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Aus dem Archiv der Deutschen Seewarte und des Marineobservatoriums — 63. Band Nr. 1
wurde. Kurve B gibt die Abkühlungskurve ohne die Wirkung der Betriebserwärmung wieder. Aus
ihr läßt sich die Abkühlungsgeschwindigkeit des Senders in Abhängigkeit von der Temperatur
differenz zwischen Sender und Luft entnehmen und zugleich der Temperaturkoeffizient des
Senders und seiner Teile, ausgedrückt in Normalskalenteilen, bestimmen. Der Sender kühlt sich
z. B. in 5 min um 2.7° ab, wenn er 10° wärmer als die umgebende Luft ist. Eine Temperatur
änderung des Senders in Höhe von 10 Grad bringt eine Verstimmung um 2.7 Normalskalenteile
mit sich.
Der Aufstieg vom 18. 8. 32, 19.30 MGZ.
Die Lufttemperatur beim Radiosondenstart betrug 12.4\ Der Empfang begann -— als die
Sonde bereits 95 m hoch gestiegen war — bei einer Empfängereinstellung auf den Skalenteil 15.0.
Da die Lufttemperatur in 90 m Höhe etwa 11.6° betragen hat, hätte der Empfang nach der Eich
kurve (Figur 3) beim Skalenteil 17.2 liegen müssen. Derartige Verfchiebungen sind hauptsächlich
durch Rückwirkungen der Antennen auf Sender und Empfänger zu erklären. Die Eichkurve muß
also nach höheren Skalenteilen verschoben werden und zwar beim Skalenteil 15 um 2.2 Skt.
In den anderen Skalenbereichen entsprechen diese 2.2 Skt geringeren Verschiebungen, und
zwar gemäß Figur 1
Skalenbereich Verschiebung (Skt)
20
2.0
30
1.6
40
1.4
50
1.2
60
1.0
70
0.9
80
0.8
So ergibt sich folgende 1. Näherung des Temperalurverlaufs:
Zeit Ablesung Temperatur C Zeit Ablesung Temperatur C
nach 0 min
Skt. 15
11.6°
nach 30 min
Skt. 54
—36.2°
5 min
17
8.5°
35 min
66
—49.2°
10 min
17
8.5°
40 min
61
—44.0°
15 min
21
2.7°
45 min
56
—38.5°
20 min
28
— 1.2°
50 min
56
—38.5°
25 min
40
—20.5°
Auf Grund der Figur 3, Kurve B, läßt sich bereits angeben, daß infolge der beim Aufstieg ein
getretenen Temperaturänderung des Senders in Höhe von insgesamt etwa 50° C eine Verstimmung
von 13.8 NSkt. aufgetreten sein muß, die infolge der Betriebserwärmung auf etwa 12 Skt. zurück
geht. Die Temperatur wird also gegen Ende des Aufstiegs um etwa 14° zu warm gemessen.
Verteilt man diesen Temperaturfehler entsprechend der Zeit, so erhält man folgende 2. Nähe
rung des Temperaturganges:
nach 0 min
+ 11.6° C
nach 30 min
—44.6
5 min
+ 7.1
35 min
—59.0
10 min
+ 5.8
40 min
—55.2
15 min
— 1.5
45 min
—51.1
20 min
— 6.8
50 min
—52.0
25 min
—27.5
Diese zweite Näherung ist hinreichend genau, um daraus den Gang der Sendertemperatur
zu berechnen. Die Sonde wurde vor dem Start in einer Kabine aufbewahrt und zur Basismessung
kurz vorm Füllen des Ballons in Betrieb gesetzt. Die Ausgangstemperatur des Senders und seiner