Ernst Franke n berger: Bericht über zwei Reisen im Polarjahr 1932-33 *— Radiosonden-Aufstiege
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Figur 2
Figur 3
Zunächst wird aus dem beim Aufstieg beobachteten Gang der Resonnanzstelle an der Empfän
gerskala der rohe unkorrigierte Temperaturgang mittels der Eichkurve bestimmt.
Da der Sender — wenn auch mit starker Verzögerung — der Lufttemperatur folgt, kann als
Näherung angenommen werden, daß sich die Sonde im Gipfel der Stratosphärentemperatur ange
glichen hatte. Die Temperaturänderung des Senders ist dann gleich der Differenz zwischen Gipfel
temperatur und Starttemperatur. Die dieser Temperaturdifferenz entsprechende Verstimmung
des Senders und seiner Teile ist aus dem 2. Versuch bekannt. Sie wird unter Abzug der Betriebs
erwärmung als Korrektion an der dem Gipfel entsprechenden Skalenablesung angebracht und
damit die genäherte Gipfeltemperatur bestimmt. Durch Interpolation entsprechend der Zeit werden
auch die übrigen Temperaturen mit entsprechend kleineren Korrektionen verbessert. So ergibt sich
eine besser Näherung des Ganges der Lufttemperatur.
Nun wird der Gang der Sondentemperatur bestimmt. Am einfachsten ist das durch stufenweise
Bestimmung der Temperaturdifferenz zwischen Sonde und Luft, durch Bestimmung der dieser
Differenz entsprechenden Abkühlung während der Stufe gemäß dem 2. Versuch, woraus sich dann
jedesmal die Temperatur der Sonde beim Beginn der nächsten Stufe ergibt.
Ist dann der Gang der Sendertemperatur bekannt, so lassen sich auch die an den Ablesungen
der Skala anzubringenden Korrektionen genau angeben.
Als weitere kleine Korrektionen werden gegebenenfalls noch die von der Lufttemperatur ab
weichende Ausgangstemperatur des Senders und seiner Teile und die beim Start festgestellte
Nullpunktsverschiebung der Eichkurve berücksichtigt, die daher rührt, daß nicht die gleichen
Antennen benutzt wurden wie bei der Eichung.
Bei all diesen Rechnungen und Versuchen wurde die Verstimmung in Normalskalen
teile umgerechnet. Es war nämlich notwendig, wenn nicht in Hertz bzw Khz gerechnet werden
sollte, so doch wenigstens die Verstimmungen immer auf den gleichen Bereich der Meßkodensator-
skala zu beziehen, weil die Empfindlichkeit des Meßkondensators in verschie
denen Skalenbereichen verschieden groß war. Als Normalskalenteil wurde die
Verstimmung vom Skalenteil 50 zum Skalenteil 51 gewählt. Figur 1 gibt an, in
welchem Verhältnis die Skalenbereiche des benutzten Empfängers zum Normal
skalenbereich stehen, z. B. entsprechen beim Skalenteil 30 etwa 1.34 Skalenteile
teile einem Normalskalenteil.
Figur 2 zeigt die Verstimmung, gemessen in Normalskalenteilen, als Folge
der Betriebserwärmung des Senders. Mit wachsender Betriebsdauer
wandert die Resonnanzstelle nach höheren Skalenteilen.
Figur 3 zeigt in der Kurve A
die Verstimmung, gemessen in
Normalskalenteilen, wie sie beim
Abkühlungsversuch beobachtet
is -
1.7
1.6
1.4
1.3
12
0.9
0.8
0.7
0.6
1 Normal- Ski
B ohne
Betriebs erwärm urg
JL
20
30
40
50
60
70
60 SM
Figur 1