSW 2
1
4, 5,7
533
10/10 Str.
Bärenins.
u.Nordkap
8
72° 07' N
23° 35' E
18 m
16. 8.
13.30 SEsS 2
1/5
8, 5, 5, 4, 4
2600
Cis
9
71° 48' N
24° 30' E
18 m
16. 8.
15.30 SE 2
1/5
4, 4, 4, 3
1875
Cis
10
71° 32' N
25° 07' E
18 m
16. 8.
17.00 SE 3
1/5
5, 6, 6, 5
2750
11
vor dem
18 m
16. 8.
18.15 SW 2
1/5
8, 4.5, 3.5,
2600
Cis wird
Nordkap
5,5
dichter
12
57° N
06° E
südlich
11 m
23. 8.
16.30 NW 6
1/5
2, 4,2
1500
Schaum-
13
57° N
06° E
Skagerak
8,5 m
23. 8.
16.30 NW 6
1/5
6, 3, 6, 5, 3
2300
kämme
14
57° N
06° E
11
11 m
23. 8.
16.30 NW 6
1/5
3, 5, 4, 3, 4
1900
11
15
56° 29' N
06° 43' E
16 m
23. 8.
18.40 NW 5
1/5
2,1.5,1.5,1
750
11
16
56° 29 N
06° 43' E
11 m
23. 8.
18.40 NW 5
1/5
1.5,1,1.5
665
11
17
56° 29' N
06° 43’ E
8,5 m
23. 8.
18.40 NW 5
1/5
1,1,1.5
585
11
Am 16. 8. wurden gegen 11.00 MEZ bei SSW-Wind nur etwa 530 Kerne im ccm gezählt, wäh
rend gegen 13.00 bei SEzS-Wind aus Nordskandinavien 2600 Kondensationskerne im ccm waren.
Wegen der Nähe der Küste ließ sich hier die Luftströmung eindeutig als Land- bzw. See-Wind
erkennen.
Auch am 23. wurde im zeitlichen Abstand von nur 2 Stunden eine ähnliche Abnahme der
spezifischen Kernzahlen gefunden, während das Schiff südlich des Skagerrak die Leeseite des
skandinavischen Festlandes verließ und in die freie Nordsee fuhr.
Auch für den 15. 8. läßt sich zeigen, daß die Kernzählungen in Luftmassen verschiedener Her
kunft angestellt waren. Am 14. verlief nämlich zwischen Spitzbergen und Ostgrönland etwa längs
des 76. Breitengrades ein sehr flacher Hochdruckkamm, der zu einer Strömlings- und Luftmassen
scheide wurde. Nördlich davon wehte schwacher NW- bis N-Wind und im Süden schwache südliche
Winde. Am 15. setzte sich in diesem Raum durchweg W- bis SW-Strömung durch. Kurz vor und
kurz nach den Kernzählungen herrschte leichtes Nieseln. Die Zählungen sind offenbar gerade im
Gebiete der alten Luftmassenscheide angestellt worden. Die polare Luft zeigte hier einen höheren
Gehalt an Kondensationskernen.
Die Messungen vom 23. 8. wurden in verschiedenen Höhen über der Wasseroberfläche aus-
gefiihrt, um die von W. Knoche auf Grund von Kernzählungen geäußerte Vermutung zu prüfen,
daß allgemein dicht an der Meeresoberfläche die Zahl der Salzkerne größer sein müsse als in
größeren Höhen. Die Messungen ergaben jedoch keinen Anhalt für eine solche Vermutung. Die
gefundenen Anzahlen der Kondensationskerne unterscheiden sich lediglich um Beträge, die nur
sehr wenig über den natürlichen Streubereich der Einzelzählungen hinausgehen. Sie lassen viel